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Weil am Rhein Kieswerk-Open-Air steht auf der Kippe

Uwe Thomes
Das Kieswerk-Open-Air und der Kunstraum Kieswerk sind seit Beginn der Veranstaltung eng verbunden. Jetzt stellt sich die Frage, wie es weitergehen soll. Foto: Oliver Welti

Volker Scheurer stellt Bedingungen.

Das Weiler Kieswerk-Open-Air steht möglicherweise vor großen Veränderungen. Welche Lösungsmöglichkeiten für bestehende Probleme es gibt und mögliche Alternativen waren Gegenstand der Sitzung des Weiler Kultur-, Sport- und Verwaltungsausschusses (KSVA) am Dienstag.

Das diesjährige Festival sei leider nicht mit Wetterglück gesegnet gewesen, begann Kulturamtsleiter Peter Spörrer seinen Vortrag. „Aufgrund der niedrigen Vorverkaufszahlen hatten wir nur 800 statt 1200 Stühle aufgestellt und mussten, vermutlich wetterbedingt, dann auch noch mit einer hohen Anzahl von kurzfristigen Ticket-Stornierungen leben.“

Das Wetter war’s

Als weitere Probleme führte Spörrer inflationsbedingte Preissteigerungen für Speisen und Getränke ins Feld sowie die Tatsache, dass das Festival aufgrund der späten Öffnungszeiten nicht für Kinder geeignet ist. Trotzdem seien bei den Vorführungen der elf Kinofilme insgesamt rund 5000 Besucher zu verzeichnen gewesen (im Vorjahr: 8800), was angesichts der Vergleichszahlen mit anderen Festivals noch als positiv bewertet werden könne. Spörrer leitete damit über auf positive Ergebnisse, welche zum Teil auch auf Neuerungen zurückzuführen seien. So wurde die Musikauswahl auf der Band-Bühne thematisch den Filmen angepasst und durch den Einsatz eines anderen Soundsystems für einen deutlich besseren Filmton gesorgt.

Jüngeres Publikum

Mit der Filmauswahl habe man ein sehr unterschiedliches, auch oft junges Publikum angezogen. Gut aufgenommen worden sei der neue Standort der Band-Bühne, welcher die Logistik begünstigte und das freie Flanieren über das Festival-Areal förderte. Als gelungen dürfe man zudem das „Corporate Design“ bezeichnen, welches Landschaft, Kunst und Architektur miteinander in Einklang brachte. Also alles prima? Nein.

Denn neben den bereits angeführten Themen beschäftigt das Weiler Kulturamt ein Hauptproblem: der Kunstraum Kieswerk will das Konzept des Open-Airs nicht länger mittragen. Volker Scheurer vom Kunstraum hatte die Kulturamtsleitung am letzten Tag des Festivals darüber schriftlich informiert und in einem weiteren Schreiben sechs Argumente für seine Entscheidung angeführt. Diesen widersprach das Kulturamt in einer Stellungnahme weitgehend (siehe Bericht hier).

Drei Möglichkeiten

Dem Brief vorausgegangen sei eine Besprechung von Scheurer mit der Kulturamtsleitung, bei welcher drei Optionen für die Zukunft des Festivals ausgearbeitet wurden: eine Weiterführung in Zusammenarbeit mit dem Kunstraum, eine ohne sowie ein Festival unter anderem Namen und an einem anderen Ort – in Frage kämen ein Open-Air am Rheinufer oder aber im Kesselhaus.

Für eine Weiterführung hatte Scheurer demnach diverse Vorschläge unterbreitet. Diese hätten erhebliche finanzielle Auswirkungen für das Kulturamt. Ein Beispiel ist eine erweiterte Monopolstellung für das vom Kunstraum betriebene Catering. Die finanzielle Entschädigungsforderung des Kunstraums Kieswerks bei Plan B sei mit über 15 000 Euro – wegen Verdienstausfalls – laut Spörrer für die Stadt nicht tragbar. Ein kurz nach dem Treffen veröffentlichter Leserbrief aus dem Umfeld des Kunstraums Kieswerk hatte zusätzlich für Unmut im Rathaus geführt.

Verhandlungen gefordert

Weil also für die Stadt aufgrund der Kosten weder Alternative Eins noch Alternative Zwei in Frage kommen und Alternative Drei eine Notlösung darstelle, wird Spörrer beauftragt, mit Scheurer eine weitere Zusammenarbeit auf Basis der genannten Vorschläge auszuloten. „Wir beneiden Sie nicht darum“, sagte Oberbürgermeister Wolfgang Dietz.

Gemeinderätin Irmgard Lorenz (Grüne) geht davon aus, dass Scheurer Maximalforderungen gestellt habe, die verhandelbar seien. Dietz sagte: „Der Punkt soll nicht in der Haushaltsberatung scheitern, aber auf die uns in dieser Form gestellten Forderungen werden wir nicht eingehen.“ Er wusste sich damit einig mit den Ausschussmitgliedern.

Was sich in Zukunft ändern soll

Geht es nach Kulturamtsleiter Peter Spörrer, so würde er  ganz klar Lösung Eins bevorzugen: „Wir wollen das Festival wie bisher in der Naturarena und unter Mitwirkung des Kunstraums Kieswerk weiterführen.“ Für den Fall, dass das Kieswerk-Open-Air als solches weitergeführt werden kann – er  gab sich vorsichtig optimistisch – hält der Kulturamtsleiter weitere Optimierungsvorschläge bereit: Das Festival könnte von elf auf neun Tage verkürzt werden – vorgesehener Termin im kommenden Jahr ist vom 26. Juli bis 3. August. Dann bleibt bei der Sitzplatzanzahl von 800 die Möglichkeit, jederzeit nachfragegerecht aufzustocken.

Kostenloses Trinkwasser

Die  Speisen sollen wieder zu etwas günstigeren Preisen angeboten werden können, was  Gespräche mit den beteiligten Catering-Anbietern voraussetzt, und eine kostenlose Zapfstelle für Trinkwasser soll eingerichtet werden. Außerdem könnte – wie andernorts nach Worten Spörrers längst üblich – die Stornierungsmöglichkeit für Tickets abgeschafft sowie das Freikarten-Angebot deutlich eingeschränkt werden. Kinderfilme würden dann nicht  mehr auf dem Programm stehen, was zwar bedauerlich, aber aufgrund der Anfangszeiten der Filme leider unvermeidlich sei. Nicht zuletzt soll dafür gesorgt werden, dass die Naturarena besser ausgeleuchtet ist.

Beschluss einstimmig

Der Beschlussvorschlag der Verwaltung, der die  Optimierung und Weiterentwicklung des Festivals sowie die Weiterführung der  Verhandlungen  mit dem Kunstraum Kieswerk umfasst, wurde vom KSVA einstimmig angenommen.

 

 

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