^ Lörrach: Badespaß trotz Corona - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Badespaß trotz Corona

Gabriele Hauger

Parkschwimmbad: Bäderleiter Frank Gaude über die spezielle Saison 2020 / Schutz geht vor

Lörrach - Das hat noch kein Schwimmmeister erlebt! Das Coronavirus stellt alle Bäderbetriebe vor völlig neue Herausforderungen. Und diese wurden in Lörrach ordentlich gemeistert. Davon zeigt sich auf Nachfrage der neue Technische Leiter des Lörracher Parkschwimmbads, Frank Gaude, überzeugt.

Seit 2001 arbeitet er im Lörracher Bad, seit 1. August hat er die Bäderleitung übernommen. Gaude kennt jedes Detail, und so manchen Stammbesucher bestens. Doch der Sommer 2020 brachte ihn, sein ganzes Team und die Stadtwerke Lörrach an ihre Grenzen. Schließlich gab es keinerlei Erfahrungen damit, was und wie sich angesichts des Virus eine Bäderöffnung umsetzen lassen könnte. „Wir haben das gut und verantwortungsvoll gelöst“, ist sich Gaude sicher.

Öffnung Schritt für Schritt

Die Öffnung erfolgte ab dem 29. Juni Schritt für Schritt. Vieles musste umgestellt werden. Zum Glück habe man auf ein gut funktionierendes System samt eingespieltem Team zurückgreifen können.

Technik, Reinigung und Pflege mussten umgestellt und intensiviert werden. „Die Reinigungspläne zu erstellen – das war sportlich“, bilanziert Gaude. Mit der Zeit habe sich der regelmäßige Reinigungsprozess während der Badschließung zwischen den beiden Zeitfenstern aber gut eingespielt. Jeweils zwischen 13.30 und 15 Uhr rücken die Mitarbeiter – unterstützt von einem externen Reinigungsteam – aus, um alle glatten Kontaktflächen erneut zu reinigen und zu desinfizieren. Dazu gehören der komplette Umkleidebereich samt Sanitäranlagen, der Barfußbereich, alle Leitern, Haltegriffe, Sitzbänke und Liegen.

Zudem wurde der Chlorgehalt des Wassers leicht erhöht, nicht extrem, aber so, dass man einen guten Puffer zum erforderlichen Mindest-Chlorgehalt habe, erklärt Gaude. „Das verschafft uns mehr Sicherheit.“ Und darum schließlich geht es in erster Linie: Den Badegästen einen bestmöglichen Schutz zu bieten.

Verständnis und Kritik

Bei den meisten Besuchern stoße dieses Konzept auch auf großes Verständnis. Kritik gab und gibt es natürlich trotzdem immer wieder. Besonders am Anfang, als sich das online-Ticketsystem erst durchsetzen und einspielen musste. So mancher Badewillige kam dann eben doch ohne Ticket und musste trotz scheinbar ziemlich leeren Bades abgewiesen werden. Das wurde mit größter Konsequenz durchgehalten. Schließlich sei es wichtig, stets den Überblick über die Gästezahlen behalten zu können.

Inzwischen gibt es online verschiedene Bezahlsysteme. Wer traditionell buchen möchte, kann dies in der Touristinfo tun, muss dafür allerdings in die Innenstadt kommen.

Bislang kamen rund 32 000 Besucher

Viele Badbesucher schätzen die begrenzte Zahl an Besuchern inzwischen sogar sehr. Wo sich sonst an heißen Wochenenden bis zu 5000 Menschen drängeln, herrscht nun angenehme Distanzmöglichkeit. „Gerade viele Stammgäste schwärmen von der Ruhe, Sauberkeit und Entspanntheit im Bad“, erzählt Gaude. Bisher haben rund 32 000 Gäste das Parkschwimmbad besucht.

Seit Anfang August sind zeitweise auch wieder Babybecken und Rutsche geöffnet. Besonders bei letzterer muss das Bäderteam indes immer wieder auf die Einhaltung der Abstände hinweisen und auch mal Verwarnungen aussprechen. Dass besonders Kinder und Jugendliche die angebrachten Linien zur Wahrung des Mindestabstands nicht immer einhalten, kann Gaude aber auch verstehen. „Die haben so einen Bewegungsdrang und so viel Spaß – da wird das eben einfach mal vergessen.“

Reinigung des Sprungturms wäre zu aufwändig

Schwer vermisst wird bei vielen der Sprungturm, dessen ständige Reinigung indes zu aufwändig wäre. Daher wird das Becken dort den Aqua-Joggern zur Verfügung gestellt, die so ihren eigenen Bereich haben und nicht mit den Schwimmern ins Gehege kommen, erläutert der Bäderleiter.

Insgesamt sollen maximal 150 Gäste das Nichtschwimmer- und Spaßbecken gleichzeitig besuchen. Im Schwimmerbecken dürfen höchstens 20 Schwimmer pro Bahn im Wasser sein. All dies zu überwachen und natürlich auch sonst für die Sicherheit der Gäste zu sorgen, erfordert den gleichen Personalaufwand wie in der Vor-Corona-Zeit, erklärt Gaude. Von wegen nur in Flip Flops Herumstehen! Die Angestellten des Bäderbetriebs haben genug Arbeit.

Unter welchen Umständen kann das Hallenbad öffnen?

Noch bis 13. September ist das Parkschwimmbad geöffnet. Bereits jetzt wird über die Möglichkeiten und Konditionen der Öffnung des Hallenbads am 26. September gehirnt, erzählt Gaude. Natürlich tausche man sich auch mit den Erfahrungen anderer Bäder aus. Doch: „Jede Anlage ist anders und erfordert andere Maßnahmen.“

Über die Tatsache, dass in der nahen Schweiz die Bäderbetriebe die Schutzmaßnahmen deutlich lockerer angehen, will sich Gaude nicht näher äußern. „Deutschland ist nicht die Schweiz. Ich denke, wir fahren gut mit unserer Strategie.“

Bad als wichtiger sozialer Treffpunkt

Die Badesaison 2020 hat dem Bäderleiter eines nochmals deutlich vor Augen geführt: Das Bad ist ein enorm wichtiger sozialer Treffpunkt: für Familien, Senioren, Sportler. Und gerade in diesem Sommer, in dem viele Urlaube ausfallen müssen, sei dessen Bedeutung um so größer. Alternativ gäbe es beispielsweise das Baden im Rhein, gerade für Kinder und Ungeübte laut Gaude nicht ungefährlich. Um so wichtiger, dass das Parkschwimmbad geöffnet habe. Im nächsten Sommer hoffentlich wieder unter ganz normalen Umständen.

Info:

 Das Parkschwimmbad Lörrach ist seit dem 29. Juni wieder geöffnet. Die Öffnungszeiten teilen sich von Montag bis Sonntag auf zwei Zeitfenster auf: 9 bis 13.30 Uhr und 15 bis 20 Uhr. In beiden Zeitfenstern ist die maximale Besucheranzahl aufgrund der Hygienevorschriften und Schutzmaßnahmen auf 700 begrenzt. Einlass ist jeweils bis 45 Minuten vor Betriebsschluss. Tickets gibt es Online.

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