Biden hat seit Monaten mit miesen Umfragewerten zu kämpfen. Viele Wähler sehen die Wirtschaft trotz Wachstums und geringer Arbeitslosigkeit in schlechtem Zustand. Zuletzt hat auch die Nahost-Politik der US-Regierung Wähler verprellt. Viele Muslime sowie jüngere, progressive Demokraten kritisieren Biden angesichts der vielen zivilen Opfer der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen und halten seinen Ton gegenüber der israelischen Führung für zu milde.
Derzeit vergeht kaum ein öffentlicher Auftritt Bidens, bei dem er nicht wegen seines Umgangs mit Israel von Störern unterbrochen wird. So auch in New York. Als der Präsident und seine Vorgänger dort länger über den Gaza-Krieg sprachen, gab es mehrfach Zwischenrufe. Protestierende riefen etwa "Blut an euren Händen", wie anwesende Reporter berichteten. Biden, Obama und Clinton wiederum verwiesen auf die komplexe Lage im Nahen Osten und auf das Leid beider Seiten in dem Konflikt.
Der andere Ex-Präsident und sein Wahlkampf-Fundraising
Trump hatte über Tage in Spendenaufrufen an seine Anhänger gegen den Auftritt der drei Demokraten gewettert und seine Unterstützer aufgefordert, ihm Geld zu geben, um gegenzuhalten gegen die Millionen-Dollar-Einnahmen des Events. Der Republikaner war am Donnerstag ebenfalls in New York unterwegs.
Er besuchte just außerhalb der Stadtgrenzen die Trauerfeier für einen getöteten New Yorker Polizisten. Trumps Wahlkampfkampagne versuchte, einen Kontrast zu zeichnen zwischen seinem Auftritt und dem von Biden, Obama und Clinton: Präsident Trump zolle einem getöteten Beamten Respekt, während die drei Demokraten eine "glitzernde Spendengala" mit elitären Wohltätern abhielten.
Der Republikaner lässt allerdings selbst keine Gelegenheit aus, um Geld für seinen Wahlkampf einzutreiben. Vor ein paar Wochen brachte er goldene Trump-Turnschuhe auf den Markt, für 399 Dollar pro Paar. Vor ein paar Tagen dann, passend zu Ostern, stellte er eine Bibel vor, die er gemeinsam mit dem Country-Sänger Lee Greenwood vermarktet - zum Preis von 59,99 Dollar.
Trump: Müssen Amerika wieder zum Beten bringen
"Alle Amerikaner brauchen eine Bibel in ihrem Haus, und ich habe viele davon. Es ist mein Lieblingsbuch", sagte Trump dazu in einem Werbevideo auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social. "Wir müssen Amerika wieder zum Beten bringen." Greenwoods Lied "Gott segne die USA" läuft bei allen Trump-Auftritten. Dazu gibt es nun die "Gott segne die USA"-Bibel.
Trump braucht nicht nur Mittel für den Wahlkampf, sondern auch für die vielen juristischen Probleme, mit denen er konfrontiert ist. In mehreren zivilrechtlichen Verfahren wurde Trump zu gewaltigen Strafzahlungen verurteilt, und in vier strafrechtlichen Verfahren muss er sich vor Gericht verantworten. All diese Verfahren kosten ihn im Wahljahr viel Zeit und vor allem Geld.