Lörracher Klimaschutz 78 Maßnahmen sollen für ein besseres Klima Wirkung entfalten – Gold greifbar

Marco Fraune
An einem guten Klima in der Stadt Lörrach wird gearbeitet. Foto: Marco Fraune

Die anstehende EEA-Zertifizierung könnte für die Stadt Lörrach die letzte sein. Obwohl über den Ausstieg beim European Energie Award noch nicht entschieden ist, klangen die Töne dazu mehr durch als die Bewertung der aktuellen Zahlen.

Bei der Bewertung der vorliegenden Zahlen wurde von Seiten der Verwaltung von einem „positiven Zwischenstand“ berichtet. 77,3 Prozent kurz vor der erneuten Zertifizierung könnten wieder eine Gold-Auszeichnung bedeuten.

Bewertung der Verwaltung

Den höchsten Prozentsatz erhielt die Stadt Lörrach laut eigener Darstellung im Bereich interne Organisation mit 90 Prozent. In ihrer organisatorischen Struktur sei die Stadt für die Umsetzung von Energiespar- und Klimaschutzmaßnahmen „sehr gut aufgestellt“. Gleiches gelte für die Bereiche Mobilität mit 88 Prozent und Kommunikation/Kooperation mit 84 Prozent. „Bei der Entwicklungsplanung/Raumordnung liegt Lörrach mit 72 Prozent nur knapp unter der 75 Prozent-Grenze, was ebenfalls ein guter Wert ist“, heißt es. „Größeres Verbesserungspotenzial“ bestehe noch in den Bereichen Versorgung/Entsorgung mit 67 Prozent und Kommunale Gebäude und Anlagen mit 63 Prozent. „In den beiden Bereichen sind beispielsweise Verbesserungen möglich durch einen stärkeren Ausbau der Wärmenetze mit erneuerbaren Energien und eine verstärkte energetische Sanierung der kommunalen Gebäude.“ Hier verweist die Verwaltung aber direkt auf die laufende Sanierung der Fridolinschule und die vorgesehene Sanierung der Tumringer Schule.

Das sagt die Politik

Positiv bewertete Thomas Hengelage (Grüne) den EEA, der sich vor einigen Jahren auch gewandelt habe. Von den 78 Maßnahmen, die in der Lörracher Liste enthalten sind, sieht er die Wärmeplanung als besonders wichtig an. „Wir drehen an Schrauben, wo viel zu holen ist.“ Daher seie eine rasche sukzessive Umsetzung des Maßnahmenkatalogs wichtig.

Christa Rufer (SPD) sprach von einem „beeindruckenden Programm mit vielen Details, die mit Leben und Substanz gefüllt werden“. Zugleich seien von den 78 Maßnahmen auch viele schon Pflichtaufgaben geworden. Wichtig sei vor allem, dass die Bürger diese spüren, nannte hier die Wärmeplanung, aber auch den Ausbau der Solarkraftnutzung sowie die Verkehrsplanung und energetische Sanierungen.

Hat EEA eine Zukunft?

Da sich die Stadt noch im Prozess befinde, müsse dieser zu Ende geführt werden, erst danach greife der SPD-Antrag zum möglichen Ausstieg aus dem EEA, so Rufer. Die Intention sei aber, zu prüfen, ob der Aufwand und die Energie, die im Prozess stecken, nicht besser direkt in Projekte fließen, unterstrich sie.

„Dankbar“ zur Kenntnis nahm Jürgen Exner (CDU) den Zwischenstand. Es sei „sehr pragmatisch“, so vorzugehen. Für ihn steht auch fest: „Der EEA-Prozess ist eine Erfolgsgeschichte.“

Deutlich kritischer fiel die Bewertung von Thomas Vogel (Freie Wähler) aus. Der EEA-Prozess sei „aus Kostengründen nicht mehr zweckmäßig“. In der Stadtverwaltung werde dieser nicht mehr als Vorlage benötigt. Matthias Koesler sah dies anders: „Der EEA ist eine wesentliche und erhaltenswerte Maßnahme. Wir investieren in die Zukunft.“ Es brauche verlässliche Aussagen zu Einsparpotenzialen.

Was die Stadtspitze sagt

Bürgermeisterin Neuhöfer-Avdic bremste Bewertungen, ob der EEA in Lörrach eine Zukunft hat, erst einmal aus. Aktuell gehe es um den positiven Zwischenstand im Prozess. In der Medienmitteilung dazu lässt sie sich zu diesem Thema mit den folgenden Worte zitieren: „Die Stadt Lörrach nimmt ihre Verantwortung beim Klimaschutz sehr ernst. Wichtiger als die Zertifizierung im European Energy Award ist, dass die Themen Energie und Klimaschutz ein fester Bestandteil unserer Verwaltung geworden sind und wir regelmäßig prüfen, ob wir noch auf dem richtigen Weg zu einer klimaneutralen Stadt sind.“

Der EEA – Positiver Zwischenstand

Im European Energy Award
erfolgt alle vier Jahre eine Zertifizierung. Die Bewertung wird von einem externen Berater erstellt und von einem externen Auditor zusätzlich überprüft. Die Zertifizierungen sind Teil der Re-Audits, in denen der aktuelle Stand der Bewertung festgestellt wird.

Im aktuellen Re-Audit
erreicht die Stadt Lörrach 77,3 Prozent kurz vor der erneuten Zertifizierung. Die Gold-Auszeichnung erhält eine Kommune bei Umsetzung von 75 Prozent ihrer Möglichkeiten. Der Bewertungsmaßstab orientiert sich dabei an den aktuellen durchschnittlichen Rahmenbedingungen und wird im Laufe der Zeit weiter verschärft, letztmalig 2022. Die Bewertung teilt sich auf in die sechs Maßnahmenbereiche interne Organisation, Mobilität, Kommunikation/Kooperation, Versorgung/Entsorgung, Kommunale Gebäude und Anlagen sowie Entwicklungsplanung/Raumordnung.

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