Weil am Rhein Hoffnung auf Geld für „Tram 8 +“

Weiler Zeitung
Die Tramlinie 8 wurde mit 16,8 Millionen Euro an Mitteln aus dem Aggloprogramm gefördert. Foto: zVg

Aggloprogramm: Weil profitiert von Schweizer Mitteln für Mobilität von Morgen / Nächste Generation

Weil am Rhein - Die Verkehrsentwicklung in Weil am Rhein profitiert seit einigen Jahren von der Agglomeration Basel. 155 000 Euro gibt es dieses Jahr für Radverkehrsmaßnahmen. Jetzt steht die Anmeldung zur vierten Generation des Aggloprogramms an.

Sei es der gerade fertig gestellte Radwegabschnitt bei der Markgräfler Straße in Haltingen, die derzeit in Sanierung befindliche Radwegbrücke über den Mühlenrain oder der Radweg entlang der Alten Straße: Alle diese Neuerungen in der Stadt werden unter anderem mit Geldern des Agglomerationsprogramms Basel finanziert.

Die bedeutendste Errungenschaft für die Stadt aus dem Schweizer Raumplanungsprogramm ist jedoch die Tramlinie 8, die seit dem Jahr 2014 von Kleinhüningen bis an den Bahnhof Weil am Rhein fährt, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die Stadt versucht nun, auch von der ab 2024 anstehenden vierten Auflage des Aggloprogramms zu profitieren, und will dafür das Projekt „Tram 8 plus“ – die Verlängerung durch die Hauptstraße bis zum Läublinpark – sowie den Lückenschluss der Radpendlerroute entlang der Heldelinger Straße (siehe separaten Bericht) in Bern anmelden.

Der Finanz- und der Bau- und Umweltausschuss beraten am kommenden Montag in einer gemeinsamen Sitzung über diesen Schritt. Denn eine Teilnahme am Aggloprogramm setzt voraus, dass die teilnehmenden Kommunen sich dazu verpflichten, angemeldete Maßnahmen in einem bestimmten Zeitraum auch umzusetzen. In der Gemeinderatssitzung am 30. März wird die Entscheidung über die erneute Anmeldung zum Aggloprogramm fallen, wird angekündigt.

Allein mit den drei Radverkehrsmaßnahmen kommen laut Stadtmitteilung Fördergelder aus dem Aggloprogramm in Höhe von 155 000 Euro in die Stadt: 35 000 Euro fließen in die Maßnahme zur Begradigung des Radwegs an der Markgräfler Straße, 30 000 Euro gibt es für den Radwegbrücke über den Mühlenrain, die voraussichtlich im Mai fertig saniert sein wird, und mit 90 000 Euro gebe es eine beachtliche Höhe an Fördermitteln für den Radweg an der Alten Straße, mit dessen Bau Ende dieses Jahres begonnen werden soll, so die Stadt weiter. Diese Mittel stammen aus dem Förderprogramm der dritten Generation, also der Förderzeitraum seit 2016.

Die Tramverlängerung kam unter anderem durch die Mitfinanzierung aus einer Vorstufe des Aggloprogramms in Höhe von 16,8 Millionen Euro zustande. Dieser Betrag ist auch in den Bau der Gleiszugänge am Weiler Bahnhof, den „Dreizack“, geflossen.

Siedlungsentwicklung auch jenseits der Grenzen im Blick

Das eigentliche Ziel des Aggoprogramms, das 2007 startete, ist eine abgestimmte Verkehrsplanung für den Großraum Basel. Doch eine vorausschauende Verkehrsplanung muss auch die Siedlungsentwicklung sowie die Verkehrsplanung der gesamten Region berücksichtigen, heißt es weiter. Dieser strategische Ansatz biete Entwicklungschancen für die deutschen und französischen Nachbarn.

Weil am Rhein hatte sich bereits 2007 mit der Anmeldung der Tramverlängerung beim Aggloprogramm beteiligt. Dabei wurden auch Maßnahmen des Projekts „Velo Oberrhein“ zur Förderung angemeldet, der Radpendlerroute von Eimeldingen bis Otterbach. Das Projekt wurde damals zugunsten der Tramverlängerung zwar nicht aufgenommen.

Schlussendlich konnten aber dennoch Teilmaßnahmen zum Ausbau des Radverkehrs in Weil am Rhein umgesetzt werden, so etwa der Wegeabschnitt bei der Stadtbibliothek oder die Bezuschussung von Fahrradboxen am Bahnhof in Eimeldingen. Und auch hierfür flossen wieder Schweizer Fördergelder, nämlich aus dem Pendlerfonds des Kantons Basel-Stadt, der sich aus Einnahmen der öffentlichen Parkraumbewirtschaftung finanziert.

Weil am Rhein hat bisher jedoch nicht nur finanziell vom Aggloprogramm profitiert, sondern sich auch beim Thema Siedlungsentwicklung eingebracht und damit das Bewusstsein für die Agglomeration Basel auf deutscher Seite gestärkt, wird von Seiten der Stadtverwaltung unterstrichen: Im Rahmen der zweiten Generation des Aggloprogramms Basel fand unter Federführung der Stadt die Betrachtung der Entwicklungsräume im Korridor Oberrhein und des Kandertals statt, die im Jahr 2015 in die Kandertalkonferenz mündete.

In dem Prozess mit den ebenfalls immer stärker wachsenden Umland-Gemeinden haben die Beteiligten sich unter anderem darauf verständigt, dass die Zentrierung auf Basel den Ausbau des Radverkehrs verlangt sowie die Herstellung der S-Bahn-Qualität auf den bestehenden Schienenanbindungen am Oberrhein und im Kandertal.

Das Agglomerationsprogramm Basel ist ein Instrument zur Koordination der grenzüberschreitenden Raumplanung der Schweizer Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Aargau und Solothurn, das die französische Agglomeration Saint- Louis, den Landkreis Lörrach sowie dem Regionalverband Hochrhein-Bodensee auf deutscher Seite beteiligt. Alle vier Jahre wird ein Maßnahmenpaket beim Schweizer Bund zur Mitfinanzierung eingereicht.

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