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Verkehrsstatistik Lörrach Mehr Unfälle, weniger Verletzte

Anja Bertsch
Es kam zu verschiedenen Unfällen. Foto: Carsten Rehder

Polizei legt Verkehrsstatistik 2021 vor

Die Zahl der Verkehrsunfälle im Lörracher Stadtgebiet ist 2021 gegenüber dem Vorjahr gestiegen – liegt aber im Zehn-Jahres-Vergleich trotzdem an zweitniedrigster Stelle nach 2020. Schwerpunkte legt das Lörracher Polizeirevier auf die Verfolgung von Fahrerfluchten und die Überwachung der „passiven Sicherheit“: Gurtpflicht, Kindersicherung und Handyverbot.

Von Anja Bertsch

Lörrach. Den ausführlichen Überblick über die Entwicklungen auf Lörrachs Straßen gaben Revierleiter Andreas Nagy und sein Stellvertreter Jürgen Bäuml im Rahmen einer Pressekonferenz.

Überblick

In Lörrach ereigneten sich 2021 insgesamt 1139 Verkehrsunfälle und damit 72 mehr als im Vorjahr. Davon verbucht die Statistik 583 Fälle in der harmlosesten Kategorie der „Kleinstunfälle“; der Auffahrunfall aus Unachtsamkeit zählt ebenso dazu wie „Fehler beim Ausparken“. In 402 Fällen kam es in Folge einer „bedeutenden Ordnungswidrigkeit“ wie Vorfahrtsverletzung zum Sachschaden. Schließlich ereigneten sich im Stadtgebiet 154 Unfälle mit Personenschaden. Das ist der niedrigste Wert in den vergangenen zehn Jahren.

Verletzte und Tote

Analog zu den Unfällen mit Personenschaden sank auch die Zahl der Verletzten um 60 auf 177 (2020: 237). 153 davon gelten als Leichtverletzte (51), 24 Menschen mussten stationär ins Krankenhaus und gehen damit als Schwerverletzt in die Statistik ein. Eine Frau starb: Die 97-jährige Fußgängerin wurde auf dem Überweg in der Brombacher Straße von dem Auto einer 85-jährigen Fahrerin erfasst und erlitt tödliche Verletzungen.

Wer war beteiligt?

An zwanzig Unfällen im Stadtgebiet war ein Motorrad beteiligt, an 26 Fußgänger. Deutlich höher die Zahl der Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern: Diese lag 2021 bei 83 und damit in etwa auf dem Mittelwert der vergangenen zehn Jahre (86).

Dabei wurden 68 Velofahrer verletzt – 13 davon schwer. Bei 59 dieser Unfälle war der Radfahrer laut Statistik auch der (Haupt-)Unfallverursacher, zum Teil sogar ohne Beteiligung anderer Verkehrsteilnehmer. Zu den Radfahrern zählen im übrigen auch E-Bikes/Pedelecs: Für sie wurden 17 Unfälle notiert.

Zwei der Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern ereigneten sich in der Fußgängerzone, einer in der Fahrradstraße.

Unfallursachen

Zu den häufigsten Unfallursachen im Stadtgebiet gehören Fehler beim Abbiegen/Rangieren (82 Fälle), Nicht-Beachtung von Vorfahrt und Vorrang (76), mangelnder Abstand (48), nicht-angepasste Geschwindigkeit (34), fehlende Verkehrstüchtigkeit (24) und Fehler beim Überholen (16). Bei 15 Unfälle war Alkohol im Spiel; lediglich einer ereignete sich unter Drogeneinfluss.

Die meisten Unfälle

Bei den Unfallschwerpunkten teilt sich der Bahnübergang Schiller-/ Brühl-/Zeppelinstraße die zweifelhafte Spitzenposition mit der B 317/Abzweig Grüttweg. Dort kam es jeweils neun Mal zum Unfall.

Am Bahnübergang Basler- / Weiler- /Hauptstraße krachte es acht mal, ebenso wie im Bereich Schwarzwald- /Milka- / Bahnhof- / Gretherstraße. Immerhin sieben Fälle finden sich unter der Rubrik „Pollerunfälle“ – betroffen ist hier die Einfahrt in die Fußgängerzone in der Basler Straße.

Unfallflucht misslingt oft

Die Zahl der Unfallfluchten lag im Jahr 2021 bei 317 und damit um 13 höher als im Vorjahr. Fast jeder zweite Versuch scheiterte aber, sich vor der Verantwortung zu drücken: Die Aufklärungsquote lag bei 44,4 Prozent – und damit „ausgesprochen hoch“, betonte Revierleiter Andreas Nagy. Der Erfolg kommt nicht von ungefähr: Das Revier leistet sich eine eigene Ermittlerin, die darauf spezialisiert ist, Unfallfluchten aufzuklären. Zugleich sei man entschieden auf die Bürger angewiesen: „Zeugen sollen sich unbedingt melden, am besten mit Foto“, betonte Jürgen Bäuml als stellvertretender Revierleiter.

Alkohol, Handy und Gurtpflicht

Unterm Stichwort Bekämpfung der Unfallzahlen sind die Bereiche Überwachung und Kontrolle wichtige Tätigkeitsfelder des Polizeireviers. Im Zuge dessen gab es 110 Anzeigen wegen Alkohol im Straßenverkehr. Wegen Fahrens unter Drogeneinfluss wurden 120 Fahrer angezeigt.

Daneben gibt es die Überwachung der „passiven Sicherheit“, sprich: Gurtpflicht, Kindersicherung und Handyverbot. Hier wurden im vergangenen Jahr 1107 Verstöße festgestellt, darunter 494 Gurtverstöße und zwölf Beanstandungen wegen mangelnder Kindersicherung.

Die Anzeigen wegen Benutzung des Handys während der Fahrt lagen bei 601. Mitgezählt sind dabei 50 Velofahrer, die während der Fahrt mit dem Handy am Ohr erwischt wurden.

Revierleiter Nagy zeigt angesichts dieses Verhaltens verständnislos – und macht eine Rechnung auf: „Bei Tempo 50 fahren Sie 13 Meter pro Sekunde. Zwei Sekunden aufs Handy schauen, eine Sekunde wieder ins Straßengeschehen einfinden. Das macht zehn Fahrzeuglängen für einmal ,kurz’ aufs Handy schauen.“

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