Schopfheim - Das Virus ist da: „Wir haben vier bestätigte Corona-Fälle in Schopfheim“, gab Bürgermeister Dirk Harscher heute morgen bekannt. Am Dienstag seien es erst zwei infizierte Personen gewesen, am Mittwoch dann noch zwei weitere.
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"Offene Kommunikation, um Verunsicherungen und Gerüchte zu verhindern" / Zahlreiche Maßnahmen
Schopfheim - Das Virus ist da: „Wir haben vier bestätigte Corona-Fälle in Schopfheim“, gab Bürgermeister Dirk Harscher heute morgen bekannt. Am Dienstag seien es erst zwei infizierte Personen gewesen, am Mittwoch dann noch zwei weitere.
Die Betroffenen seien der Stadtverwaltung bekannt und befänden sich in 14-tägiger häuslicher Quarantäne, so der Bürgermeister anlässlich eines Pressegespräches im Rathaus. Wo und wie sich die Personen angesteckt hätten, sei der Stadt nicht bekannt.
Verunsicherungen und Gerüchte verhindern
Er wolle diese Zahlen offen kommunizieren, das trage auch dazu bei, weitere Verunsicherungen und Gerüchte zu verhindern. Harscher: „Corona ist in Schopfheim angekommen“.
Unabhängig davon bezeichnete das Stadtoberhaupt die allgemeine Lage als „sehr ernst“, so wie es die Bundeskanzlerin schon am Vorabend getan hatte. Auch Dirk Harscher wendet sich jetzt in einem persönlichen Aufruf an die Bürger. Alle seien jetzt aufgefordert, gemeinsam gegen den „unsichtbaren Feind zu kämpfen“. Leider sei dies noch nicht in allen Köpfen angekommen, meinte Harscher mit Blick auf nach wie vor gut gefüllte Straßencafés.
Stadtverwaltung „sehr gut aufgestellt“
Die Stadtverwaltung sieht er für die kommenden Aufgaben „sehr gut aufgestellt“. Der eigens gebildete Verwaltungsstab treffe sich täglich zu einer Sitzung, berate die aktuelle Lage und lege das weitere Vorgehen fest. Dem Gremium gehören neben dem Bürgermeister die wichtigsten Vertreter der drei Fachbereiche sowie der Personalrat an. „Wir nehmen die Lage ernst“, so Harscher.
So sind alle Dienststellen der Stadt grundsätzlich geschlossen. In die Rathäuser kommt nur, wer sich über den Telefonservice einen Termin besorgt hat. Das gilt auch für das Bürgerbüro. „Wir verschieben, was geht“, so der Bürgermeister.
Über die Vergabe von Einzelterminen sei sicher gestellt, dass sich nur wenige Personen gleichzeitig in den Rathausräumen aufhalten, betont Fachbereichsleiter Jürgen Sänger. Das funktioniere bisher ganz gut: „Die Bürger sind besonnen“.
Trauungen
Für Trauungen gilt auch, dass die Stadt, sofern möglich, um Terminverschiebung bittet. Das sei in den meisten Fällen auch bereits erfolgt. Bis Mitte April fänden jetzt nur noch drei Trau-Termine statt, so Sänger. Zur Zeremonie dürften dann aber auch nur das Paar selber sowie Trauzeugen und Eltern erscheinen.
Bestattungen
Bei Trauerfällen sei es kein Problem, Urnenbestattungen zu verschieben. Erdbestattungen finden hingegen weiter statt, aber nur im engsten Familienkreis. Alle Aussegnungshallen sind jedoch geschlossen, weil an Abdankungsfeiern naturgemäß vor allem ältere Menschen teilnehmen, die zur Corona-Risikogruppe zählen.
Kinderbetreuung
Für die lange Zeit der Schulschließungen hat die Stadt an allen Grundschulen eine Notbetreuung eingerichtet, an den weiterführenden Schulen jeweils nur für die Klassen fünf und sechs. Notbetreuung gibt es auch in drei städtischen Kindertagesstätten.
Spielplätze
Auf den bereits geschlossenen Spiel- und Bolzplätzen will die Stadt nach den Worten des Bürgermeisters die Kontrollen verstärken. Der Grund: Beim schönen Wetter der vergangenen Tage hielten sich dort doch immer wieder zahlreiche Kinder auf. Für die Spielplätze in privaten Wohnanlagen ruft die Stadt die jeweils zuständigen Hausverwalter auf, dafür zu sorgen, dass die Verbote beachtet werden.
Gemeinderat
Trotz aller Corona-Vorsichtsmaßnahmen: Der Gemeinderat wird kommende Woche – Stand jetzt – noch tagen. „Wir haben die Tagesordnung reduziert und nur noch die wichtigsten Themen, für die Fristen zu beachten sind (Vergaben, Bebauungspläne) drauf gelassen“, betont der Bürgermeister. Das Gremium werde sich in der Stadthalle treffen, wo der erforderliche Sicherheitsabstand am Ratstisch gewährleistet sei. Für die Zuhörer gebe es ebenfalls Einzelplätze.
Ob der Gemeinderat auch in den Folgemonaten noch öffentlich tagen darf, ist derzeit nicht absehbar. Klar ist aber: Allein mit Eilentscheidungen kann der Bürgermeister bei der derzeitigen Rechtslage nicht „durchregieren“.
Übergangsregelungen für eine Krisenzeit wie jetzt gebe es derzeit aber nicht, allerdings seien auf höherer politischer Ebene bereits Gespräche darüber im Gange, berichtet Kämmerer Thomas Spohn.
49 Infizierte im Landkreis
Die vom Landratsamt zuletzt (Mittwoch, 16.30) vermeldete Zahl der mit dem Corona-Virus inzifizerten Personen im gesamten Landkreis liegt bei 49. Daneben liegen dem Gesundheitsamt rund 730 negative Abstrichergebnisse vor.
In der Abstrichstelle Rheinfelden wird in zwei Schichten gearbeitet, rund 60 Abstriche pro Tag können hier vorgenommen werden.
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