Lörrach Mehr Grün und mehr Wohnraum in Stetten

mcf/ov
Eine Aufwertung des Gebiets am Bahnhof Stetten ist das Ziel. Foto: Kristoff Meller

Die Stadtentwicklung im Bereich Basler Straße Süd vom Bahnhof Stetten bis zum Zoll Lörrach/Riehen nimmt weiter Konturen an.

Die städtebaulichen Projekte „Zollquartier“ und „Basler Straße 25-29“ konkretisieren sich, zudem wird die Straßenumgestaltung der Basler Straße nach Anregungen des Klimabeirates angepasst. Eine Neuanmeldung beim Agglomerationsprogramm ermöglicht eine höhere Fördersumme für das gesamte Projektgebiet, hieß es jetzt im Ausschuss für Umwelt und Technik. Dieser empfahl dem Gemeinderat bei drei Enthaltungen, dass die Verwaltung den Weg dahin weiter beschreitet. Die zentralen Ziele des Projekts sind mehr Grün und mehr Wohnraum.

Wohnraum durch Verdichtung

Das städtebauliche Projekt „Am Zoll Lörrach/ Riehen“ besteht aus zwei Teilbereichen. Zum einen geht es um die Entwicklung diverser Flächen im Projektgebiet. Ein städtebauliches Ziel, welches auch vom Gemeinderat im städtebaulichen Rahmenplan 2022 festgehalten wurde, ist die Innenverdichtung.

Das achtstöckige Gebäude wird unterschiedlich bewertet Foto: Visualisierung Külby Architekten

Dies stellt sich aktuell in zwei Neubauprojekten dar: Am Zoll wird von der Grundstückseigentümerin Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) gemeinsam mit der Stadt Lörrach die Planung eines Wohn- und Bürogebäudes entwickelt. Die Vorbereitungen für den entsprechenden städtebaulichen Wettbewerb laufen aktuell. Des Weiteren ist gegenüberliegend vom Bahnhof Stetten von der Dr. K.H. Eberle Stiftung und der GbR Stettener Bahnhof der Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses geplant. Da es für dieses Gebiet aktuell noch keinen Bebauungsplan gibt, wurde die Planung vorab im Gestaltungsbeirat vorgestellt. Nach dessen Zustimmung wird nun die Erarbeitung des entsprechenden Planungsrechts in die Wege geleitet.

Beide Bauprojekte unterstützen die Innenverdichtung und leisten einen signifikanten Beitrag zur Wohnraumoffensive 2025, wird von Seiten der Verwaltung unterstrichen. Zudem verbessern die Pläne das jeweilige Wohnumfeld und durch Entsiegelung, Baumneupflanzungen und Begrünungen wird die Klimafolgenanpassung des Straßenraums unterstützt, heißt es.

Mehr Grünflächen

Ein weiteres Teilprojekt von „Am Zoll Lörrach/ Riehen“ ist die Straßenumgestaltung der Basler Straße Süd zwischen Zoll und Kreuzung Weiler Straße. Hierfür wurde bereits 2020 ein Wettbewerb durchgeführt und daraus eine Entwurfsplanung dem Klimabeirat im Juli dieses Jahres vorgestellt. Es zeigte sich in diesem Kontext, dass der Entwurf noch besser an die Erfordernisse der Klimafolgenanpassung zugeschnitten werden kann, schilderte die Verwaltung im Ausschuss weiter. Daher werde die Entwurfsplanung überprüft und entsprechend angepasst.

Das Gesamtprojekt „Am Zoll Lörrach / Riehen“ ist mit einem sogenannten Kostendach von etwa 7,9 Millionen Euro veranschlagt und wird zu zwei Dritteln vom Bund über das Programm „Nationale Projekte des Städtebaus“ gefördert.

Mehr Zuschüsse für Projekt

Zudem wurde das Projekt unter dem Namen „LV 77 Umgestaltung Basler Straße“ in das Agglomerationsprogramm Basel der dritten Generation aufgenommen, allerdings nur mit einem Teilabschnitt von der Dammstraße bis zum Bahnhof Stetten. Es besteht nun jedoch die Möglichkeit, den gesamten Straßenabschnitt fördern zu lassen. Nötig ist hierfür eine Abmeldung der aktuellen Leistungseinheiten des Projekts LV 77 und angepasste Neuanmeldung. Das Vorgehen ist mit der Agglomerationsgeschäftsstelle abgestimmt, wurde im Ausschuss weiter geschildert. Diese hat einen Beitragssatz von etwa 21 Prozent der förderfähigen Kosten in Aussicht gestellt.

Die mögliche Förderung durch das Agglomerationsprogramm Basel beläuft sich aktuell auf circa 330 000 Franken und könnte sich durch die Neuanmeldung auf bis zu 1,2 Millionen Franken erhöhen. Die Gesamtförderung kann somit um die Gelder aus dem Topf des Agglomerationsprogramms ergänzt werden. Voraussetzung ist ein Baustart im Jahr 2025 und das Vorliegen der Agglo-Schlussabrechnung spätestens im November 2027.

Das Zoll-Quartier soll eine Aufwertung erfahren. Foto: Kristoff Meller

Das sagt die Politik

Fraktionsübergreifend gab es im Ausschuss Unterstützung für das von der Verwaltung vorgeschlagene Vorgehen. Fritz Böhler (Grüne) setzt darauf, dass Beton zu Gunsten von mehr Grün weichen soll. Im Bahnhofsbereich gebe es Optimierungen, doch auch Konsequenzen für die Radwegeplanung müssten Beachtung finden. „Es tut sich was“, erklärte Christa Rufer (SPD). Dass 85 neue Wohnungen entstehen sollen, sei gut, doch eine Achtgeschossigkeit des Gebäudes hält sie für „zu massig“, einen Baustart im Jahr 2025 zudem für „sehr ambitioniert“. Anders positionierten sich die Freien Wähler. Matthias Lindemer hält die Achtgeschossigkeit im Bahnhofsbereich für passend, auch die Anbindung zum ÖPNV passe. Matthias Koesler sieht die Geschosshöhe auch nicht als Problem an. Bedenken äußerte für die CDU-Fraktion Jürgen Exner, da der Eigenanteil der Stadt noch hoch bleibe. Fachbereichsleiter Gerd Haasis verwies hingegen auf den festgelegten Kostendeckel.

Zum Hintergrund

„Am Zoll Lörrach / Riehen“ startete als Projekt der IBA Basel 2020. Bereits 2017 wurde es in das Förderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ des Bundes aufgenommen. In den Jahren 2019 und 2020 wurde ein Wettbewerb zur Straßentransformation mit städtebaulicher Betrachtung entlang der Basler Straße Süd durchgeführt. Der Siegerentwurf wurde weiter entwickelt zu einem städtebaulichen Rahmenplan, der vom Gemeinderat im September 2022 beschlossen wurde. Hieraus werden nun Bebauungspläne entwickelt.

Der Siegerentwurf bildet zudem die Grundlage zur Umgestaltung des Straßenraums von einer Asphaltschneise durch die ehemalige Nutzung als Bundesstraße in eine von Grün gesäumte Innenstadtverbindung mit Bevorzugung des Fuß- und Radverkehrs. Die Bürgerschaft wurde 2019 und 2021 jeweils zum Aktionstag der Städtebauförderung informiert und am Projekt beteiligt.

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