Lörrach Eine Chance vertan

Bernhard Konrad
Der Krottenweiher Foto: Archiv

Kommentar zu den Erläuterungen der Vorgänge rund um Krottenweiher im Gemeinderat.

Lörrach - Mit den Erläuterungen der Vorgänge rund um den Krottenweiher hat das Landratsamt am Donnerstag im Gemeinderat auf Antrag der CDU die Bürger informiert – und eine Chance vertan.

Der Vortrag von Dezernatsleiter Michael Kauffmann war sachlich, klar, ruhig. Gleichwohl hat sich das Amt mit seiner Argumentation weitgehend hinter Formalien zurückgezogen. Dabei mag die Aktion am Biotop auf dem Leuselhardt zwar juristisch unanfechtbar sein – die Art und Weise der Umsetzung ist gleichwohl ausgesprochen unglücklich, das haben auch etliche Stadträte zu Recht betont.

Erst auf Nachfrage unserer Zeitung hat sich die Behörde im März überhaupt geäußert. Indes hätten die Anwohner irgendeine zeitnahe Form der Information und Kommunikation über diese Vorgänge nach der öffentlich erörterten Vorgeschichte zu Recht erwartet.

Versäumnisse einräumen fällt wohl schwer

Dem Landratsamt fällt es offenkundig schwer, im Umgang mit den Bürgern Versäumnisse einzuräumen – fast könnte der Eindruck entstehen, die Behörde ist sich dessen nicht einmal bewusst. Gerade mal ein vage formulierter Halbsatz des Dezernatsleiters kann mit viel gutem Willen in diese Richtung gedeutet werden. Dagegen wurde durchaus der Eindruck erweckt, Kommunikation sei dem Amt hier wichtig, deshalb wurden die Dinge nun aufbereitet – wohlgemerkt: Monate, nachdem quasi von heute auf morgen Fakten geschaffen worden waren!

Unmut über Gefährdung ist verständlich

Es wäre im Übrigen unfair, den Anwohner-Protest auf die Annahme zu reduzieren, hier wollte eine Handvoll privilegierter Leute ihre Ruhe und keine Nachverdichtung. Dass ein Bürger auf dem Leuselhardt wohnt, kann in der Sache weder als Bonus, noch als Malus eine Rolle spielen. Der Krottenweiher und sein Umfeld sind fraglos eine Lörracher Besonderheit, der Unmut über seine Gefährdung verständlich.

Auch wenn Kauffmann selbst keineswegs arrogant auftrat: Was die Leute ärgert, ist nicht allein die Fällung der Bäume, sondern wohl ebenso sehr das erkennbare Gefälle zwischen Behörde und Bürger. Es bleibt dabei: So hätte das Landratsamt in der Angelegenheit nicht verfahren sollen.

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