Lörrach Stilles Aus für den Tierfriedhof

Peter Ade
Auf dem Tierfriedhof an der Hägelbergstraße in Hauingen – hier ein Archivbild - gibt es keine Bestattungen mehr. Das Gewerbe wurde aufgelöst. Foto: Peter Ade

Hauingen: Anlage Hägelbergstraße abgemeldet / Tierfreunde fühlen sich vor den Kopf gestoßen

Lörrach-Hauingen - Das Tierkörperbeseitigungsgesetz schreibt vor, was nach dem Tod eines Tieres zu tun ist. Eine Alternative kann für Tierbesitzer die Beisetzung auf einem Tierfriedhof oder eine Einäscherung sein. Dies ist in Lörrach allerdings zum Problem geworden, denn mit dem Ende der Gärtnerei Grieshaber in Hauingen gibt es in der Lerchenstadt keinen Tierfriedhof mehr.

Das Areal des ehemaligen Betriebs an der Hägelbergstraße hat einen neuen, bislang nicht genauer bezeichneten Besitzer. Eine entsprechende Frage beantwortete Oberbürgermeister Jörg Lutz in der jüngsten öffentlichen Sitzung des Ortschaftsrats nur teilweise (wir berichteten).

Früherer Gärtnerei-Inhaber Grieshaber hatte Tierfriedhof angelegt

Fest steht: Es gibt derzeit keinen Bebauungsplan für den Bereich des ehemaligen Grieshaber-Areals. In der Vergangenheit hatte das vor einigen Monaten stillgelegte Unternehmen, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft der frühere, mittlerweile verstorbene Inhaber Hansjörg Grieshaber vor über zehn Jahren auch einen Tierfriedhof angelegt hatte, lediglich ein Sondernutzungsrecht für die Gärtnerei.

Unterdessen beschäftigt viele Tierliebhaber die Frage, wie es sich konkret mit eben diesem Tierfriedhof verhält. Über hundert Tiere wurden in der Anlage bestattet, doch Grabstätten findet man vor Ort nur noch wenige. „Das Gewerbe wurde abgemeldet“, bestätigte der Hauinger Ortsvorsteher Günter Schlecht am Donnerstag auf Anfrage unserer Zeitung.

"Tierfriedhöfe sind keine kommunalen, sondern private Einrichtungen“

Der Rathauschef wird nach eigenen Angaben immer wieder nach dem Sachstand gefragt. Doch die Gemeinde sei nicht der richtige Ansprechpartner. Er könne nur bestätigen: „Tierfriedhöfe sind keine kommunalen, sondern private Einrichtungen.“ Er selbst habe im Übrigen lange nicht gewusst, ob oder wann der Tierfriedhof an der Hägelbergstraße seinen Betrieb eingestellt hat.

„Man wurde nicht mal benachrichtigt“, beklagte sich dieser Tage eine Leserin unserer Zeitung über das „sang- und klanglose“ Ende des Tierfriedhofs. Auch sei das Beerdigen der Tiere nicht gerade billig gewesen. Einige Tierliebhaber fühlten sich wie vor den Kopf gestoßen, da es vor Ort nicht einmal ein Hinweisschild über die Stilllegung gebe.

Tierliebhaber fühlten sich von sang- und klanglosem Ende vor den Kopf gestoßen

Fakt ist, dass es nun in Lörrach keinen Tierfriedhof mehr gibt. Der Tierfriedhof in Kandern-Riedlingen besteht ebenfalls seit längerem nicht mehr. Der frühere Betreiber Thomas Leber kümmert sich allerdings weiterhin um Tierkremierungen in einem Betrieb in der Schweiz. Der nächstgelegene Tierfriedhof befindet sich in Müllheim und wird vom dortigen Tierschutzverein betrieben.

Der Gesetzgeber erlaubt es, Hunde, Katzen oder Meerschweinchen auf eigenem Gelände in mindestens 50 Zentimetern Tiefe zu begraben. Laut Mitteilung der Veterinärbehörde beim Landratsamt ist dies jedoch in Wasserschutzgebieten und in unmittelbarer Nähe zu öffentlichen Wegen und Plätzen untersagt. Auch Tiere, die krank waren oder Medikamente bekamen, fallen unter das Verbot.

Für ganz Baden-Württemberg gibt es in Warthausen (Landkreis Biberach) eine zentrale – kostenpflichtige – Tierkörperbeseitigungsanlage. Ergänzend weist die Veterinärbehörde darauf hin, dass die von einem Tierarzt eingeschläferten Tiere ebenfalls nach Biberach kommen. Die Einrichtung einer Sammelstelle für alle Tierarten – mithin auch für Haustiere – sei in Schwörstadt am Hochrhein vorgesehen. Das Vorhaben befinde sich aber noch in der Planungsphase.

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