Kreis Lörrach Polizei schaut genau hin

Marco Fraune, Peter Schwendele, Kristoff Meller und Michael Werndorff
Menschenleer: der Alte Markt in Lörrach am Freitagabend gegen 21 Uhr. Foto: Kristoff Meller

Ausgangsbeschränkung: Mehrheit der Bürger verhält sich vorbildlich

Kreis Lörrach - Die sich verschärfende Infektionslage führt zu drastischen Maßnahmen. Seit Freitag gilt eine nächtliche Ausgangssperre. Auch tagsüber dürfen Bürger das Haus nur noch dann verlassen, wenn ein triftiger Grund vorliegt.

Passend zum traurigen Anlass „weinte“ der Himmel in Weil am Rhein: Bei leichtem Regen startete am Freitagabend um 21 Uhr die nächtliche Ausgangssperre sehr ruhig. Nur vereinzelt liefen Fußgänger geschützt unter einem Schirm durch die Innenstadt, um dann kurz darauf wieder von der Dunkelheit ummantelt zu werden.

Last- oder Lieferwagen waren in der ersten Phase der Ausgangssperre gar nicht mehr anzutreffen, Autos und einige Radler hingegen schon. Auch vor dem Weiler Polizeirevier und der gegenüber liegenden „Einkauf-Insel“ herrschte gähnende Leere.

Beisterhafte Stimmung macht sich breit

Insgesamt machte sich zum Start eine Art geisterhafte Stimmung auf und an der Hauptstraße breit. An der Tram-Haltestelle wartete ein vermummter Fahrgast auf das grüne Schienenfahrzeug, eine Etage tiefer am Weiler Bahnhof war mit einer Handvoll Fahrgästen nicht viel mehr los.

Einen Verstoß gegen die Corona-Verordnung meldete die Polizei aber auch: Eine Geburtstagsfeier mit acht Personen wurde in der Gartenstadt am Samstagabend gefeiert. Die Zusammenkunft aus neun unterschiedlichen Haushalten wurde aufgelöst, die jungen Erwachsenen sind angezeigt worden.

Ermittlungsverfahren eingeleitet

Sehr zufrieden mit dem Verhalten der Bevölkerung im Hinblick auf die seit Freitagnacht geltenden Ausgangsbeschränkungen zeigte sich Christoph Dümmig, der Leiter des Polizeireviers Schopfheim. Man habe sowohl in der Nacht auf Samstag als auch in der Nacht auf Sonntag ein sehr reduziertes Verkehrsaufkommen registriert. „Der ganz überwiegende Teil der Bürger im Verantwortungsbereich des Polizeireviers Schopfheim hat sich vorbildlich an die Vorgaben gehalten“, erklärte Dümmig am Sonntag.

Allerdings musste die Polizei bei ihren Kontrollgängen im Revierbereich Schopfheim neun Personen beanstanden, die keinen triftigen Grund dafür geltend machen konnten, weshalb sie sich nicht an die Ausgangsbeschränkung gehalten haben. Gegen diese neun Personen ist ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, sagte Dümmig.

Es drohen Bußgelder

Egal ob Polizei, Zoll und Bundespolizei: Die Beamten werden genau hinschauen, wie im Gespräch mit den zuständigen Pressestellen deutlich wurde. Sollten bei Streifenfahrten während der Nachtstunden Passanten angetroffen werden, würden diese einer Kontrolle unterzogen, sagte Pressesprecher Friedrich Blaschke. „Liegt dann kein triftiger Grund vor, oder es bestehen Zweifel, wird auch die Bundespolizei Personalien aufnehmen und zur Prüfung an die Ortspolizeibehörden und die Gesundheitsämter weiterleiten.“ Dann drohen Bußgelder, machte Blaschke deutlich.

Ausnahmen solle es keine geben, denn das wäre das falsche Signal. „Niemand kann mehr argumentieren, von der Ausgangsbeschränkung nichts gewusst zu haben.“

In Lörrach gab es am Freitagabend hingegen noch Unwissende. So traf eine der eingesetzten Polizeistreifen um kurz nach 21 Uhr in der Fußgängerzone ein erwachsenes Paar, dass ahnungslos durch die Tumringer Straße an den Schaufenstern vorbeischlenderte. „Wir haben im Radio nur gehört, dass es ab Samstag eine Ausgangssperre gibt, dass schon heute Beschränkungen gelten, wussten wir nicht“, erklärten sie glaubhaft. Die Beamten beließen es darum bei einer Ermahnung.

Ansonsten war die Innenstadt schon zu Beginn der Ausgangsbeschränkungen weitgehend leer. Bei nasskaltem Wetter und geschlossenen Gaststätten und Bars zogen die meisten Lörracher wohl die eigenen vier Wände vor. Hinweise über größere private Treffen wurden laut Polizei bis Sonntagmittag aber nicht bekannt.

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