Lörrach Tod ist kein Tabu für Kinder

Denis Bozbag

Gruppe „Tapfere Herzen“ spricht mit Kindern über Sterben, Tod und Abschied. Besondere Situation im Kindergarten „am Sonnenplatz“.

Lörrach - Wenn jemand Geliebtes stirbt, gerät die Welt eines Kindes schnell aus den Fugen. Eine Kindertrauergruppe kann eine hilfreiche Option sein, diesen Verlust zu verarbeiten.

Tod ist ein allgegenwärtiges Thema

Wenn der Leichenwagen vorfährt, schauen die drei- bis sechsjährigen Kleinen vom neuen Kindergarten „am Sonnenplatz“ neugierig aus dem Fenster. „Liegt da jemand Totes in dem Kasten?“ ist eine der typischen Fragen. Für die Einrichtung ist der Tod ein allgegenwärtiges Thema. Die neue Außenstelle des Familienzentrums Kinderland ist in das Margareten-Pflegeheim in der Mozartstraße integriert, und Begegnungen zwischen Jung und Alt werden im Rahmen von gemeinsamen Aktivitäten alle 14 Tage durchgeführt.

„Für die Kinder ist der Tod ein sachliches Thema und die Fragen sind sehr unschuldig und direkt“, meinte die Gruppenleiterin Tabea Senn im kürzlichen Pressegespräch zur Einweihung der Einrichtung.

Tapfere Herzen

„Die Kindertrauergruppe ’Tapfere Herzen’ schult unser pädagogisches Personal und hilft, das Thema Tod richtig mit Kindern zu besprechen“, erklärt Angelika Mauch, Geschäftsführerin des Familienzentrums Kinderland. Seit Dezember 2014 bietet das Kinderland in Zusammenarbeit mit der ambulanten Hospizgruppe Grenzach-Wyhlen eine Trauerbegleitung für Kinder an. Bei Gruppenterminen können sie in einem geschützten Rahmen über ihre Trauer, ihre Gefühle von Wut und Schuld oder über ihre Ängste sprechen.

Die Kinder, die einen Verlust erlebt haben, finden hier den Raum, um sich mit anderen auszutauschen. Durch Spiele, kreatives Gestalten und gemeinsame Rituale wird die Trauer um einen geliebten Angehörigen aufgearbeitet.

Präventive Unterstützung

Aber auch Kinder mit Schwerkranken in der Familien erhalten präventiv Unterstützung, sich auf den Abschied einer nahestehenden Person vorzubereiten. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Trauergruppe haben in den vergangenen Jahren viel positive Resonanz auf ihre Arbeit erhalten. Laut Mauch werden die Kinder schon von klein auf in ihrer Sozialkompetenz gestärkt und verstehen es später einmal besser, mit belastenden Lebensereignissen klarzukommen.

Zurzeit gibt es drei solcher Trauergruppen im Landkreis Lörrach. Eine mit Kindern von neun bis zwölf Jahren, die sich einmal im Monat bei der ambulanten Hospizgruppe in Grenzach-Wyhlen trifft, sowie zwei weitere mit Kindern im Vorschulalter und zwischen neun und elf Jahren in den Räumen des Kinderlands. Die Teilnahme für die Kinder ist kostenlos. Kontakt für Betroffene: Angelika Mauch, Tel. 07621/16 33 950, E-Mail tapfereherzen@kinderland-loerrach.de

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