^ Lörrach: Solidarität mit der Ukraine statt Autokorso - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Solidarität mit der Ukraine statt Autokorso

Gabriele Hauger

Ukraine-Krieg: Mahnwache mit Redebeiträgen auf dem Alten Markt / Protest gegen pro-russische Demo

Von Gabriele Hauger

Lörrach. Rund 350 Menschen versammelten sich am Sonntag ab 13 Uhr zu einer Mahnwache auf dem Alten Markt, um gegen den Krieg in der Ukraine sowie gegen den parallel stattfindenden pro-russischen Autokorso ein stilles Zeichen zu setzen. Darunter fanden sich Politikprominenz wie Oberbürgermeister Lutz, Stadt- und Kreisräte, engagierte und betroffene Bürger sowie viele Ukrainer, vor allem Frauen mit ihren Kindern, die oftmals selbstgemalte Plakate trugen.

„Stop War“, eine Fahne mit dieser Aufschrift, wurde über den Köpfen der Teilnehmer geschwenkt. „Peace“, „Help“ oder „No War“ war an anderer Stelle zu lesen.

Zahlreiche Redebeiträge

Zur Kundgebung aufgerufen hatten der Kreisverband der Grünen, SPD und Jusos sowie Die Linke. Gerhard Zickenheiner (Grüne) rief zu Beginn zu einer stillen Gedenkminute für die Opfer des Krieges auf. Es folgten zahlreiche, durchaus diverse, durchweg spontane Redebeiträge.

Ein ukrainisches Mädchen aus Cherson, in eine Fahne ihres Heimatlandes gehüllt, beklagte die schweren Kriegsverbrechen, erinnerte an die katastrophale Zerstörung vieler ukrainischer Städte. Dies sei ein Kriegsverbrechen, mahnte sie unter dem Applaus der Zuhörer. Ein Bürger aus Litauen zeigte sich berührt vom Schicksal der Ukrainer. Und kritisierte, dass in Lörrach ein pro-russischer Autokorso stattfinden dürfe. „Andere Städte haben das verboten“, rief er in die Menge.  Und endete: „Putin ist ein Faschist. Die Ukraine wird siegen!“

In englischer Sprache bedankte sich eine junge Ukrainerin für die Unterstützung ihres Landes. „Danke, dass Sie Ihr Land mit uns teilen.“ Und wandte sich an ihre Landsleute: „Seid stark, verliert nicht die Hoffnung.“ Emotional bewegt erzählte sie auch von ihren Eltern, die noch in Charkow lebten.

Mit Leidenschaft

Leidenschaftlich gegen den Korso äußerte sich ein seit langem in Deutschland lebender Russe. Der Vorwand, dass Russen in Deutschland diskriminiert würden, sei falsch. Seine beiden Kinder hätten niemals auch nur ein böses Wort in der Schule gehört, weil sie russischstämmig sind. „Die dürfen jetzt mit ihren Flaggen herumfahren. Das ist eine Demonstration für den Krieg“, klagte er die Genehmigung des Korsos an und forderte: „Kein Öl, kein Gas, keine Kohle mehr von Putin!“

Ein Lörracher kritisierte, dass immer noch zu viele Firmen das Embargo unterliefen – auch hiesige. Und Philipp Schießer (SPD) forderte die Regierung dazu auf, mehr gegen Putin zu tun. Er mahnte gleichzeitig, nicht alle Russen als Putin-Befürworter zu sehen. Faschisten gebe es überall, in jedem Land.

Auch Pfiffe

Einige Pfiffe und Zwischenrufe erntete ein Bürger, der zu Toleranz und Differenzierung aufrief und den Korso nicht pauschal verurteilen wollte.

Immer wieder schallten ukrainische Sprechchöre über den Platz, auch nachdem sich die rund halbstündige Veranstaltung aufgelöst hatte.

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