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Lörrach Neues Quartier ein Beitrag für mehr Wohnraum

Marco Fraune
Das Wohnquartier Schlichtergasse darf als weiteres Vorzeigeprojekt der Wohnbau gewertet werden. Foto: Marco Fraune

Die Wohnraumoffensive liegt zwar noch im Plan, doch die Rahmenbedingungen haben sich verschlechtert. Im Wohnquartier Schlichtergasse wird deutlich, dass sich Qualität auszahlt.

Die Stadt Lörrach spürt den Handlungsdruck. In der Bevölkerung werden immer wieder Stimmen laut, dass angeblich für Flüchtlinge viel getan wird, die „deutsche“ Bevölkerung hingegen bei der Wohnraumschaffung ein Stück weit auf der Strecke bleibt. Für Oberbürgermeister Jörg Lutz ist es im deutlich aufgewerteten Wohnquartier Schlichtergasse daher auch ein zentrales Anliegen, mit solchen Vorbehalten aufzuräumen. Den Blick auf die Wohnbauten rundherum sieht er als Beleg, dass über die städtische Wohnungsbaugesellschaft viel für alle Bürger in der Stadt Lörrach getan wird.

In einer kurzen Stellungnahme wiederholt der Rathaus-Chef gegenüber den Medienvertretern drei Mal seine Botschaft: „Die Wohnbau ist für Alle da.“ Im für einen zweistelligen Millionenbereich aufgewerteten Quartier sind dies ehemalige Obdachlose und auch der klassische Otto-Normalverbraucher. Mit dem „LÖ“ oder auch dem „Conrad-Areal“ wurde zuletzt ebenso bezahlbarer hochwertiger Wohnraum geschaffen. Wenige Jahre her ist die Fertigstellung des Hochhauses „Weitblick“, mit dem die Wohnbau die besser Betuchten angesprochen hatte. Alle zusammen würden die Stadtgesellschaft bilden, freut sich Lutz über eine große Bandbreite des Wohnbau-Wirkens.

OB: Setzen ein Zeichen

Angesichts der hohen Baupreise und deutlich gestiegenen Kreditzinsen gehe die städtische Wohnbau auch ins Risiko, will das Stadtoberhaupt diese Marschrichtung weiterverfolgen. „Wir setzen ein Zeichen, dass der Wohnungsmarkt einigermaßen unter Kontrolle bleibt.“ Im Rahmen der Wohnraumoffensive sollen bis zum Jahr 2025 insgesamt 2500 neue Wohneinheiten geschaffen werden, um den wachsenden Wohnraumbedarf in der Stadt zu decken – im Schnitt wird die jährliche Zielmarke von mindestens 250 auch erreicht (wir berichteten). Aktuell sind es 1987 genehmigte Wohneinheiten. „Gut im Plan“ ist man laut Lutz. Doch allgemein sei der Bausektor ins Stocken geraten. „Viele tun sich schwer“, merkt er beim Blick in andere Kommunen. Angesichts von schnell 4000 Euro pro Quadratmeter neuer Wohnfläche als Entstehungskosten seien Mietpreise von nur 6,50 Euro pro Quadratmeter auch schwer realisierbar. Umso glücklicher ist Lutz im Wohnquartier Schlichtergasse, ein für ihn „perfektes Beispiel für Nachverdichtung“.

Ein Millionen-Projekt

Neben dem neuen Projekt Soziales Wohnen an der Schlichtergasse, zeigt eine Bewertung des gesamten Wohnbau-Projekts auch den Vorzeigecharakter, wie Reinhold Rösch, Kaufmännischer Leiter der Wohnbau Lörrach, vor Ort deutlich macht. Um die Qualität zu gewährleisten, wurde im Herbst 2019 ein Architektenwettbewerb entschieden. Dem folgend wurde das bestehende Gebäude Schlichtergasse 8/10 abgebrochen. An dieser Stelle entstanden seitdem fünf dreigeschossige Gebäude mit 57 Wohnungen, in der Mitte befindet sich ein Innenhof. Hinzu kamen ein Gemeinschaftsraum und ein Hausmeisterbüro.

Zusammen mit den zu sanierenden Gebäuden an der Ortmattstraße entstand laut Wohnbau ein attraktives Quartier mit insgesamt 111 Wohnungen, mit direkter ÖPNV-Anbindung. Das Investitionsvolumen betrug 14,6 Millionen Euro. „Das Wohnprojekt hat gut geklappt“, freut sich Rösch über die weitgehende Einhaltung von Zeit- und Kostenplan. „Für uns ist es ein sehr schönes Projekt.“

Weitere Vorhaben

Die Wohnbau kann damit ihre Kräfte weiter verstärkt auf die „Neue Mitte Nordstadt“ mit zirka 248 Wohneinheiten konzentrieren. In einer ähnlichen Größenordnung (250 bis 280 Wohneinheiten) liegt das Neubaugebiet Bühl III, das ebenso Bestandteil der Wohnraumoffensive ist. Hinzu kommen unter anderem Nördlich Engelplatz (60 Wohneinheiten), Studentenwohnheim (100 Wohneinheiten) oder auch das Fabric-Areal mit rund 60 Wohneinheiten und der Bereich Am Zoll Lörrach Riehen mit zirka 90 bis 105 Wohneinheiten. Potenzielle neue innerstädtische Standorte für Wohnen sind zudem die Areal vom Kreiskrankenhaus und Elisabethen-Krankenhaus sowie Vogelbach, will die Stadt dem Bedarf an weiterem Wohnraum Rechnung tragen.

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