^ Schule macht Zeitung: Schüler analysieren ganz genau die Zeitung auf Form und Inhalt - Kreis Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Schule macht Zeitung Schüler analysieren ganz genau die Zeitung auf Form und Inhalt

Anita Indri-Werner
Die Klasse 8D des Kant-Gymnasiums erlebte bei der Auftaktveranstaltung des Zeitungsprojekts eine besondere Deutsch-Doppelstunde, rechts Chefredakteur Marco Fraune. Foto: Anita Indri-Werner

Das diesjährige Projekt „Schule macht Zeitung“ ist am Kant-Gymnasium in Weil am Rhein offiziell gestartet. Insgesamt nehmen zwölf Klassen von weiterführenden Schulen zwischen Kandern und Lörrach sowie Weil und Schopfheim aber auch Rheinfelden teil. Als Kooperationspartner ist die AOK Hochrhein-Bodensee mit an Bord.

Insgesamt 30 Kant-Achtklässler haben bei der offiziellen Auftaktveranstaltung am Montagmorgen vor Augen geführt bekommen, was Journalismus ausmacht: eine große Vielfalt in Form von verschiedenen Darstellungsformen sowie thematisch eine riesige Bandbreite. Die jungen Schüler hatten dabei ein großes politisches Ereignis aus der eigenen Stadt direkt auf der Weiler Aufschlagseite vor Augen: Die Berichterstattung zur OB-Wahl vom Vorabend.

Über zwei Stunden hinweg setzten sich die Schülerinnen und Schüler in diesem besonderen Deutsch-Unterricht mit Lehrer Andreas Demuth und dem Chefredakteur unserer Zeitung, Marco Fraune, rein faktisch und auch aus persönlichen Blickwinkeln heraus mit der Zeitung und den verschiedenen Online-Ausspielkanälen auseinander.

Die Schülerinnen stellten nach der Analyse der journalistischen Darstellungsform ihre Ergebnisse vor. Foto: Anita Indri-Werner

Die Darstellungsformen

Journalistische Arbeit bedeutet neutrale Berichterstattung und damit die Vermittlung von Nachrichten, erklärte Fraune. Demuth hatte zugleich Fragestellungen für den Zeitungsunterricht vorbereitet: Was ist auf der Titelseite zu finden? Welche Darstellungsformen gibt es, und wo sind sie zu finden? Warum steht das Wichtigste am Anfang? Antworten auf diese und weitere Fragen wurden in sechs Arbeitsgruppen angegangen. Nachrichten, Schlagzeile, Untertitel, die jungen Leser lieferten in Kurzreferaten die Analyse.

Die Reportage, so die Erkenntnis einer Gruppe, begleitet ein Geschehen. Am Beispiel des Artikels über die Veranstaltung in der Festhalle in Huttingen erklärte der Chefredakteur, wie beim Lesen Bilder im Kopf entstehen – und der Leser so das Gefühl habe, dabei gewesen zu sein. Dass ein Interview die wörtliche Rede des Befragten weitergibt und ein Kommentar eine Meinungsäußerung zu einem aktuellen Ereignis ist, wurde ebenfalls von jeweils einer Gruppe erarbeitet. Nicht zuletzt ging es um die Glosse. Am Beispiel „Für ein kleines Nickerchen“, was Fraune als „Guten Morgen“ verfasst hatte, wurde die Glosse beleuchtet.

Fotografie im Selbstversuch Foto: Anita Indri-Werner

Wie wird man Redakteur?

Später ging es ans Eingemachte – „Was verdient ein Redakteur?“, lautete direkt die erste Frage. „Ist ein Studium notwendig, um Journalist zu werden? Früher sei das so gewesen, heute reiche ein Abitur, um ins Volontariat zu kommen, erklärte Fraune. „Wie ist es, wenn im Gericht fotografiert wird?“, wollte ein anderer Schüler wissen. Ein heikles Thema, so Fraune, der mehrfach an Gerichtsverhandlungen anwesend war; sogar im gedruckten Wort muss der Beschuldigte meistens anonymisiert werden – klar, dass dann kein Foto zulässig ist.

Eine weitere Frage: „Geht es lange, einen Bericht zu schreiben?“ Je nach Thema ja, dennoch habe ein Schreiber eine Art Bauplan im Kopf, wenn es wie bei einer Wahl mal schnell gehen muss. Anhand der Berichterstattung über die Oberbürgermeisterwahl in Weil zeigte Fraune am Online-Live-Ticker auf, wie dem Bedürfnis nach Aktualität Rechnung getragen wurde – am Print- Produkt dann die Hintergrundstücke und der einordnende Kommentar zentral sind.

Die klare Trennung

Der Beruf bringe eine „große Klaviatur“ mit sich, und es mache Spaß, darauf zu spielen. Durchaus stünden die Journalisten „mehr im Wind“ als früher, schilderte Fraune zudem eindrücklich den Verlauf einer Bauern-Demonstration auf dem Alten Markt in Lörrach. „Wir müssen hier dann durch sauberes Handwerk überzeugen und Contra bieten – mit der neutralen Berichterstattung, also der klaren Trennung von Bericht und Meinung.“ Das unterscheide den seriösen Journalismus von einigen Inhalten in „sozialen Medien“, wo sich die Nutzer aufgrund der Algorithmen zunehmend in einer „Blase“ befänden.

  • Bewertung
    0

Umfrage

Bundeswehr

Braucht Deutschland wieder die allgemeine Wehrpflicht?

Ergebnis anzeigen
loading