Lörrach Zug um Zug mehr Qualität

Gottfried Driesch
Bernd Vlay (links) erläutert den Besuchern am Modell die Planung. Foto: Gottfried Driesch

Stadtentwicklung: IBA-Projekt „Am Zoll Lörrach/Riehen“ nimmt Gestalt an

Lörrach - Mit Hilfe hoher Fördergelder will die Stadt Lörrach in den nächsten 15 Jahren das Quartier am Zoll in Stetten neugestalten und städebaulich aufwerten (wir berichteten bereits mehrmals).

Um die Bürger frühzeitig mitzunehmen, hatte die Stadtverwaltung die Eigentümer, Anwohner und Gewerbetreibenden an zwei Infoabenden in das Steigenberger Hotel „Stadt Lörrach“ eingeladen.

Für 40 Personen war der große Seminarraum mit coronagerechten Abständen vorbereitet. Gekommen war etwa die Hälfte der Geladenen. Außerdem wurde die Veranstaltung im Live-Stream im Internet übertragen. Zwei Teilnehmer waren eingeloggt. Die interaktive Rückmeldung wurde nicht genutzt.

Das Projekt der Internationalen Bauausstellung Basel 2020 (IBA) nimmt das Stadtviertel am Zoll in den Fokus. Das Ziel ist, das Quartier bis zum Bahnhof Stetten verkehrlich, freiräumlich und städtebaulich aufzuwerten. Dabei arbeitet die Stadt Lörrach eng mit der Gemeinde Riehen und dem Kanton Basel-Stadt zusammen.

Unter der Moderation von Joëlle Zimmerli stellten die Planer den Siegerentwurf der Wiener Arbeitsgemeinschaft um das Büro YEWO Landscapes vor. Gekommen waren Fanni Bösze, Bernd Vlay und Florian Kratochwil. In einer vielseitigen Präsentation erläuterten sie ihr Konzept. Vereinfacht dargestellt, schlagen die Planer eine deutliche Verschmälerung der Basler Straße zwischen dem Zoll und dem Bahnhof Stetten vor. Die Regelfahrbahnbreite soll auf 4,5 Meter verringert werden. Daneben soll auf beiden Seiten ein Notfahrstreifen von je einem Meter entstehen, damit sich Busse begegnen können. Vorgesehen ist auch die Verlegung von Tramschienen, falls die Straßenbahn, die jetzt nur bis zum Zoll in Rihen fährt, doch einmal verlängert wird.

Parktaschen sollen abgebaut werden und viele neue Bäume und Bänke die Aufenthaltsqualität erhöhen. Wegen der geschichtlichen Bedeutung der Streuobstwiesen ist sogar die Pflanzung von Obstbäumen gedacht. Die Basler Straße sei wegen des früher darüber abgewickelten Zollverkehrs für das heutige Verkehrsaufkommen deutlich überdimensioniert, erläuterten die Planer.

Eine neue Wohnbebauung sei zwischen der Alten Basler Straße und der Basler Straße möglich. Als knifflig habe sich die Kreuzung Dammstraße/Obere Riehenstraße herausgestellt.

Eine Besucherin wandte ein, dass es viel Pflege bedürfe für so viel Freiraum. Als Negativbeispiel wurde der Meeraner Platz genannt, dessen schöner Wasserfallbrunnen praktisch permanent abgestellt sei. Bernd Vlay favorisierte eine soziale Kontrolle statt öffentlicher Pflege.

An vier Stellwänden konnten die Teilnehmer ihre Meinung zu den Themen Verkehr, Städtebau, Nutzung und Freiraum einbringen. Beim Städtebau sprachen sich die Besucher für eine attraktive Adresse und mehr Freiraum aus. Bei der Nutzung lag die Priorität bei mehr Sicherheit und mehr Aufenthaltsraum. Beim Verkehr hielten sich die Stimmen für Verlagerung oder „alles lassen, wie es ist“ fast die Waage.

Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic kündigte an, dass voraussichtlich im Februar bereits der Entwurf für die Umgestaltung der Basler Straße und der städtebauliche Entwurf im Rahmen von Foren präsentiert und mit den Bürgern diskutiert werden soll.

Das Gesamtpaket soll dann einschließlich einer Kostenschätzung Ende März nächsten Jahres dem Gemeinderat vorgelegt werden.

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