Die US-Regierung sehe es als tabu an, Waffentransfers als Mittel zu benutzen, um Einfluss auf Netanjahu auszuüben, schrieb die Zeitung. So habe das US-Außenministerium vergangene Woche die Lieferung von 25 F-35A Kampfflugzeugen abgesegnet. Dies sei bereits 2008 vom Kongress genehmigt worden, sodass das Ministerium nicht verpflichtet gewesen sei, dem Gesetzgeber eine neue Mitteilung zu machen. Auch die in dieser Woche genehmigten MK84- und MK82-Bomben seien ebenfalls vor Jahren vom Kongress genehmigt, aber bisher nicht geliefert worden.
Israel schickt erneut Delegation zu Verhandlungen
Unterdessen sollen die jüngst in die Krise geratenen indirekten Verhandlungen über eine Feuerpause und Geiselfreilassung weitergehen. Israel werde in den kommenden Tagen eine ranghohe Delegation nach Katar und Ägypten schicken, teilte das Büro von Ministerpräsident Netanjahu mit.
Der Regierungschef sicherte dem Verhandlungsteam unter Leitung des Chefs des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad sowie des Chefs des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet Spielraum bei den Verhandlungen zu. Weitere Details wurden nicht genannt. Seit Wochen vermitteln die USA, Katar und Ägypten zwischen Israel und der islamistischen Hamas, um eine Feuerpause und einen Austausch aus Israel verschleppter Geiseln gegen palästinensische Häftlinge zu erreichen. Direkt verhandeln Israel und die Hamas nicht.
Die israelische Verhandlungsdelegation war vor wenigen Tagen laut Medienberichten bis auf ein kleines Team aus Katar zurückbeordert worden. Grund war demnach, dass die Hamas einen Kompromissvorschlag der USA zurückgewiesen hatte. Die Terrororganisation besteht auf einen umfassenden Waffenstillstand, einschließlich eines vollständigen israelischen Abzugs aus Gaza. Israel lehnt das ab. Israels Ziel ist es, die Hamas zu zerschlagen.
Auslöser des Gaza-Kriegs war ein Massaker, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel begangen hatten. Dabei brachten sie rund 1200 Menschen brutal um und verschleppten mehr als 250 Geiseln in den Gazastreifen. Etwas mehr als 100 der Verschleppten waren im Rahmen eines Abkommens im November freigekommen. Knapp 100 Geiseln in der Gewalt der Hamas dürften nach israelischen Schätzungen noch leben.