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Lörrach Ein differenzierter Blick auf das Alter – Angebote notwendig

Marco Fraune
Austausch und Geselligkeit stehen im Mittelpunkt des Mittagstischs in der Stiftung Udo und Johanna Kunz in Hauingen, der jede Woche angeboten wird Foto: Adrian Steineck

Die demografische Entwicklung soll gemeinsam mit den Bürgern angegangen werden. „Es braucht neue Sorgestrukturen“, unterstreicht die Seniorenbeauftragte Ute Hammler daher. Fünf zentrale Erkenntnisse haben sich aus einem besonderen Projekt herauskristallisiert.

Mit dem Ende des Förderprogramms „Quartiersimpulse“ ist analysiert worden, wie Ansätze für ein gutes Älterwerden und lebendiges Miteinander entwickelt und Orte der Begegnung geschaffen werden können. Der im Gemeinderat präsentierte Abschlussbericht „Gemeinsam für mehr Lebensqualität in den Ortsteilen Brombach und Hauingen“ zeigte dabei auf, wie neue Hilfe- und Unterstützungsangebote gemeinsam auf die Beine gestellt werden können.

Großes Interesse

Mit einer Umfrage unter den Über-60-Jährigen in Brombach und Hauingen wurde unter anderem deutlich, was an Angeboten fehlt und wo Handlungsbedarf besteht. Die Ergebnisse bildeten die Ausgangsbasis für das Projekt, in dem neben der Seniorenbeauftragten auch Ortschaftsräte, Ortsvorsteher, Seniorenbeirat und die Initiative „Lebendiges Hauingen“ als Akteure beteiligt waren. Hinzu kamen noch weitere wie die Kirchen oder auch der Frauenverein.

Es herrschte laut Hammler ein großes Interesse und die Bereitschaft zur Unterstützung. Ein daraufhin umgesetztes Projekt war der Mittagstisch für Alt und Jung oder auch das Brezelführstück. Hinzu kam aber auch die Veranstaltungsreihe „Wohnen im Alter“, die im vergangenen Jahr über mehrere Monate Bedürfnisse und Anforderungen einer altersgerechten Wohnstruktur in der Stadt Lörrach beleuchtete.

Die Erkenntnisse

Mehrere Erkenntnisse sind laut der Seniorenbeauftragten aus dem Projekt erwachsen. Der Rolle von OB, Bürgermeisterin und Gemeinderat komme eine große Bedeutung zu – dies unter der Leitlinie „Sorge und Mitverantwortung der Kommune“. Bürger seien die Experten vor Ort, so Hammler: „Weg von einer Unterstützungsgesellschaft – hin zu einer Mitwirkungsgesellschaft.“ Es gebe auch eine große Bereitschaft zu bürgerschaftlichem Engagement, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

Gleichzeitig gelte es, Quartiere zu managen. „Ohne ,Kümmerer’ geht es nicht.“ Begegnungsmöglichkeiten und Treffpunkte seien zudem ein wichtiger Bestandteil eines attraktiven Quatierlebens. Zudem sei eine Vernetzung der Akteure zentral. Wohnangebote müssten zudem mit „Plus-Bausteinen“ erfolgen, also Pflege, Teilhabe, Beratung und Fürsorge. Hammler: „Alter ist keine einheitliche Lebensphase. Es braucht einen differenzierten Blick auf das Alter.“

OB Jörg Lutz lobt die Arbeit der Seniorenbeauftragten Ute Hammler. Foto: Marco Fraune

Beim Blick voraus gelte es, den Prozess in Brombach und Hauingen ebenso fortzusetzen wie in Haagen oder auch in Stetten und auf dem Salzert, da es sich um einen gesamtstädtischen Prozess handle. Wichtig sei, dass der Quartiersansatz personelle und finanzielle Möglichkeiten brauche.

Das sagt die Politik

Eine zu beantwortende Frage sei eine politische Entscheidung, so Hammler. „Wie wollen wir in Zukunft in Lörrach leben?“ Oberbürgermeister Jörg Lutz lobte das Projekt und Wirken der Seniorenbeauftragten Hammler. „In Ihrer Zeit ist ganz viel entstanden.“ Auch die Fraktionssprecher stimmten hier ein. Der demografische Wandel mache auch vor Lörrach nicht halt, so Margarete Kurfeß (Grüne). Mut mache, dass sich viele Menschen beim Projekt eingebracht hätten. Annette Bachmann-Ade (SPD) sprach von „tollen Projekten“, die auf die Beine gestellt worden seien. Denn es habe zuvor an Treffs für Senioren gefehlt. „Die Etablierung von Quartiersmanagern wäre sehr wichtig.“

„Zum Positiven entwickelt“

Ulrike Krämer (CDU) unterstrich: „Die Seniorenarbeit hat sich in Lörrach total zum Positiven entwickelt. Das ehrenamtliche Engagement sei „klasse“, vor Ort ein Kümmerer wichtig. Es benötige Begegnungsmöglichkeiten vor Ort. „Ältere Menschen wollen teilhaben und dazu gehören“, wusste auch Jörg Müller (FW). Es bestehe die Notwendigkeit an Angeboten, da die Menschen älter würden und weniger Kinder haben. OB Lutz ergänzte aber auch: „Die Hilfe zur Selbsthilfe müssten Krankenkassen mehr unterstützen.“

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