Weil am Rhein Bürgermeister Koger könnte „Erster“ werden

Marco Fraune

Rathaus-Spitze: Ausschreibung der Beigeordnetenstelle / Mit Kommentar

Weil am Rhein - Zwei Monate sind nun vergangen, dass Erster Bürgermeister Christoph Huber sein Ausscheiden zu Ende September bekannt gegeben hat. Als nächstes ist im März der Gemeinderat am Zug, den Zeitplan und die Ausschreibung auf den Weg zu bringen. Eine Umfrage unserer Zeitung unter den Fraktionsvorsitzenden zeigt, dass sich auch Bürgermeister Rudolf Koger Hoffnungen machen kann, Erster Bürgermeister zu werden.

Frühzeitig hat Huber mit seiner Mitteilung kurz vor Weihnachten Klarheit geschaffen, dass seine Stelle neu zu besetzen ist.

Der Oberbürgermeister

Oberbürgermeister Wolfgang Dietz hatte kurz danach bereits erklärt, dass eine Ausschreibung als Beigeordnetenstelle angestrebt wird. „Ich wünsche mir in der Nachfolge eine ebenso fachkundige wie engagierte Person, mit der von Anfang an eine vertrauensvolle Zusammenarbeit möglich ist“, unterstrich der OB gegenüber unserer Zeitung.

Die Beratung zum weiteren Verfahren sollen in der März-Sitzungsperiode erfolgen, wie Stadtsprecherin Junia Folk erklärt. Der Gemeinderat beschließe auch den weiteren Zeitplan. „Zur inhaltlichen Ausgestaltung kann noch nichts gesagt werden.“ Der OB will an der bisherigen mit zwei Beigeordneten aber festhalten, wie er schon öffentlich erklärt hat. Und das will auch die Mehrheit des Gemeinderats. Nach Informationen unserer Zeitung sind sich die Fraktionen nun auch einig, dass die Tätigkeitsfelder wie bisher beschrieben werden.

Zugleich wird schon auf das Jahr 2024 geblickt, wenn innerhalb eines Monats Oberbürgermeister Dietz und Bürgermeister Koger aus ihrem Ämtern an der Spitze der Rathaus-Verwaltung ausscheiden.

Die UFW

Erst einmal soll es bei zwei Beigeordnetenstellen bleiben, findet die größte Fraktion im Gemeinderat. Die Freien Wähler hätten das Thema schon einmal diskutiert, liefert Sprecher Eugen Katzenstein ein Stimmungsbild. „Man sollte den Personalschlüssel beibehalten.“ Dies begründet er vor allem mit den verschiedenen Bauvorhaben und Projekten, die sich die Stadt und der Gemeinderat vorgenommen haben.

Alles andere als in Stein gemeißelt ist aber die Rangfolge der zwei Bürgermeister. Die Freien Wähler sprechen sich klar für ein zweistufiges Verfahren aus. Zuerst soll ein Bewerber gefunden werden, der „Fachkompetenz mit reinbringt“, so Katzenstein. Im nächsten Schritt gehe es darum, wer Erster Bürgermeister wird – „der Fairness halber“. Die UFW will also auch Bürgermeister Rudolf Koger weiterhin die Möglichkeit offen halten, nach OB Dietz der zweite Mann im Rathaus und damit Erster Bürgermeister zu werden. Wenn Koger in einigen Jahren in Pension geht, könne gegebenenfalls auf eine Beigeordnetenstelle verzichtet werden, blickt Katzenstein schon einige Jahre in die Zukunft.

Die Grünen

Vorerst beim Status quo belassen will es auch Grünen-Sprecher Martin Fischer, da Bürgermeister Koger schon jetzt sich um die Kämmerei und die Stadtwerke kümmern muss. In vier Jahren, wenn er ausscheide, müsse der Zuschnitt neu überdacht werden, eventuell könnten die Stadtwerke als eigene Gesellschaft agieren, so Fischer.

Zuerst gehe es darum, am 30. Juni einen Bürgermeister zu wählen. Im zweiten Teil des zweistufigen Verfahrens müsse dann geprüft werden, welcher der beiden Beigeordneten als Erster Bürgermeister gewählt wird. „Wir schauen mal, wer sich bewirbt.“ Spätestens bis zum 1. Oktober müsse feststehen, wer der erste gesetzliche Vertreter von Dietz ist.

Die CDU

„Es hat sich bewährt“, findet CDU-Fraktionssprecher Claus Weibezahl. Die Aufgabenteilung sei „für alle erträglicher“, das Arbeitsaufkommen ansonsten für einen Bürgermeister zu viel.

Ob die Huber-Nachfolge gleichbedeutend mit dem Posten des Ersten Bürgermeisters ist, sei zudem noch nicht ausgemachte Sache, verweist Weibezahl auf ein zweistufiges Verfahren. Die Hierarchie werde also erst in einem zweiten Schritt festgelegt. Der Ausgang hänge von der Qualität des Bewerbers ab, der den Posten erhalten soll. „Wichtig ist aber auch, dass man ein gutes Team hat, das handlungsfähig ist.“ Zudem blickt der CDU-Fraktionschef schon auf das Jahr 2024, wenn Wolfgang Dietz als OB ausscheidet.

Die SPD

SPD-Fraktionschef Johannes Foege hatte in einer ersten Reaktion auf die Huber-Stellungnahme angeregt, womöglich wieder zum alten Status zurückzukehren, da die Bestellung eines zweiten Beigeordneten ein Entgegenkommen an Kämmerer Rudolf Koger gewesen sei – auch um ihn nach der 2012 gegen Huber verlorenen Wahl bei der Stadt zu halten. Doch die Mehrheit der Fraktionen sehe dies anders, Vorschläge zu Veränderungen hätten keine Resonanz gefunden. Inhaltlich haben die Sozialdemokraten nun keine Einwände gegen die vorbesprochene Ausschreibung der Beigeordnetenstelle.

Vorstellen kann sich Foege auch, dass Koger zum Ersten Bürgermeister gewählt wird. „Wenn der Gemeinderat es will, kann Rudolf Koger das werden.“ Dies hänge auch von der Qualifikation des Bewerbers ab, der auf die Stelle von Huber rückt.

Die FDP

Wenig glücklich ist FDP-Fraktionschef Thomas Harms mit der Bezeichnung „Erster“ Bürgermeister. Doch dies würden nun einmal die Statuten bei zwei Beigeordnetenstellen vorsehen. „Der heißt halt so.“ Wer sich so nennen darf, werde erst nach der Auswertung des Bewerbungsverfahrens feststehen. „Das hängt von der Fähigkeit der Bewerber ab.“ Wichtig sei, nicht von vornherein sich zu stark festzulegen.

Was macht Huber?

Weiter unklar ist, was der aktuelle Erste Bürgermeister Christoph Huber nach dem 30. September machen wird. Bis dahin richte sich sein Fokus „eindeutig auf die hier bei und für die Stadt Weil am Rhein anstehenden Tätigkeiten und Verpflichtungen. Und von diesen gibt es viele“, erklärte er gestern gegenüber unserer Zeitung. „Deshalb möchte ich mich auch nicht zusätzlich mit Überlegungen befassen, die außerhalb der aktuellen beruflichen Fokussierung liegen.“

Für die Zeit nach dem 1. Oktober seien von ihm noch keine weiteren beruflichen Entscheidungen getroffen worden. „Sollte mir zwischenzeitlich ein äußerst lukratives – gemeint ist nicht finanziell lukrativ – und ansprechendes Angebot gemacht werden, kann es durchaus sein, dass ich diese Entscheidung auch schon in den nächsten Monaten treffe.“ Klar ist, dass er keine Verabschiedungsfeier erhält. Das hatte er bereits nach seiner Verabschiedung als Ortsvorsteher von Haltingen und dem Wechsel als Leiter ins Hauptamt in seiner Personalakte vermerken lassen.

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