Das Bundeskriminalamt ist besorgt wegen der steil gestiegenen Zahl von Straftaten gegen Amts- und Mandatsträger. In den vergangenen fünf Jahren habe sich die Zahl verdreifacht auf inzwischen 5400 Delikte, sagte Behördenchef Holger Münch der "taz". Zum Glück seien davon nur ein Bruchteil Gewaltdelikte. "Solche Gewalt kann sich bis hin zu versuchten oder vollendeten Morddelikten steigern - wie wir es etwa im Fall Walter Lübcke erleben mussten. Um genau nicht dorthin zu kommen, sind wir sehr aufmerksam und alarmiert."
Der hessische CDU-Politiker war vor fünf Jahren, am 2. Juni 2019, von einem Rechtsextremisten vor seinem Wohnhaus erschossen worden. Die Tat gilt als der erste politisch motivierte Mord an einem bundesdeutschen Politiker durch einen Neonazi.
Münch sagte weiter, es sei erkennbar, dass Unzufriedenheit mit staatlichen Institutionen Beleidigungen, Bedrohungen und auch Gewalt befördere. Das häufe sich nun vor den anstehenden Wahlen. Am 9. Juni ist die Europawahl. Und im September werden in Sachsen, Thüringen und Brandenburg neue Landtage gewählt.