Lörracher Verkehrsanbindung Zentralklinikum erst später besser zu erreichen

Marco Fraune und Markus Greiß
Die Straßenanbindung des neuen Kreisklinikums ist in Arbeit – aber es dauert. Foto: Illustration a|sh sander.hofrichter

Der Vollanschluss des neuen Zentralklinikums an die B 317 und L 138 ist aktuell erst für 2033 geplant. Im Ausschuss für Umwelt und Technik hielt sich die Kritik in Grenzen. Im Hauinger Ortschaftsrat sorgte der Zeitplan für Unmut.

Das neue Zentralklinikum wird zur geplanten Eröffnung im Jahr 2025 zwar direkt per Auto über die ertüchtigte Einmündung B 317/L 138 im Gewerbegebiet Entenbad erreichbar sein, doch der Vollanschluss an die Bundes- und Landesstraße dauert noch, wie um AUT am Donnerstagabend deutlich wurde – was die Tiefbau-Abteilung am Dienstag bereits im Brombacher und Hauinger Ortschaftsrat dargestellt hatte.

„Die Stadt hat geliefert“, verwies Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic auf die städtischen Planungsleistungen, die im Gegensatz zu den S-Bahn-Planungen der Deutschen Bahn längst nicht so lange Zeit in Anspruch nehmen würden. Gleichzeitig gelte es, für den weiteren Straßen-Vollanschluss den Druck hochzuhalten. Beim neuen Freiburger Regierungspräsidenten habe die Stadt schon klar gemacht, dass entsprechende Ressourcen weiter zur Verfügung gestellt werden müssen.

Drei Meter breit

Stefan Weber vom Fachbereich Tiefbau der Stadt Lörrach hatte zuvor den mittlerweile achten Sachstandsbericht zu den Straßenbaumaßnahmen am Zentralklinikum vorgestellt. Darin war nicht nur der Vollanschluss Thema, sondern vor allem die Anbindung von Hauingen. Die Wasserstandsmeldung: Der Geh- und Radweg vom Klinikum in den Ort kann voraussichtlich bis Ende 2025 und damit bis zur Eröffnung des Zentralklinikums fertiggestellt werden. Die bauliche Umsetzung wird laut Weber wohl bis 2033 dauern, wobei ein genauer Terminplan erst nach Abschluss des für die Jahre 2025 bis 2027 angesetzten Planfeststellungsverfahrens aufgestellt werden könne.

Fritz Böhler (Grüne) lobte die Stadt für ihre Planungen. Christa Rufer (SPD) kritisierte hingegen, dass es noch lange bis zum Vollanschluss dauern werde, zudem müssten Rad- und Fußverkehr entlang der Landstraße getrennt voneinander geführt werden – und nicht auf einem drei Meter breiten Streifen gemeinsam. Auch Jürgen Exner (CDU) hält diese Breite für „etwas schwierig“. Tiefbau-Fachbereichsleiter Klaus Dullisch verwies hier aber auf die Nutzerzahlen und den damit üblichen Umfang.

Kritik im Ortschaftsrat

Ortsvorsteher Günter Schlecht hatte schon im Hauinger Ortschaftsrat begrüßt, dass der Geh- und Radweg vom Steinenbach in die Ortsmitte nun gebaut wird. Das habe schon lange auf der Wunschliste gestanden und sei für die Verkehrssicherheit sehr wichtig. Annette Bachmann-Ade (SPD) hieß es gut, dass der Verkehr in Hauingen mittels der am Ortseingang geplanten Verkehrsinsel ausgebremst werde.

Dass die Direktanbindung an die B 317 erst 2033 fertig sein soll, bezeichnete Schlecht indes als „so nicht akzeptabel“. Dasselbe gelte für die nicht vor 2035 vorgesehene Fertigstellung des S-Bahn-Haltepunkts am Klinikum. Für den Ortschaftsrat formulierte er die „politische Forderung“, diese Infrastrukturen „schnellstmöglich“ zu bauen.

„Beschleunigtes Verfahren“

Für die Bürger seien die genannten Fristen „ellenlang“, stieß Gerd Turowski (CDU) ins selbe Horn. Auf eine entsprechende Frage von Ralf Matje (Freie Wähler) erklärte Fachbereichsleiter Dullisch, dass die B 317 nur am Knotenpunkt des Vollanschlusses vierspurig ausgebaut werde.

Dullisch warb um Verständnis für die als lang empfundenen Fristen. Man befinde sich bereits in einem beschleunigten Verfahren zur Errichtung von Bauwerken, bei denen es um Millionensummen gehe. Ähnliche Verkehrsprojekte würden von der Planung bis zur Fertigstellung sonst 20 bis 40 Jahre in Anspruch nehmen. Der Fachbereich sei „gut unterwegs mit den Kollegen vom Regierungspräsidium Freiburg“, in dessen Auftrag die Stadt Lörrach die Planungsarbeiten bis zur Erlangung des Baurechts durchführt.

Ortschaftsrätin Bachmann-Ade machte deutlich, dass der Unmut über die langen Zeiträume nicht als Kritik an der Arbeit der Planer zu verstehen sei. Der Ortschaftsrat müsse aber politisch auf die Dringlichkeit aufmerksam machen und dazu mahnen, am Ball zu bleiben.

Zum Hintergrund

Bei der geplanten Baumaßnahme
zum Vollanschluss an die B 317 befindet sich die Entwurfsplanung termingerecht in den finalen Zügen. Die fertigen Pläne, Skizzen, Fachgutachten und Erläuterungen werden demnächst vom Landes- und Bundesverkehrsministerium geprüft. Sobald diese Prüfungen und die Einarbeitung möglicher Anregungen und Hinweise erfolgt sind, ist diese Leistungsphase abgeschlossen. Die Stadt Lörrach führt die Planungsarbeiten bis zum Planfeststellungsbeschluss im Auftrag des Regierungspräsidiums Freiburg durch. Nach Fertigstellung der Genehmigungsplanung ist die Vereinbarung abgeschlossen und das Projekt wird zur fortführenden Bearbeitung an das Regierungspräsidium Freiburg übergeben, das für die weitere Baumaßnahme verantwortlich ist. Der zweigleisige Ausbau der Regio-S-Bahn Strecke wird in der Planung berücksichtigt, ist aber ein separates Vorhaben.

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