Schröder nimmt Parteiführung "nur begrenzt politisch ernst"
Die Frage, ob ihn die Ausgrenzung verletzte, verneinte Schröder in dem Interview. "Würde meine Frau meinen Geburtstag vergessen, das würde mich verletzen", sagte er und fragte dann: "Soll ich denn mein prinzipielles Verhältnis zur deutschen Sozialdemokratie, die die älteste demokratische Partei ist, die es in diesem Land je gegeben hat und bleiben wird, abhängig machen von Menschen, die ich nur begrenzt politisch ernst nehmen kann?"
Er werde so lange Sozialdemokrat bleiben, wie man ihn lasse, betonte Schröder. Dass er zu der gegenwärtigen Parteiführung kein besonders enges Verhältnis habe, sei ja bekannt. "Muss man aber auch nicht haben, um Sozialdemokrat bleiben zu können."
SPD-Sprecherin: Immer noch Schröder-Bilder im Willy-Brandt-Haus
Schröder beklagte in dem Interview aber, dass auf der Etage im Willy-Brandt-Haus, in der die Vorsitzenden ihre Büros haben, kein Bild von ihm hängt. "Das ist interessant. Da muss die SPD auch vorsichtig sein. Sie wissen, wo das auch der Fall war?", fragte er, um die Antwort dann selbst zu geben: "In den kommunistischen Parteien der Vergangenheit wurden natürlich die jeweiligen Führer, wenn sie weg waren, mal aus der Geschichte der Partei gestrichen. Also ich glaube, so weit geht die SPD nicht."
Eine SPD-Sprecherin erklärte dazu, dass es im Willy-Brandt-Haus auf der Etage, auf der die Vorsitzenden sitzen, keine Galerie der ehemaligen Parteichefs gebe. Es hingen dort aktuell "in unterschiedlichen Kontexten" Bilder des Gründervaters der deutschen Sozialdemokratie, Ferdinand Lassalle, sowie der früheren Parteivorsitzenden August Bebel, Willy Brandt und Andrea Nahles, sagte sie. Über die gesamte Parteizentrale verteilt seien aber weitere Bilder und Kunstwerke aus der Geschichte der Sozialdemokratie zu finden, "darunter auch welche von Gerhard Schröder".