Schopfheim Schwungvoll und mit Eleganz

Peter Ade

Musikverein: Gediegenes Jahreskonzert in Wiechs / Ukrainisches Glockenlied ging Zuhörern zu Herzen

Der Musikverein Wiechs begeisterte am Samstagabend in der Festhalle mit einem erlesenen Jahres- und Weihnachtskonzert. Die Aktivkapelle überzeugte auf hohem Niveau. Dirigent Jörg Wendland leitete das Ensemble souverän. Vorsitzende Tamara Timeus ehrte verdiente Mitglieder und verabschiedete Wolfgang Zimmermann, der nach 60 aktiven Jahren das Tenorhorn ruhen lässt.

Von Peter Ade

Schopfheim-Wiechs. Jugendlicher Schwung, Eleganz, bisweilen romantisches Flair – der Musikverein ist in allen Genres gut aufgestellt. Für gediegene Leistung gab‘s viel Beifall. Das Team war in bester Spiellaune. Kein Wunder: Alle Register sind mit fähigen Instrumentalisten besetzt, insgesamt eine gesunde Mischung aus langjährigen Aktiven und talentierten Nachwuchskräften.

Musikantenteam in bester Spiellaune

Die über 40 mitwirkenden Musikanten zeigten sich bestens vorbereitet. Einträchtig intonierten sie abwechslungsreiche Blasmusik. Im Fokus des ersten Programmteils stand die „Rhapsodie für Alt-Saxofon und Blasorchester“ des österreichischen Komponisten Fritz Neuböck. Im zweiten Konzertteil wurden unter anderem Weihnachtslieder dargeboten, die man nur selten hört.

Die „Celebration Fanfare“ von Steven Reineke bildete den brillanten Konzertauftakt. Ursprünglich für Orchester komponiert und dem Maestro des Cincinnati Pops Orchestra, Erich Kunzel, gewidmet, begeisterte vor allem die Bandtranskription des Komponisten.

Ukrainische Glocken berühren die Herzen

Es folgte das ukrainische Glocken-Weihnachtslied: Das Stück des aus der Region Winnyzja stammenden Komponisten Mykola Leontowytsch (1877-1921) basiert auf einem alten Volkslied. Zunächst als Neujahrslied gesungen, erzählt es von einer Schwalbe, die ihren Flug unterbricht, am Neujahrstag durch das Haus einer Familie fliegt und so für das kommende Jahr Reichtum und Wohlstand bringt. Vor dem Hintergrund des Kriegs war es den Wiechser Musikern ein Anliegen, das Lied in seiner ukrainischen Originalmelodie erklingen zu lassen.

Die „Rhapsodie für Altsaxofon“ – Franziska Wendland überzeugte hier als brillante Solistin – entstand 2005 anlässlich des Projekts „Solowerke für Wettbewerbe“ im Bezirk Gmunden (Österreich). Etwas unkonventionell startet das Stück mit einer Kadenz, die in ein lyrisches Andante mündet. Der schnelle Schlussteil ist in Rondoform gestaltet und zeigt das Altsaxofon im Gegensatz zum lyrischen Beginn auch als virtuoses Soloinstrument. Für Musiker und Publikum gleichermaßen ein spannendes Erlebnis.

Weihnachtsklänge der besonderen Art

Mit Ehrungen durch den Alemannischen Musikverband und den Verein wurde der zweite Programmteil eingeleitet. Dem Stück „Good King Wencelas“ in einem Arrangement von Chip Davis folgte „Boogie Woogie Bugle Boy“. Der Inhalt erinnert an einen begabten jungen Trompeter aus Chicago, der allgemein bewundert wird. Als er zur Armee kommt, um Kriegsmärsche zu begleiten, ist er zunächst unglücklich, da sein Talent nicht zum Tragen kommt. Als ihm jedoch eine Band zur Seite gestellt wird, bringt er die ganze Kompanie zum Tanzen und lenkt sie vom Kriegstreiben ab.

Zur Weihnachtszeit passend, entführten die Musiker danach mit dem klangvollen „Ochs und Esel Blues“ (Marcel Saurer) in den Stall von Bethlehem. Peter Zimmermann begeisterte mit seinem Trompetensolo. Schließlich das Stück: „God Rest You Merry, Gentlemen“, arrangiert von Ed Huckeby. Einer einfühlsamen und wirkungsvollen Darbietung des berühmten Weihnachtslieder-Medleys folgt ein schneller Übergang zu einem markanten rhythmischen Abschnitt.

Rasantes Konzertfinale von ansteckender Lebendigkeit

Besonderer Beifall gab es auch für das afroamerikanische Spiritual „Go tell it on the Mountain“ (sinngemäß: „Geh, ruf es vom Berg“). Wegen des Refrains, der im Text auf die Geburt Jesu Bezug nimmt, gilt das Werk gemeinhin als Weihnachtslied.

Der abschließende „Slavia Galopp“ von Zdenek Lukás machte seinem Namen alle Ehre: Wild und voller Energie schien es gerade so, als würden die Pferde mit den Musikern durchgehen – ausnahmslos in allen Registern. Präzise Artikulation und feine Nuancen in der Dynamik verliehen dem Stück eine ansteckende Lebendigkeit.

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