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Weil am Rhein „Für eine sehens- und lebenswerte Innenstadt“

Weiler Zeitung
 Foto: Adrian Steineck

Einkaufen: Händlervereinigung Weil-aktiv bezieht Stellung zur Fußgängerzone und regt „Runden Tisch“ an

Weil am Rhein - Mehr hinter den Kulissen ist Weil-aktiv seit Start der temporären Fußgängerzone tätig, um ein Stimmungsbild von Handel, Anwohnern, Kunden und Politik zu erhalten, wie es in einer Pressemitteilung der Händlervereinigung heißt. Ein runder Tisch wird angeregt.

Zum Einsatz kamen Schreiben an die Stadträte mit Bitte um Stellungnahme sowie ein Fragebogen in den Betrieben. Dieser kann auch auf der Homepage ausgefüllt werden. Weiterhin präsentieren sich viele Händler auf Facebook mit Stimmungen und Erfahrungen. Es wurde auch eine Facebook-Gruppe unter „Mein Weil“ eingerichtet. Ein Video, in dem verschiedene Händler zu Wort kommen, existiert ebenfalls.

Fragebögen werden ausgewertet

Die zwischenzeitlich bearbeiteten Fragebögen werden derzeit ausgewertet und die Ergebnisse bald veröffentlicht. Ebenso werden die betroffenen Betriebe die prozentuale Entwicklung zum Vorjahr sowie vor der Einführung der Fußgängerzone bekanntgeben, heißt es in der Mitteilung weiter. In die Auswertung fließen auch alle Schreiben von Gemeinderat, Kunden und Anwohnern mit ein.

Ein erstes Fazit laut Weil-aktiv: „Die Radfahrer schätzen die Durchfahrt, Anwohner schlendern gerne durch die Hauptstraße, kämpfen aber mit Lärm, Dreck und Gestank durch die Umleitungen. Viele Autofahrer sind fassungslos über die Verkehrssituation und einige Händler stehen kurz vor dem Ruin.“

Weil-aktiv betont, dass die Händlervereinigung kein prinzipieller Gegner einer Fußgängerzone sei, jedoch seien die derzeitigen Voraussetzungen denkbar ungünstig. Wie in anderen Städten auch würden die Händler sowieso schon mit massiven Umsatzrückgängen durch die Pandemie kämpfen. Lockerungen der notwendigen Maßnahmen bewirkten eine leichte Umsatzerholung, jedoch seien die Zahlen seit dem 10. August wieder stark rückläufig.

Ein Gegenpol wird vermisst

Eine funktionierende Fußgängerzone benötige wichtige Voraussetzungen wie Pol und Gegenpol, um ein interessantes Flanieren zu ermöglichen – dieses Gegenstück zu Insel, Kaufring und später Dreiländergalerie fehle (noch) in Weil am Rhein. Weitere Punkte seien ausreichend Parkplätze mit kurzen Wegen rund um die „City“ sowie nahe Parkflächen mit Spielmöglichkeiten für Kinder und Ruhezonen für die Erwachsenen. „Von Vorteil wären auch sicher ein historischer Stadtkern, ein Citymanager sowie eine attraktive Innenstadtgestaltung, wozu die Kommune Geld in die Hand nehmen müsste“, ist Weil-aktiv überzeugt.

„Im übrigen kann man einer Pandemie statt einer Fußgängerzone auch begegnen durch wiederholte strenge Kontrollen, Maßnahmen und ständige Präsenz durch eine aufmerksame Ordnungsbehörde, um die Abstandsregelung zu wahren.“

Weil-aktiv wird ehrenamtlich geführt. Das zur Verfügung stehende, „eher bescheidene Budget“ bestehe zu 100 Prozent aus Mitgliedsbeiträgen. Diese werden eingesetzt für Werbeaktionen zur Belebung der Stadt, die Ausrichtung des „Kinder- und Jugendtags“ sowie Gewinnspiele und Marketingaktionen. Ohne externe finanzielle Unterstützung durch Einrichtungen der Stadt sowie einer professionellen Vorgehensweise zur Stadtentwicklung durch zum Beispiel einen Citymanager und Maßnahmen zur Steigerung der Aufenthaltsqualität werde Weil-aktiv allein nur wenig an der Situation ändern können, heißt es.

Ein Blick auf die Homepage zeige, dass die Händler zu Beginn der Pandemie reagiert haben. Einige Betriebe besitzen einen Onlineshop, was weiter ausgebaut werden müsse. „Weil am Rhein verfügt (noch) über viele attraktive inhabergeführte Geschäfte, die sich täglich Gedanken zu kundenorientierten Sortimenten, einladender Verkaufsraumgestaltung sowie bestmögliche Kundenberatung machen. Es ist mehr als bitter, wenn viele verzweifelte Ladenbesitzer auf die Straße gehen müssen, um ihre akute Existenzbedrohung durch nun wieder fehlende Umsätze kund zu tun“, moniert die Händlervereinigung. Ein weiteres Ladensterben sei vorgezeichnet.

Innenstadt gemeinsam gestalten

Weil-Aktiv schlägt einen „Runden Tisch“ vor, der aus Entscheidungsträgern der Stadt sowie Anwohnern und Kunden besteht. Dort sollten rechtzeitig Ansätze und Lösungen zu wichtigen Stadtthemen erarbeitet werden. Gerne komme man auf das Angebot einzelner Gemeinderatsfraktionen zurück, um in regelmäßigen Abständen einen Dialog und gegenseitigen Austausch zu führen. An die Kunden appelliert Weil-aktiv, die sozialen Medien für Hinweise, Kritik und Anregungen zu nutzen. Die Händlervereinigung wünsche die Zusammenarbeit mit Verwaltung, Gemeinderäten, Betrieben und Einwohnern, um gemeinsam eine sehens- und lebenswerte Innenstadt zu gestalten.

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