Alles andere als in Stein gemeißelt ist aber die Rangfolge der zwei Bürgermeister. Die Freien Wähler sprechen sich klar für ein zweistufiges Verfahren aus. Zuerst soll ein Bewerber gefunden werden, der „Fachkompetenz mit reinbringt“, so Katzenstein. Im nächsten Schritt gehe es darum, wer Erster Bürgermeister wird – „der Fairness halber“. Die UFW will also auch Bürgermeister Rudolf Koger weiterhin die Möglichkeit offen halten, nach OB Dietz der zweite Mann im Rathaus und damit Erster Bürgermeister zu werden. Wenn Koger in einigen Jahren in Pension geht, könne gegebenenfalls auf eine Beigeordnetenstelle verzichtet werden, blickt Katzenstein schon einige Jahre in die Zukunft.
Die Grünen
Vorerst beim Status quo belassen will es auch Grünen-Sprecher Martin Fischer, da Bürgermeister Koger schon jetzt sich um die Kämmerei und die Stadtwerke kümmern muss. In vier Jahren, wenn er ausscheide, müsse der Zuschnitt neu überdacht werden, eventuell könnten die Stadtwerke als eigene Gesellschaft agieren, so Fischer.
Zuerst gehe es darum, am 30. Juni einen Bürgermeister zu wählen. Im zweiten Teil des zweistufigen Verfahrens müsse dann geprüft werden, welcher der beiden Beigeordneten als Erster Bürgermeister gewählt wird. „Wir schauen mal, wer sich bewirbt.“ Spätestens bis zum 1. Oktober müsse feststehen, wer der erste gesetzliche Vertreter von Dietz ist.
Die CDU
„Es hat sich bewährt“, findet CDU-Fraktionssprecher Claus Weibezahl. Die Aufgabenteilung sei „für alle erträglicher“, das Arbeitsaufkommen ansonsten für einen Bürgermeister zu viel.
Ob die Huber-Nachfolge gleichbedeutend mit dem Posten des Ersten Bürgermeisters ist, sei zudem noch nicht ausgemachte Sache, verweist Weibezahl auf ein zweistufiges Verfahren. Die Hierarchie werde also erst in einem zweiten Schritt festgelegt. Der Ausgang hänge von der Qualität des Bewerbers ab, der den Posten erhalten soll. „Wichtig ist aber auch, dass man ein gutes Team hat, das handlungsfähig ist.“ Zudem blickt der CDU-Fraktionschef schon auf das Jahr 2024, wenn Wolfgang Dietz als OB ausscheidet.
Die SPD
SPD-Fraktionschef Johannes Foege hatte in einer ersten Reaktion auf die Huber-Stellungnahme angeregt, womöglich wieder zum alten Status zurückzukehren, da die Bestellung eines zweiten Beigeordneten ein Entgegenkommen an Kämmerer Rudolf Koger gewesen sei – auch um ihn nach der 2012 gegen Huber verlorenen Wahl bei der Stadt zu halten. Doch die Mehrheit der Fraktionen sehe dies anders, Vorschläge zu Veränderungen hätten keine Resonanz gefunden. Inhaltlich haben die Sozialdemokraten nun keine Einwände gegen die vorbesprochene Ausschreibung der Beigeordnetenstelle.
Vorstellen kann sich Foege auch, dass Koger zum Ersten Bürgermeister gewählt wird. „Wenn der Gemeinderat es will, kann Rudolf Koger das werden.“ Dies hänge auch von der Qualifikation des Bewerbers ab, der auf die Stelle von Huber rückt.
Die FDP
Wenig glücklich ist FDP-Fraktionschef Thomas Harms mit der Bezeichnung „Erster“ Bürgermeister. Doch dies würden nun einmal die Statuten bei zwei Beigeordnetenstellen vorsehen. „Der heißt halt so.“ Wer sich so nennen darf, werde erst nach der Auswertung des Bewerbungsverfahrens feststehen. „Das hängt von der Fähigkeit der Bewerber ab.“ Wichtig sei, nicht von vornherein sich zu stark festzulegen.
Was macht Huber?
Weiter unklar ist, was der aktuelle Erste Bürgermeister Christoph Huber nach dem 30. September machen wird. Bis dahin richte sich sein Fokus „eindeutig auf die hier bei und für die Stadt Weil am Rhein anstehenden Tätigkeiten und Verpflichtungen. Und von diesen gibt es viele“, erklärte er gestern gegenüber unserer Zeitung. „Deshalb möchte ich mich auch nicht zusätzlich mit Überlegungen befassen, die außerhalb der aktuellen beruflichen Fokussierung liegen.“
Für die Zeit nach dem 1. Oktober seien von ihm noch keine weiteren beruflichen Entscheidungen getroffen worden. „Sollte mir zwischenzeitlich ein äußerst lukratives – gemeint ist nicht finanziell lukrativ – und ansprechendes Angebot gemacht werden, kann es durchaus sein, dass ich diese Entscheidung auch schon in den nächsten Monaten treffe.“ Klar ist, dass er keine Verabschiedungsfeier erhält. Das hatte er bereits nach seiner Verabschiedung als Ortsvorsteher von Haltingen und dem Wechsel als Leiter ins Hauptamt in seiner Personalakte vermerken lassen.