Leichenfund: Mumifizierter Toter bereits obduziert / Recherche bei Ärzten
Grenzach-Wyhlen (mm). Die mumifizierte Leiche, die am Sonntag in Grenzach-Wyhlen gefunden wurde, ist am Donnerstag obduziert wurden. Vorläufige Ergebnisse werde man aber erst am Freitag mitteilen können, sagte Thomas Batzel, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Freiburg, auf Anfrage unserer Zeitung.
Die eindeutige Identifizierung des Mannes könnte sich in die Länge ziehen, sagte er weiter. Die Polizei recherchiere jetzt bei den Ärzten, um an Unterlagen zu gelangen, die die Identität belegen.
Zum Hintergrund: Am Sonntag war die Leiche von einem Nachbarn und einer sogenannten Abwesenheitspflegerin gefunden worden. Der Nachbar hatte darum gebeten, in ein Gebäude an der Jabok-Burckhard-Straße zu dürfen, da er fürchtete, der heruntergekommene Zustand des Hauses habe auch sein Gebäude in Mitleidenschaft gezogen. Dabei war er auf die Leiche gestoßen.
Die sogenannte Abwesenheitspflegschaft war vergangene Woche vom Amtsgericht bestellt worden.
Dies hatte die Gemeinde beantragt, da sie den heruntergekommenen Zustand des Gebäudes nicht mehr hinnehmen wollte und auch Sicherheitsbedenken hegte. Zudem sollte das Haus samt Laden auch „aktiviert“ werden, um sich besser in die Einkaufsgegend dort einzufügen.
Eine Abwesenheitspflegschaft wird für Menschen beantragt, deren Aufenthalt unbekannt ist, die aber leben. Die Gemeinde hatte sich lange mit dem Fall beschäftigt und auch einen darauf spezialisierten Juristen engagiert.
Der Verdacht liegt laut Bürgermeister Tobias Benz nahe, dass es sich bei dem Toten auch um den Besitzer des Hauses handelt. Dieser war dafür bekannt, für länger und unangekündigt in andere Länder zu reisen.
Für die Gemeinde würde dies bedeuten, dass nun das Nachlassgericht mögliche Erben ausfindig machen müsste. Das könnte die Pläne der Gemeinde verzögern. Außerdem müsste in dem Fall noch geklärt werden, welche Ansprüche Erben an die Gemeinde haben.
Denn der Besitzer hatte der Gemeinde ein Gebäude für das Projekt Neue Mitte Grenzach überlassen und sich dafür eine Leibrente ausbedungen.
Bereits am 7. September war in einem Mehrfamilienhaus in der Gemeinde die mumifizierte Leiche eines Mannes gefunden worden. Der Mann hatte wohl sechs Jahre lang unbemerkt in seiner Wohnung gelegen. Einen Hinweis auf Fremdverschulden oder Suizid hatte es nicht gegeben.
