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Schopfheim Vier Corona-Fälle in Schopfheim

Werner Müller , aktualisiert am 19.03.2020 - 13:31 Uhr
 Foto: sba

"Offene Kommunikation, um Verunsicherungen und Gerüchte zu verhindern" / Zahlreiche Maßnahmen

Schopfheim - Das Virus ist da: „Wir haben vier bestätigte Corona-Fälle in Schopfheim“, gab Bürgermeister Dirk Harscher heute morgen bekannt. Am Dienstag seien es erst zwei infizierte Personen gewesen, am Mittwoch dann noch zwei weitere.

Die Betroffenen seien der Stadtverwaltung bekannt und befänden sich in 14-tägiger häuslicher Quarantäne, so der Bürgermeister anlässlich eines Pressegespräches im Rathaus. Wo und wie sich die Personen angesteckt hätten, sei der Stadt nicht bekannt.

Verunsicherungen und Gerüchte verhindern

Er wolle diese Zahlen offen kommunizieren, das trage auch dazu bei, weitere Verunsicherungen und Gerüchte zu verhindern. Harscher: „Corona ist in Schopfheim angekommen“.

Unabhängig davon bezeichnete das Stadtoberhaupt   die allgemeine Lage als „sehr ernst“, so wie es die Bundeskanzlerin schon am Vorabend getan hatte. Auch Dirk Harscher  wendet sich jetzt in einem persönlichen Aufruf an die Bürger. Alle seien jetzt aufgefordert, gemeinsam gegen den „unsichtbaren Feind zu kämpfen“.  Leider sei dies noch nicht in allen Köpfen angekommen, meinte Harscher mit Blick auf nach wie vor gut gefüllte Straßencafés.

Stadtverwaltung „sehr gut aufgestellt“ 

Die Stadtverwaltung sieht er  für die kommenden Aufgaben „sehr gut aufgestellt“. Der eigens gebildete Verwaltungsstab treffe sich täglich zu einer Sitzung,  berate die aktuelle Lage und lege das weitere Vorgehen fest. Dem Gremium gehören neben dem Bürgermeister die wichtigsten Vertreter der drei  Fachbereiche sowie der Personalrat an. „Wir nehmen die Lage ernst“, so Harscher.

So sind alle Dienststellen der Stadt grundsätzlich geschlossen. In die Rathäuser kommt nur, wer sich über den Telefonservice einen Termin besorgt hat. Das gilt auch für das Bürgerbüro. „Wir verschieben, was geht“, so der Bürgermeister.

Über die Vergabe von Einzelterminen sei   sicher gestellt, dass sich  nur wenige Personen gleichzeitig in den Rathausräumen aufhalten, betont Fachbereichsleiter Jürgen Sänger. Das funktioniere bisher ganz gut: „Die Bürger sind besonnen“.

Trauungen

Für Trauungen gilt auch, dass die Stadt, sofern möglich, um Terminverschiebung bittet. Das sei in den meisten Fällen auch bereits erfolgt. Bis Mitte April fänden  jetzt nur noch drei Trau-Termine statt, so Sänger. Zur Zeremonie dürften dann aber auch nur das Paar selber sowie Trauzeugen und Eltern erscheinen.

Bestattungen 

Bei Trauerfällen sei es kein Problem, Urnenbestattungen zu verschieben. Erdbestattungen finden hingegen weiter statt, aber nur im engsten Familienkreis. Alle  Aussegnungshallen sind jedoch   geschlossen, weil an  Abdankungsfeiern naturgemäß vor allem ältere Menschen teilnehmen, die zur Corona-Risikogruppe zählen.

Kinderbetreuung

Für die lange Zeit der Schulschließungen hat die Stadt an allen Grundschulen eine Notbetreuung eingerichtet, an den weiterführenden Schulen jeweils nur für die Klassen fünf und sechs. Notbetreuung gibt es auch in drei städtischen Kindertagesstätten.

Spielplätze

Auf den   bereits geschlossenen Spiel- und Bolzplätzen will die Stadt nach den Worten des Bürgermeisters die Kontrollen verstärken. Der Grund:  Beim schönen Wetter der vergangenen Tage hielten sich  dort doch immer wieder zahlreiche Kinder auf. Für die Spielplätze in privaten Wohnanlagen ruft die Stadt die jeweils zuständigen Hausverwalter auf, dafür zu sorgen, dass die Verbote beachtet werden.

Gemeinderat

Trotz aller Corona-Vorsichtsmaßnahmen: Der Gemeinderat  wird  kommende Woche – Stand jetzt – noch tagen. „Wir haben die Tagesordnung  reduziert und nur noch die wichtigsten Themen,  für die Fristen zu beachten sind   (Vergaben, Bebauungspläne) drauf gelassen“, betont der Bürgermeister. Das Gremium werde sich  in der Stadthalle treffen, wo der erforderliche Sicherheitsabstand am Ratstisch gewährleistet sei. Für die Zuhörer gebe es ebenfalls Einzelplätze.

Ob der Gemeinderat  auch in den Folgemonaten noch öffentlich tagen darf, ist derzeit nicht absehbar. Klar ist aber:  Allein mit Eilentscheidungen kann der Bürgermeister bei der derzeitigen Rechtslage nicht „durchregieren“.

Übergangsregelungen für eine  Krisenzeit wie jetzt gebe es derzeit aber nicht, allerdings seien auf höherer politischer Ebene bereits Gespräche darüber im Gange, berichtet Kämmerer Thomas Spohn.

49 Infizierte im Landkreis

Die vom Landratsamt zuletzt (Mittwoch, 16.30) vermeldete Zahl der mit dem Corona-Virus inzifizerten Personen im gesamten Landkreis liegt bei 49. Daneben liegen dem Gesundheitsamt rund 730 negative Abstrichergebnisse vor.

In der Abstrichstelle Rheinfelden wird in zwei Schichten gearbeitet, rund 60 Abstriche pro Tag können hier vorgenommen werden.

Mehr zum Thema: Schließungen wegen Corona: „Eine Vollkatastrophe“

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