Lörracher Betreuungssituation Trotz Ausbau fehlen noch 210 Kita-Plätze

Marco Fraune
Eine Millioneninvestition: Der Waldorfkindergarten im Grütt wurde neu gebaut. Foto: Alexander Fessler

Als Grenzen der Erweiterung erweisen sich die räumliche Situation und fehlende Erzieherinnen. Mittlerweile besteht ein größerer Mangel im Ü3-Bereich.

Mehr als 200 Kita-Plätze fehlen in der Stadt Lörrach trotz des jüngsten Platzausbaus noch, weiß Oberbürgermeister Jörg Lutz um den Bedarf von Eltern. Vorwiegend betrifft dies mittlerweile den Ü3-Bereich. Es muss je nach Fall mit Wartezeiten bis zu sechs Monaten gerechnet werden, bis ein Platz gefunden wird. Lutz: „Wir werden es kurzfristig nicht auflösen können.“

Als Herausforderung wird hier auch angesehen, dass die Geburten- und Kinderzahlen in Lörrach steigen: Ein Jahrgang der bereits in Lörrach wohnenden Bevölkerung ist laut städtischen Angaben 500 Kinder stark, bislang waren es 450 Kinder. Dabei ist die Lörracher Kita-Landschaft in den vergangenen Jahren „sehr gewachsen“, bilanziert die Stadt. Es gibt 3541 Kinder im Alter bis zum Schuleintritt.

Schon erfolgter Ausbau

Im vergangenen Jahr hat die Stadt rund 20 Millionen Euro für die Kinderbetreuung in Lörrach ausgegeben. „Wir haben einiges an Ausbauschritten geschafft“, unterstreicht der OB. Im Frühjahr erfolgte der erste Stabilisierungsschritt und Ausbau des Betreuungsangebots mit einem Volumen von einer Million Euro Mehraufwendungen. Der Neubau des Waldorfkindergartens im Grütt hat außerdem 4,7 Millionen Euro gekostet, mit dem zehn neue Ganztags-Krippenplätze geschaffen und eine Ü3-Gruppe in ein Ganztagsangebot umgewandelt wurden. Zudem verweist die Stadt in ihrer Jahresbilanz darauf, dass die Dieter-Kaltenbach-Stiftung in Stetten am Maienbühl eine Naturkindergartengruppe und weitere Kita-Plätze eingerichtet hat.

Die Kita Alte Schule Haagen Foto: Lucia Hofmaier

Die 20-Millionen-Euro- Summe soll auch im kommenden Jahr konstant bleiben. Doch gleichzeitig sei es auch in Lörrach „eine stete Herausforderung“, dem Kitaplatzbedarf Rechnung zu tragen. Die finanziellen und zunehmend die personellen Ressourcen stellten beim Ausbau die „limitierenden Faktoren“ dar.

Neue Betreuungsplätze

Konkret sollen in Haagen mit dem Neubau des Evangelischen Kindergartens eine zusätzliche Gruppe im Ü3-Bereich mit 20 bis 25 Plätzen entstehen, nachdem 2026 die Fertigstellung auf dem Plan steht. Gleichzeitig sollen nach dem Auszug der evangelischen Einrichtung aus dem Übergangsquartier in der städtischen Kita Alte Schule Haagen dort zwei neue Krippengruppen mit 20 Plätzen sowie eine weitere Kindergartengruppe mit 20 Ganztagsplätzen entstehen.

Der Zeitpunkt der Fertigstellung für die geplante viergruppige Kita auf dem Zentralklinikum-Campus ist aktuell noch offen, heißt es von Seiten der Stadtverwaltung. „Auf dem Tüllinger wird aktuell untersucht, ob und wie zusätzliche Plätze geschaffen werden können.“

Ab dem Jahr 2026 sollen laut Stadtverwaltung zudem im neuen Wohngebiet Bühl III sowohl im U3- als auch im Ü3-Bereich weitere Angebote geschaffen werden.

Sanierung des Bestands

Hinzu kommen weitere finanzielle Belastungen, da Einrichtungen und Gebäude in die Jahre kommen. Erst vor kurzen hat OB Jörg Lutz auch von der Evangelischen Kindertagesstätte Luise-Schepper-Haus erfahren, dass hier ein Sanierungsbedarf besteht. Auch andere Freie Träger hätten Investitionsvorhaben. „Da lauern Millionenbeträge, die wir wenig abschätzen können.“ Dies betreffe auch die Kindertagesstätte Guter Hirte im Herzen der Stadt.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading