^ Kirchengemeinde An der Kleinen Wiese: „Das Zusammenwachsen braucht Zeit“ - Kleines Wiesental - Verlagshaus Jaumann

Kirchengemeinde An der Kleinen Wiese „Das Zusammenwachsen braucht Zeit“

Jennifer Ningel
Gläubige aus dem Oberen Wiesental feiern nun auch den Gottesdienst in Hofen. Foto: Maximilian Müller

Vor einem Jahr haben die evangelischen Kirchengemeinden im Kleinen Wiesental fusioniert. Die Kirchengemeinde An der Kleinen Wiese ist durch ein aufregendes Jahr gegangen mit Herausforderungen aber auch vielen tollen Erfahrungen.

„Es war eine gute Entscheidung“, bilanziert Pfarrer Arno Knebel die Fusion der evangelischen Gemeinden im Kleinen Wiesental zur Kirchengemeinde An der Kleinen Wiese. „Es war notwendig, weil es soviele parallele Strukturen gab“, führt der Pfarrer weiter aus und meint damit unter anderem die Gottesdienste, die es an jedem Ort gab. Jetzt sei mehr Dynamik möglich. Ein großer Teil der Gemeindemitglieder habe die Fusion positiv aufgenommen. Dies erklärt Knebel damit, dass die Menschen auch über die Ortsgrenzen bekannt und verwandt sind.

Bietet Möglichkeiten

Der Pfarrer merkt aber auch an, dass ein Jahr nicht lang ist, um sich kennenzulernen. „Das Zusammenwachsen braucht Zeit.“ Vor allem für Gespräche brauche es Zeit. Das Kennenlernen sei aber auch was Schönes und umfasse nicht nur die Menschen sondern auch die anderen Gebäude. „Wer wäre aus dem Vorderen Wiesental sonst mal nach Gresgen oder zur Kapelle nach Ried gegangen? Wer aus dem Oberen Wiesental nach Hofen?“, merkt Knebel an. Auch der zusammengelegte Konfirmandenunterricht trage seinen Teil zum Kennenlernen bei. So war ein Gottesdienst in der Rieder Kapelle bis auf den letzten Platz besetzt, freut sich der Pfarrer. „Vor der Fusion gab es das in diesem Maße nicht.“

Talente einsetzen

Jedes Wochenende gibt es nun also zwei Gottesdienste, einen morgens und einen abends. Diese setzen unterschiedliche Schwerpunkte und führen dazu, dass die Hauptamtlichen in allen Orten bekannt und präsent sind, erläutert Knebel. Für den Pfarrer und Diakonin Claudia Krüger bedeutet es auch „unterschiedliche Begabungen und Talente anders einsetzen zu können“, erklärt Knebel. Den Krüger bevorzuge Impulsgottesdienste und Knebel mache lieber Familien- und traditionelle Gottesdienste.

Dieses neue Gottesdienstmodell führe auch dazu, dass die einzelnen Kirchendiener nicht mehr jedes Wochenende da sein müssten. „Für viele ist das entlastend“, berichtet Knebel. Auch sei es familiengerechter. Für die Organistin führe das neue Modell zu Arbeitsplatzsicherheit. Außerdem müsse nicht immer nach einer Vertretung gesucht werden, da Gottesdienste nicht mehr gleichzeitig stattfinden.

„Wir können voneinander lernen“, nennt Knebel als einen weiteren Vorteil der Fusion. So gibt es im Oberen Kleinen Wiesental die Aktion Weihnachten in den Dörfern, mit der 500 Menschen erreicht wurden. Im Vorderen Kleinen Wiesental dagegen gibt es die Adventsfenster, wodurch man an Orte komme, zu denen man sonst kaum komme, gibt Knebel als Beispiel. Diese Modelle wolle die vereinte Kirchengemeinde weiterentwickeln.

Struktur geändert

Neben den zusammengelegten Gottesdiensten hat sich auch die Struktur der Kirchengemeinde geändert. Momentan gibt es noch eine Kirchengemeinde und zwei Pfarrgemeinden, erklärt Knebel. Das bedeutet, die Gemeinde arbeitet als eine Kirchengemeinde mit einem Kirchengemeinderat. Parallel dazu gibt es die zwei Pfarrgemeinden Oberes und Vorderes Kleines Wiesental mit jeweils einem eigenen Ältestenkreis. Der Wunsch und das Ziel sei es, nur noch einen Kirchengemeinderat zu haben und eine klarere Aufgabenverteilung zu haben. Momentan könne es nämlich passieren, dass das gleiche Thema doppelt beraten werde.

Über den Tellerrand blicken

Schon endgültig vereint wurde dagegen das Pfarrbüro, das in Schlächtenhaus liegt. Die Pfarrbüros waren das erste, dass zusammengelegt wurde. Beide Sekretärinnen saßen somit in Schlächtenhaus. Da sich eine umorientieren wollte, gibt es jetzt nur noch eine Sekretärin für die gesamte Kirchengemeinde deren Arbeitszeit aufgestockt wurde. Ebenso gibt es nur noch einen Pfarrbrief für alle Kirchen in der fusionierten Kirchengemeinde. Das ermögliche laut Knebel den Blick über den Tellerrand hinaus.

Einen immensen Verwaltungsaufwand verursachte die neue Beantragung der Betriebsgenehmigungen für die sechs Kindergärten und Kindertagesstätten, die die evangelische Kirchengemeinde betreibt. Obwohl die Ausgangsbedingungen gleich blieben, war dies notwendig, schildert der Pfarrer. „Die Anträge gingen Januar/Februar raus und manche dauerten bis August.“ Somit mussten bis Ende 2023 drei Strukturen aufrechterhalten werden, da der Verband der evangelischen Kirchengemeinden der Träger der Kindergärten und Kindertagesstätten war.

Rechtlicher Nachfolger

Jetzt ist die Kirchengemeinde An der Kleinen Wiese der rechtliche Nachfolger des Verbands, sodass dieser aufgelöst werden konnte. „Damit können wir leichter in die Kooperation gehen“, sagt Knebel und meint jene mit den Kirchengemeinden Zell, Schönau und Todtnau.

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