^ Lörracher Burgfestspiele: Eine Aufführung mit Witz und Esprit - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörracher Burgfestspiele Eine Aufführung mit Witz und Esprit

Regine Ounas-Kräusel
Alles muss perfekt sein, die Kellner im barocken Kostüm mit Perücke. Foto: Regine Ounas-Kräusel

Mit ihrem neuen Stück „Das Leben ist ein Fest“ feierten die Burgfestspiele am Freitag Premiere. Die Truppe unter Regisseur Simon Rösch brachte die leichte Komödie aus der Feder von Olivier Nakache und Eric Toledano auf die Bühne.

Der Inhalt: Max, Inhaber einer Cateringfirma, und seine Truppe bereiten eine Hochzeit vor. Das Brautpaar wünscht sich eine perfekt inszenierte Feier im stilvollen Ambiente eines Schlosses. Doch die Vorbereitungen stecken voller kleiner Katastrophen technischer und zwischenmenschlicher Natur. Am Ende fällt das Hochzeitsfest ganz anders aus als geplant.

Erste Szene

Die Bühne ist leer, unter blauem Himmel und vor vollen Zuschauerreihen ist nur die stimmungsvolle Kulisse von Burg Rötteln zu sehen. Max (Egon Klauser) und das Brautpaar (Henrik Schindler, Simone Hugenschmidt) verhandeln letzte Details. Ob man nicht die Vorspeise oder vielleicht auch die weißen Ränder bei den Hochzeitsfotos weglassen könne, um Kosten zu sparen, fragen die Brautleute. Worauf Max, groß gewachsen, blauer Anzug, jovial erwidert: „Ich kann sie zwar verstehen, aber…“ Er erinnert an die gewünschte stilvolle Feier und schlägt als Alternative mitgebrachten Karottensalat aus der Tupperdose vor.

Doch dann beginnen die turbulenten Vorbereitungen: Max‘ Truppe schleppt die Kulissen auf die Bühne: einen Blumenbogen für das Brautpaar, einen Pavillon, Tischchen und Blumen. Lautstarker Soundcheck von der Band, ein Feuerwerk das zu früh losgeht, verdorbenes Fleisch, weil das Stromnetz des alten Schlosses mit dem Verstärker der Band und der Kühltruhe überfordert ist.

„Eine Frechheit!“ Keifend stürzt Adele (Melanie Wahl), Max‘ rechte Hand, auf die Bühne. Doch Max, von Egon Klauser lebendig und facettenreich gespielt, hat alles im Griff. Er staucht seine Angestellte zusammen wegen ihrer Keiferei, doch dann fragt er väterlich, was sie denn wirklich wolle. „Respekt“, sagt die resolute Frau mit weicher Stimme und der Ärger mit Bandleader Max wird geklärt.

Mit Turbulenzen

So turbulent geht es weiter: Die Kellner protestieren, weil sie trotz Hitze in barockem Kostüm mit Perücke bedienen sollen, der Hochzeitsfotograf (Oliver Kugel) lichtet das Brautpaar ab: „So und jetzt ganz verliebt schauen“, und schimpft über die „Alte“, die ihm durch’s Bild läuft. Es war die von Christa Kapfer herrlich exaltiert gespielte Mama des Bräutigams. Im Team bahnt sich eine zarte Liebesgeschichte an, wo früher gekeift wurde.

Regisseur Simon Röschs Truppe spielt diesen turbulenten Stoff mit so viel Leichtigkeit, dass es einfach Spaß machte zuzuschauen. Vor allem Simon Klauser begeisterte in der Hauptrolle des Max, der mal energisch-streng, mal väterlich oder höflich Jovial auftritt, einmal sogar einer Ohnmacht nahe ist, aber seine Truppe und die Kunden immer bei Laune hält. Immer wieder schmunzelten und lachten die Zuschauer und applaudierten amüsiert.

Überraschende Antwort

Die Zuschauer erlebten an einem warmen Sommerabend eine leichte Komödie, bei der aber auch die durchaus kritische Frage mitschwang: Wie viel Fassade, wie viel Inszenierung brauchen wir eigentlich, um miteinander zu feiern? In der Schluss-Szene erlebte das Publikum eine überraschende, charmante Antwort darauf. Nur so viel sei verraten: Nicht nur das Brautpaar tanzte und die Braut schwärmte zum Schluss von der Harmonie der Hochzeitsfeier.

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