Lörrach Krematorium spart 70 Prozent Energie ein

Marco Fraune
Das Krematorium fährt nur noch mit einer statt zwei Linien. Foto: Kristoff Meller

Der Gasverbrauch liegt deutlich niedriger. Die Abwärme soll künftig zu Geld gemacht werden. Gleichzeitig gibt es private Konkurrenz in Eschbach.

Die deutlich gestiegenen Energiepreise haben im Lörracher Krematorium für neue Ablaufprozesse gesorgt. Hatte der Gemeinderat im Jahr 2015 noch eine zweite Kremationslinie für fast 1,2 Millionen Euro beschlossen, um der hohen Zahl an Einäscherungen zu begegnen, wird aktuell bewusst nur eine der zwei Linien gleichzeitig genutzt. Damit sinkt der Energieverlust durch ein ständiges Wiederaufheizen – und die Energiekosten fallen geringer aus, wie Olaf Andris, Technischer Leiter Friedhöfe und Krematorium, im Betriebsausschuss erklärte. Auf 70 Prozent bezifferte der Experte die Einsparung durch das versetzte Arbeiten. Statt 14 Einäscherungen auf zwei Linien zu verteilen, werden 14 auf einer realisiert. „Der Ofen kühlt so auch nicht aus.“

Hohe Belastungen

Gleichzeitig soll nicht eine Linie verheizt werden, da das Material angesichts der hohen Hitze stark belastet wird. Zur Erklärung: Je mehr Kremationen es gibt, desto häufiger müssen auch Revisionszeiten erfolgen. Dies war auch ein zentraler Grund, warum der zweiten Linie 2015 zugestimmt wurde. Aber auch, um die hohe Belastung der Mitarbeiter abzufedern.

Klar ist, dass die Linie eins ertüchtig werden muss, so der Betriebsleiter – es geht um den Industriebrenner der Ofenlinie. Und in den Jahren 2025/26 stehe eine Komplettsanierung der zweiten Linie an. Andris: „Die zweite Linie brauchen wir auch wegen der Abnutzung: So halten sich Reparaturen im Rahmen.“

Private Konkurrenz

Seinerzeit war laut Andris aber nicht absehbar, dass private Konkurrenten für eine geringere Nachfrage sorgen. Konkret geht es um das Krematorium in Eschbach. Jürgen Exner (CDU), der als Pastor die dortige Infrastruktur kennt, weiß um Dinge, mit denen dort gepunktet werden kann. So seien beispielsweise die sanitären Anlagen deutlich besser in Schuss. Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic räumte auch ein, dass die Toilettenanlage sowie die Barrierefreiheit anstehende Themen für Lörrach seien. Matthias Koesler (FDP) schlug zudem vor, dass sich die Stadt Lörrach womöglich an den Preisen in Eschbach orientieren müsse. Auch die Marketing-Seite sei zu berücksichtigen.

PV-Anlage und Abwärme

Ins Stocken geraten ist die Errichtung von PV-Anlagen auf dem Krematorium-Gebäude, wie Andris schilderte. Gesucht wird aktuell nach einem Planungsbüro, damit im nächsten Jahr aus dem Plan Realität werden kann.

Die Nutzung von Abwärme steht ebenso auf der Agenda. Neben der Strategie, möglichst wenig Gas zu verbrauchen, will der Betriebsleiter die entstehende Wärme zu Geld machen. Erste Gespräche sind für diese Woche geplant. Momentan werden rund 90 Prozent der Abwärme übers Dach absorbiert.

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