Sichtlich enttäuscht kündigte Aragonès am Wahlabend den Gang in die Opposition an. Ob ihm seine Partei dahin folgt, ist unklar. Möglich wäre auch eine Minderheitsregierung Illa, die von der ERC unterstützt wird. Die Verhandlungen dürften langwierig werden. Und wenn sie scheitern, könnte es eine weitere Neuwahl geben.
Puigdemont wünscht sich Minderheitenregierung
Puigdemont, dem in Spanien bis zum Inkrafttreten der Amnestie die Verhaftung droht, hatte den Wahlkampf deshalb vom Ausland aus führen müssen. In der südfranzösischen Stadt Argelès-sur-Mer nur etwa zehn Kilometer nördlich der Grenze zu Spanien reklamierte er am Montag das Amt des Regierungschefs in Barcelona für sich. "Wir können eine stimmige Mehrheit zusammenbringen", sagte er vor Journalisten.
Mit "stimmig" meinte er eine Regierung, der nur separatistische Parteien angehören sollten. Das wären Junts (35 Sitze), ERC (20) und eventuell auch der extrem linken CUP (4), die zusammen auf bis zu 59 Sitze kämen - neun weniger als die absolute Mehrheit. Eine solche Minderheitsregierung Puigdemont müssten deshalb von den siegreichen Sozialisten (42) toleriert werden. Kommentatoren im spanischen Fernsehen bezeichneten diesen Vorschlag als eher sehr illusorisch.