Kindergarten in Hasel Der Waldkindergarten sorgt für Diskussionen

Jennifer Ningel
Viele Eltern wollen lieber, dass ihre Kinder das ganze Jahr im Untergeschoss des Kindergartens spielen können. Foto: Pixabay

In Hasel werden die Kindergartenplätze knapp. Ab dem Kindergartenjahr 2025/2026 kann die Gemeinde nicht mehr alle Kinder unterbringen. Zwei Alternativen, um mehr Plätze zu schaffen, sind derweil im Gespräch. Die Eltern sind gespaltener Meinung.

Ab dem Kindergartenjahr 2025/2026 wird Hasel nicht alle Kinder im evangelischen Kindergarten unterbringen können, wenn nicht eine neue Gruppe ergänzt wird. Die genauen Zahlen hat Bürgermeister Frank-Michael Littwin in der jüngsten Gemeinderatssitzung vorgestellt. „Die reguläre Betriebserlaubnis besteht für 50 Kinder, bei entsprechendem Personal ist eine Aufnahme von bis zu 54 Kindern möglich.“ Schon in dem kommenden Kindergartenjahr 2024/2025 wird es eng. 56 Kinder erreichen das Alter, um aufgenommen zu werden, davon könnten allerdings zwei Kinder, die im Mai geboren wurden, erst im Jahr 2025 aufgenommen werden, erklärte Littwin. Im Kindergartenjahr 2025/2026 müssten 67 Kinder Platz finden. Die Kapazitätsgrenze von 54 Kindern würde bereits am 31. Oktober 2025 erreicht werden, verdeutlichte der Bürgermeister. Ähnlich schlecht werde es im Jahr 2026/2027 aussehen.

Kapazitätsgrenze ist bald erreicht

Nun sind also zwei Alternativen im Gespräch, um die Aufnahmekapazität zu erhöhen: Der Umbau des Untergeschosses des evangelischen Kindergartens zur Erweiterung oder die Eröffnung eines Waldkindergartens. Bevor eine endgültige Entscheidung getroffen werden kann, müsse allerdings abgewartet werden, ob die Radonbelastung im Untergeschoss zu hoch sei. Die Messungen laufen noch rund vier Wochen, erklärte Littwin. Parallel sei die Gemeinde auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück, auf dem potenziell ein Waldkindergarten eröffnet werden könnte.

Nach dem Sachstandsbericht des Bürgermeisters entsprang eine hitzige Debatte. Sowohl die Gemeinderäte als auch die Bürger durften Fragen stellen und Stellung beziehen.

Radonbelastung kann zum Problem werden

„Was machen wir, wenn die Radonbelastung zu hoch ist?“, wollte Gemeinderat Matthias Feucht wissen. Sollte die Belastung zu hoch sein, müsse geschaut werden, ob sich baulich was am Untergeschoss ändern lasse, erklärte der Bürgermeister. Weiterhin würde die Gemeinde mit der Kirchengemeinde sprechen.

Waldkindergarten kontrovers diskutiert

Ein Teil der anwesenden Eltern waren gegen den Waldkindergarten. Sie sahen darin keine Alternative, da die Eltern keine Wahl hätten, ob sie ihre Kinder in den Waldkindergarten schicken wollen oder nicht. Sie behaupteten, dass niemand seine Kinder aus dem evangelischen Kindergarten nehmen wollen würde, um sie in den Waldkindergarten zu schicken. Somit würde es keinen Platz mehr im evangelischen Kindergarten für die jüngeren Kinder geben. Laut Littwin hätten allerdings 14 Eltern bei einer Informationsveranstaltung in der vergangenen Woche Interesse bekundet, ihre Kinder in den Waldkindergarten zu schicken.

Eine Bürgerin schlug eine Kooperation mit Kindergärten in Schopfheim und Wehr vor. Eltern, die ihre Kinder in einen Waldkindergarten schicken wollen, könnten dies in Hasel tun und Hasler Eltern, die ihre Kinder nicht im Waldkindergarten unterbringen wollen, könnten dafür ihre Kinder in einen Kindergarten in den anderen Orten schicken.

Weitere Alternativen vorgeschlagen

Sowohl einige Gemeinderäte als auch ein Teil der Anwesenden schlug vor, anstelle der Sense Ability Academy nach anderen Trägern für einen zweiten Kindergarten in Hasel zu suchen. Eine Bürgerin erkundigte sich, ob es andere Varianten anstelle dem Umbau des Untergeschosses gebe. In der Novembersitzung sei von vier bis sechs Varianten die Rede gewesen. Diese seien nicht weiter verfolgt worden, sagte Littwin. „Das Untergeschoss umzubauen ist zeitlich am schnellsten zu verfolgen“, erläuterte er. Ein Anbau an das bestehende Gebäude würde 300 000 oder 400 000 Euro kosten – „ob die Gemeinde sich das leisten kann?“

Den Anbau von „mobilen Räumen“ – einem Container – schlug ein Bürger vor. Auch fragte er, ob nicht ein Umbau des Dachgeschosses möglich sei. Dies verneinte die Kindergartenleiterin. Das Dachgeschoss sei erst umgebaut worden – für den Pfarrer und als Teamraum. Alles müsste geändert werden, denn es gebe keine Toilette, keinen zweiten Fluchtweg und keine Treppe, die die Kinder nutzen könnten.

Die Idee, ein anderes Gebäude zu suchen, in dem ein anderer Träger einen Kindergarten einrichtet, brachte Gemeinderätin Katja Stoißer ein. Littwin zeigte sich wenig begeistert: „Wir haben im Gremium entschieden, uns auf den Umbau und eine weitere Alternative zu konzentrieren.“

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