„Das ist der Traum“, sagte Nagy – und machte keinen Hehl daraus, dass der hiesigen Region zumindest in dieser Hinsicht die Grenzschließungen und -kontrollen unterm Corona-Regime in die Karten spielten. Noch 2019 hatte es in Lörrach 53 Einbrüche gegeben, 2016 und 2017 waren es jeweils beinahe 90 gewesen.
Straßenkriminalität
Die Fälle, die der Deliktsgruppe „Straßenkriminalität“ in Lörrach zugeordnet werden – „alles, was auf der Straße passiert“ (Nagy) – sind gegenüber 2020 um 38 Fälle auf 603 gesunken. Auch hier wieder bemerkenswert der Unterschied gegenüber Vor-Coronazeiten: 849 Fälle gab es noch 2018.
Und auch hier wieder der Verweis auf Lockdown und sonstige Einschränkungen: Keine Fasnacht, keine Weindörfer und keine Straßenfeste – das bedeutet zumindest aus dieser Perspektive weniger Anlässe, in deren Umfeld in normalen Zeiten schon einmal die Fäuste fliegen oder die ein oder andere Sachbeschädigung vorkommt, erläuterte Nagy.
Körperverletzung
Insgesamt 320 Körperverletzungsdelikte gab es 2021. Davon fallen 82 Vorfälle in den Bereich der Gewaltkriminalität (2020: 94) Unter Gewaltkriminalität werden Fälle wie gefährlicher Körperverletzung, Vergewaltigung und sexuelle Nötigung bis hin zum Mord erfasst. 248 Fälle wurden als einfache Körperverletzung klassifizert.
Partnergewalt
Die Fälle von Partnergewalt lagen mit 76 auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr. Unter diesen 76 Fällen waren 63 Körperverletzungen (plus elf Fälle), Zudem gab es acht (2020: 14) Fälle von Bedrohung des Partners.
Fälschungsdelikte
Die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte lag bei 796; sie machten damit einen Anteil von 22,5 Prozent aller Straftaten aus. Dabei fielen die meisten Fälle – insgesamt 600 – unter die Rubrik „Betrug“. Darin enthalten sind auch die sogenannten Anrufstraftaten „falscher Polizeibeamter“, Schockanrufe und Enkeltrick. „Das hat leider wieder in einigen Fällen funktioniert, und das Geld war weg“, bedauerte Andreas Nagy und bekannte: „Das sind Fälle, die einem wahnsinnig leid tun“.
Massiv an Bedeutung gewonnnen hat in der Rubrik „Betrug“ die Unterkategorie „Urkundenfälschungen“: Sie wuchs von 36 auf 92 Fälle an. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Verfahren wegen gefälschter Impfausweise. Tatsächlich habe sich dieser Bereich für ein gewisses Klientel rasch zum florierenden Erwerbszweig entwickelt, sagte Nagy und führte eine Beispiel aus seinem Zuständigkeitsbereich ins Feld: Bei einem alten Polizeibekannte seien bei einer eigentlich auf Rauschgift abgestellten Kontrolle sage und schreibe 500 Blanko-Impfausweise gefunden worden, die für Fälschungen vorgesehen gewesen seien. Angesicht der Preise von mehrere hundert Euro für eine Fälschung wurde da offenbar mit einem lohnenden Geschäft kalkuliert.
Sachbeschädigung
Die Sachbeschädigungen fielen mit zehn Prozent bei den Gesamtstraftaten ins Gewicht. Die Zahl der Sachbeschädigungen insgesamt betrug 365, was einen deutlichen Rückgang um 80 Fälle bedeutet.
Rauschgift
Die Fälle in Sachen Rauschgiftkriminalität stiegen um 24 auf 322. Die mit Abstand meisten Fälle – 190 – drehten sich um Cannabisprodukte
Gewalt gegen die Polizei
Die Gewalt gegen Polizeibeamte ist laut Nagy „erheblich gestiegen“, von 24 auf 38 Fälle. Verletzt wurden dabei sechs Beamte. Entgegen der Hoffnungen hab die Einführung von Body Cams hier wenig geändert: „Diese Menschen befinden sich oft in psychischen Ausnahmesituation, stehen unter Drogen oder Alkohol – da ist die Abschreckungswirkung nicht wie gewünscht.“
Task-force Fahrraddiebstahl
Die Fahrraddiebstähle sind 2021 gegenüber dem Vorjahr um 68 auf 262 gestiegen. Und der Trend scheint anzuhalten: Die Zahl der Diebstähle allein im ersten Quartal 2022 liegen bereits 400 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum.
Dabei ist es nicht die Fallzahl alleine, die Sorge bereitet, sondern der Wert der Diebesware: Angesichts des E-Bike-Booms liegt der bei einem Diebstahl durchaus zwischen 2000 bis 7500 Euro. Allein für das ersten Quartal 2022 summiert sich der Schaden auf etwa 250 000 Euro.
Vor diesem Hintergrund hat das Polizeirevier Lörrach nun eine Task-Force gegründet und Mitarbeiter abgestellt, die sich ausschließlich um dieses Feld kümmern.
Gefragt sind allerdings auch die Bürger selbst, die durchaus ein paar Euro mehr in den Diebstahlschutz investieren sollten: „Ein billiges Schloss ist für Profis schlichtweg kein Hindernis“, machte Peter Hopfner vom Polizeirevier deutlich.
Und: Auch als Zeugen sind die Bürger wichtig: „Wer etwas Verdächtiges beobachtet, sollte nicht lange überlegen, sondern direkt die 110 anrufen.“
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