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Lörrach Hausmeister fängt im Schulgebäude den Regen mit Eimern auf

Marco Fraune
Am Hebel-Gymnasium macht sich der Hausmeister bei Regen auf den Weg. Foto: Kristoff Meller

Die Grünen-Fraktionschefin kritisiert insgesamt Campus-Schulgebäude-Zustände – und kann die OB-Reaktion „Na, so schlimm ist es nicht...“ nicht verstehen.

Nicht nur der Gesamtelternbeirat der Stadt Lörrach kritisiert „marode Schulgebäude, zugige, nicht-öffnenbare Fenster, schlecht gedämmte Fassaden, zu wenig Lern- und Sportfläche“, sondern auch die Sprecherin der größten Fraktion im Lörracher Gemeinderat legt die Hand in die Wunde. „Mangelhafte Reinigung und bauliche Mängel waren – über alle genannten Betroffenen hinweg – die Probleme“, schilderte Grünen-Chefin Margarete Kurfeß Erfahrungen aus Besuchen ihrer Fraktion in den Campusschulen.

Im Hebel-Gymnasium reagiere der Hausmeister pragmatisch. „Wenn es stark regnet, dann geh’ ich mit meinen Eimern durch das Haus, die Stellen, wo es rein regnet, sind mir ja bekannt“, zitierte Kurfeß.

Als Reaktion haben sich die Elternvertretungen nicht nur an die Stadt gewandt, die sich schon im Hauptausschuss mit einer Stellungnahme des Gesamtelternbeirats konfrontiert sah. Auch an die Landtagsabgeordneten ging ein Hilferuf. Diese haben das Thema laut Kurfeß zurückverwiesen, da die Stadt Schulträger sei. Größere bauliche Mängel gebe es auch im Hans-Thoma-Gymnasium.

Hat der OB das gesagt?

In einem Gespräch hat Kurfeß nach eigener Darstellung OB Jörg Lutz die Zustände mitgeteilt. Doch dieser habe nur erwidert „Na, so schlimm ist es nicht...“. Ein Dementi dieses Zitats ist weder im Gemeinderat erfolgt, wo die Grünen-Chefin Lutz zitierte, noch am Freitag auf Nachfrage unserer Zeitung. Die Frage, ob diese Aussage in der Form getroffen wurde und warum, beantwortete Stadt-Sprecherin Susanne Baldus-Spingler lediglich mit der Bitte um Verständnis, „dass wir auf diese Detailfragen ohne vorherige Abstimmung nicht eingehen und vielmehr den direkten Austausch suchen“.

Insgesamt verweist der OB auf einen „massiven Sanierungsstau“, der sich im Bereich der Schulgebäude in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut habe. Im Rahmen der Lörracher Schulbauoffensive werde diesem Sanierungsstau entschieden entgegengetreten. Die finanziellen und personellen Ressourcen seien aber begrenzt. „Daher ist der Fortschritt nicht so schnell, wie wir dies wünschen, dennoch gibt es Fortschritte.“

OB verweist auf Gesetze

Die Stadt sei auch von Entscheidungen der Gesetzgeber abhängig, „die unseren Sanierungsfahrplan immer wieder durchkreuzen“. So löse der Gesetzgeber mit dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule ab dem Jahr 2026 einen neuen Investitionsbedarf aus. Die Förderprogramme seien unterfinanziert.

Für das Binnenverhältnis mit den Schulgemeinschaften sei es „relevant und wichtig“, dass die Stadt ein intensives Controlling für sicherheitsrelevante Maßnahmen eingeführt habe und mit den Schulleitungen und Schulgemeinschaften in engem Austausch stehe. „Wie die jüngste Vergangenheit zeigt, handeln wir neben unserer Prioritätenliste nach dem Prinzip ,Sicherheit zuerst’.“ Und: „Auch sind wir mit den Schulleitungen im stetigen Austausch, wenn es um die Behebung von baulichen Mängeln geht.“ Der OB: „Wir nehmen die Sorgen und Nöte der Schulgemeinschaften sehr ernst.“

Grüne: Stadt tut zu wenig

Die Hand in die Wunde legte in ihrer Haushaltsrede die Grünen-Sprecherin. „Die Elternvertretungen in unserer Stadt sind – egal wo wir hinhören – sehr besorgt und können es kaum verstehen, wie wenig die Stadt in diesem Bereich als aktiver Kümmerer auftritt.“ Dem OB empfiehlt Kurfeß einen direkten Besuch in den Schulen.

Regelmäßiger Unterhalt, auch Schönheitsreparaturen und Sauberkeit spielen laut Kurfeß eine nicht zu unterschätzende Rolle. In diesen Zusammenhang stellt sie auch den Grünen-Antrag, mit dem die Unterhaltsreinigung an Schulen wieder von der Stadt übernommen werden soll. Dieser Antrag stand auch auf der Gemeinderats-Tagesordnung, doch wird nun zuerst in den Fachausschüssen vorberaten.

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