Kreis Lörrach Landkreis kann Klimaziel erreichen

Maja Tolsdorf
Das Klimaziel könnte der Landkreis erreichen. PV-Anlagen gehören zu den Maßnahmen, die dazu umgesetzt werden sollten. Foto: pixabay

Klimaneutralität bis 2040 könnte für den Landkreis Lörrach realistisch sein, laut des Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzepts. Allerdings müssten dazu die dort verankerten Maßnahmen konsequenter umgesetzt werden.

Das Integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept (IEKK) hatte sich der Landkreis 2018 gegeben. Seither ist es fortgeschrieben worden, weil sich die Ausrichtung mit den Jahren gewandelt hat. War es zu Beginn noch darum gegangen, anhand der Potenziale die Möglichkeiten aufzuzeigen, habe nun das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 oberste Priorität. In der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses hatte Jan Münster von der Energieagentur Südwest nun den Abschlussbericht vorgestellt.

Konzept zeigt den Weg auf

Noch vor Jahresfrist 2023 hatte der Lörracher Kreistag die Bietergemeinschaft Energieagentur Südwest/ ifok/greenventory mit dieser 200 000 Euro teuren Fortschreibung beauftragt. Nun stellte Münster die wichtigsten Maßnahmen und Erkenntnisse vor. Das Fazit des IEKK: Das Erreichen der Klimaneutralität bis 2040 im Landkreis ist möglich, laut Sitzungsvorlage „bei konsequenter Umsetzung des Maßnahmenpakets sowie deutlich ambitionierten Bemühungen der Umsetzung von Maßnahmen entsprechend des dort verankerten Absenkpfads in allen Bereichen“. In anderen Worten: Es muss mehr getan werden, will man das Klimaziel erreichen.

Möglichst rasche Umsetzung

Ziel der Arbeit am Konzept war es laut Ergebnispräsentation, Hürden abzubauen und in der Breite in die notwendige Umsetzung zu kommen. Am Anfang stand dabei laut Sitzungsvorlage eine „ehrliche Analyse“. Mit Hilfe eines Klimaschutz-Reportings des Landkreises war der gegenwärtige Zustand der Treibhausgasemissionen festgestellt worden sowie die notwendigen Maßnahmen zum Erreichen des Klimaziels. Im Zeitraum zwischen November 2022 und März 2024 ging es ans Durchführungskonzept mit dem Erstellen der Energie-und Treibhausgasbilanz, der Potenzialanalyse und der Fortschreibung des Maßnahmenkatalogs.

Zugleich war das Projektmanagement im Austausch mit dem Projektteam des Landkreises, der Lokalpolitik, mit Kommunen, Fachakteuren und Bürgern. Während der ganzen Zeit hätten Städte und Kommunen „fleißig an den Themen mitgearbeitet, sodass nun 43 Maßnahmen als zentrales Konstrukt präsentiert werden. Deshalb kommt es laut Münster nun darauf an „möglichst viele Aktivitäten und Bestandteile der Klimaschutzagenda möglichst schnell im notwendigen Umfang umzusetzen“. Der Kreistag wird im Juni über das IEEK beschließen, der Umweltausschuss hat das Konzept zum Beschluss empfohlen.

Mehr Tempo gefordert

„Es erfüllt einen mit Mut und Hoffnung, dass wir den Absenkpfad erreichen“, sagte Kreisrat Ulrich May (Freie Wähler) bei der Ausschusssitzung. Zudem empfand er den Abschlussbericht als „wichtiges Zwischenziel“, mahnte aber an, dass „wir bei der Umsetzung aufs Tempo drücken und priorisieren müssen“. Peter Schalajda (Grüne) zeigte sich deprimiert, wenn er sehe, in welchem Tempo der Landkreis bei der Sanierung seiner Gebäude vorankomme: „So können wir nicht weitermachen.“ Klaus Eberhardt (SPD) meinte wie Thomas Hengelage (Grüne): „Wir müssen ins Handeln kommen.“ Für das zentrale Thema, die Bürger mitzunehmen, hofft er, dass es zu schaffen ist. Obwohl Eberhardt Zweifel äußerte, den Ländlichen Raum zu erreichen. Dennoch stellt er fest: „Es ist das entscheidende Moment, die Bürger zu erreichen.“ Dass er die Debatte erst einmal verdauen müsse, sagte Kevin Brändlin (FDP). Man könne Konzepte nicht auf alle Regionen pauschal anwenden. Im Grundsatz stünde der Großteil aber hinter dem Thema Klimaschutz. Dass Stadt und Land ihren Beitrag leisteten, davon zeigte sich Landrätin Marion Dammann überzeugt. Doch wenn die Energiepreise hoch sind, sei die Bereitschaft geringer. Deshalb meint die Landrätin: „Wir brauchen einen gemeinsamen Rahmen, der in die richtige Richtung zeigt.“

Der
Absenkpfad
 zeigt auf, in welchen Zeitabschnitten Teilziele zur CO2-Reduzierung erreicht werden müssen, um ein definiertes Ziel – gemäß Pariser Abkommen nicht mehr als 1,5 Grad Erderhitzung – zu erreichen. Die Begrenzung auf 1,5 Grad lässt sich mit verschiedenen Absenkpfaden erreichen: So könnte man eine Absenkung der CO2-Mengen bis 2050 gleichmäßig über die Jahre verteilen – oder rasch viel CO2 vermeiden oder umgekehrt über die Jahre immer mehr vermeiden. Die Wissenschaft hat dazu viele verschiedene Szenarien berechnet, mit welchem Absenkpfad wann wie viel CO2 eingespart werden kann.

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