Lörrach Kreuzweg soll Strukturen neu ordnen

Die Oberbadische
Robert Horvath (2. v. l.) mit Vertretern der Freien Wähler im Plattenladen. Foto: zVg

Freie Wähler: Besuch bei der „Diakonischen Stadtarbeit – Kreuzweg“. Lob für Robert Horvath.

Lörrach - Die Freien Wähler halten die Arbeit des Vereins „Diakonische Stadtarbeit – Kreuzweg“ für sinnvoll und wichtig. Dies betonte der Fraktionsvorsitzende Matthias Lindemer laut einer Mitteilung bei einer kürzlichen Besichtigung des neuen Kreuzweg-Wohnprojektes in der Innenstadt. Der Verein bietet aktuell 33 Menschen, die aus der Drogenszene, aus der Obdachlosigkeit oder dem Gefängnis kommen sowie zehn Flüchtlingen Wohnraum und unterstützt sie im Alltag.

Da das Landratsamt erst ab 2020 zwei bis drei Sozialarbeiterstellen für die Betreuung der Menschen bezahlen wird, hat der Vereinsvorsitzende Robert Horvath nun für 2019 bei der Stadt einen Zuschuss von 30 000 Euro beantragt. Er selbst will die Bewohner im Jahr 2019 zusammen mit einem Hausmeister betreuen. Diesen Antrag sehen die Freien Wähler jedoch problematisch. Sie rieten dem Verein zunächst seine Strukturen neu zu ordnen. Denn aktuell lastet dort sehr viel auf einer einzelnen Person.

„Wir bieten Menschen Wohnraum, die auf dem freien Wohnungsmarkt keine Chance haben“, sagte Horvath. In zwei Häusern in der Mozartstraße gibt es seit neun Jahren 19 niedrigschwellige Wohnplätze für drogenabhängige Menschen. Die Wohnungen in den Eckhäusern Teichstraße 20 und Spitalstraße 1 in der Innenstadt sind frisch renoviert und wurden ab Herbst bezogen. In jeder Wohnung gibt es einfach aber ansprechend eingerichtete Zimmer, eine Küche mit Gemeinschaftsraum, Bad, Toiletten, Waschmaschinenanschluss.

14 ehemalige Drogenabhängige sowie Menschen, die obdachlos oder in Haft waren, leben hier. Man wolle ihnen ein Leben in Würde ermöglichen und sie stabilisieren, sagte Horvath. Außerdem wohnen acht afrikanische Flüchtlinge in Anschlussunterbringung und zwei berufstätige Syrer dort.

Voller Enthusiasmus führte Horvath auch durch das Haus Teichstraße 24. Im Erdgeschoss, wo es bisher einen Schallplattenladen gibt, will er im neuen Jahr ein Gratiscafé als Begegnungsort einrichten. Auch mit dem benachbarten Café „Delicactus“ habe man bereits Kontakt aufgenommen, erzählte er. Im Keller sollen ein Gemeinschaftsraum, ein Bandprobenraum und ein Tonstudio entstehen. Die Räume will Horvath mit der eigenen Rockband nutzen und Nachwuchsbands zur Verfügung stellen. Im ersten Stock sind Büroräume für Sozialarbeiter geplant. Horvath ist Miteigentümer aller Immobilien. Die Aktion Mensch wird das Gratiscafé fünf Jahre lang finanzieren. Das Jobcenter und das Landratsamt bezahlen die Zimmermieten für die Bewohner.

Horvath hat 13 Jahre lang bei der Diakonischen Stadtarbeit Elim in Basel sein Geld verdient. Daneben hat er zusammen mit seiner Frau Angie und Helfern die Wohnprojekte in Lörrach ehrenamtlich aufgebaut. Seine Stelle in Basel hat er nun zum Ende des Jahres gekündigt, um sich ganz auf die Arbeit in Lörrach zu konzentrieren.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading