Ab wann müssen Sie Ihr Bundestagsmandat niederlegen?
Zunächst muss der Personalie im Bundeskabinett zugestimmt werden. Dann rechne ich damit, das Mandat voraussichtlich im November niederzulegen.
Der amtierende Chef der Behörde, Christoph Unger, war wegen Pannen am bundesweiten Warntag unter Druck geraten. In Lörrach zumindest heulten die Sirenen. Was war Ihrer Meinung nach schiefgelaufen?
Darüber werde ich jetzt nicht öffentlich spekulieren. Zweifelsohne hat dieses Bundesamt sehr gute Potenziale im Bereich Katastrophenhilfe und Bevölkerungsschutz. Die es gilt nun spürbar nach vorne zu bringen.
Deutschland müsse sich in gestiegenem Maße auf Katastrophenfälle und Bedrohungslagen vorbereiten, meinte Ihr Vorgänger. Wo sehen Sie dringenden Investitionsbedarf beim Katastrophen- und Bedrohungsschutz?
Da das Bundesamt in die Ressortzuständigkeit Innen fällt, habe ich eine zuverlässige Einschätzung darüber, wo die künftigen Ziele liegen könnten. Das werde ich aber zuerst mit meinen neuen Mitarbeitern beraten.
Werden sie die Bonner Behörde mit rund 400 Mitarbeitern von Weil am Rhein aus leiten können?
Nein, das Amt des Präsidenten ist für Homeoffice sicher nicht geeignet. Mein beruflicher Mittelpunkt wird deshalb Bonn sein, mein privater Lebensmittelpunkt mit meiner Frau wird aber Weil am Rhein und das Dreiländereck bleiben.
Erst vor kurzem sind Sie von der CDU als Kandidat für die Bundestagswahl 2021 für den Wahlkreis Lörrach-Müllheim nominiert worden. Werden Sie nun in die Personaldebatte um einen Nachfolger für Sie beratend eingreifen?
Es hat gute Tradition, sich bei politischen Ämtern nicht persönlich in Nachfolgediskussionen einzumischen. Das heißt aber nicht, dass ich, wenn mein Rat gefragt wird, nicht zur Verfügung stünde. Ich bleibe weiterhin ein aktives CDU-Mitglied.
Haben Sie eventuell bereits eine Favoritin oder einen Favoriten im Kopf, der den Wahlkreis Lörrach-Müllheim und seine Interessen so engagiert wie Sie vertreten kann? Ja, mehrere. Ich glaube, das Feld ist gut bestellt, und deshalb wird es an Kandidaten nicht mangeln.
Armin Schuster war früher Leiter der Bundespolizei Weil am Rhein. Der 59-Jährige hat die Innenpolitik Deutschlands seit 2009 als Mitglied im Innenausschuss des Bundestages maßgeblich mitgeprägt. Seit 2014 war Schuster Obmann der CDU-Fraktion im Innenausschuss und zeitgleich Mitglied und seit fast drei Jahren Vorsitzender des Parlamentarischen Kontrollgremiums der Nachrichtendienste des Bundes. Darüber hinaus wirkte er in vier parlamentarischen Untersuchungsausschüssen zum NSU, zum Fall Edathy und zum Breitscheidplatz-Anschlag mit. Im November 2018 war er als Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz im Gespräch.
Schuster ist verheiratet, hat eine erwachsene Tochter und wohnt in Haltingen.