Weil am Rhein Mit Nachwuchskickern als Hausgästen am Abendbrottisch

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Gastfamilie Schiffmann: Susanne und Axel mit ihren Kindern Max und Magdalena und den Gastkindern Jamal und Basti (vorne, in den orangen Trainingsanzügen) Foto: Martina Proprenter

Jugendturnier II: Ohne Gastfamilien geht es beim PS-Immo-Cup nicht / Für die Kinder ist dies ein Höhepunkt des Jahres

Weil am Rhein-Haltingen (ty). Die Szenerie unterscheidet sich kaum von jener in anderen Familien: Es ist Samstagabend, vier Kinder sitzen am Esstisch und verfolgen gebannt die letzten Minuten des Bundesligaspiels Borussia Dortmund gegen Bayer Leverkusen. Dass Dortmund schließlich verliert, freut besonders die beiden Hausgäste der Familie Schiffmann, auf deren Trainingsanzug ein Bayern-Logo blitzt.

Da das Wochenende wieder ganz im Zeichen der „Champions League für Fußballkids“ steht, wie der PS Immo-Cup auf seiner Homepage wirbt (siehe Bericht hier), sind bereits zum 49. Mal junge Nachwuchsspieler europäischer Spitzenclubs in der Stadt. Zwei Tage lang messen sie sich beim straff durchgeplanten Turnier, doch fürs Drumherum braucht es Ehrenamtliche. „Ohne Gastfamilien ginge es nicht“, weiß Axel Schiffmann, der sein Haus bereits zum zweiten Mal für Nachwuchsspieler öffnet.

Beinahe wäre diesmal aber nichts daraus geworden, erzählt er. Denn wie viele Spieler eine Mannschaft mitbringt, ist nie ganz sicher. Sechs bis sieben Gastfamilien müssen jeweils parat stehen. Ob alle gebraucht werden, wissen sie aber erst, wenn die Spieler aus dem Bus steigen. Da bei den Bayern zwei Spieler verletzt waren, standen Schiffmanns ohne Gastkinder da. „Ich bin dann zu einem Kollegen und meinte: Komm, gib mir mal deine Jungs“, lacht Schiffmann, „da der Dortmundfan ist, hat er sie gerne abgegeben.“ Zur Freude von Sohn Max, der beim SV Weil spielt und Bayern-Fan ist.

Die Stimmung unter den Gleichaltrigen ist ausgelassen, in der „sportbegeisterten Familie“ spielt auch Tochter Magdalena Fußball, als nur eines von zwei Mädchen beim SV Weil.

Die Gäste Basti und Jamal wirken mit zwölf und elf Jahren bereits sehr abgeklärt. Mit dem Bayernnachwuchs sind sie beinahe jedes Wochenende auf Turnieren unterwegs, übernachten in Hotels, oft aber in Gastfamilien. Wo es den beiden besser gefällt? „Kommt ganz darauf an“, meint Basti und schiebt diplomatisch nach, dass es schwierig sei, wenn es einem in der Gastfamilie nicht gefalle. „Dann muss man immer freundlich tun, weil man ja sonst unhöflich ist.“

Zwar unterscheidet sich die Rolle der Fußballgasteltern von klassischen Gasteltern, die etwa Ausflüge und Aktivitäten organisieren müssen, doch für kleine Herzenswünsche ist dennoch Zeit. Da Jamal noch nie in Frankreich war, ist Familie Schiffmann mit ihm rasch hingefahren – im Dreiländereck ein Kinderspiel, zum Erstaunen des Elfjährigen, der erst vor drei Jahren mit seinen Eltern aus Russland nach München gezogen ist.

Eine monetäre Entschädigung bekommen Schiffmanns und andere Gasteltern nicht, doch das wollen diese auch gar nicht, wie sie unterstreichen, außer zwei Freikarten für den Turniertag am Sonntag. Das Wochenende mit den Gästen sei der Höhepunkt des Jahres für die Kinder. Ein Gastgeschenk gab es auch noch: So steht beim Abendessen ein SC-Freiburg-Trinkglas auf einem Bayern-München-Untersetzer, einem Mitbringsel der beiden jungen Hausgäste.

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