Schopfheim Hebelschule steht nun zum Verkauf

Verena Wehrle
Die Hebelschule ist mittlerweile geräumt und wird aktuell verkauft. Foto: /Verena Wehrle

Im Internet bietet die Stadt Schopfheim das Anwesen in der Torstraße 4 an. Der Mindestpreis liegt bei 850 000 Euro. Erste Interessenten gibt es schon. Bei der Auswahl der Käufer schaut die Stadt vor allem auf die geplante Nutzung des Gebäudes.

Am 12. November 2023 war klar: Die Hebelschule darf verkauft werden. Mit 2768 zu 1693 Stimmen haben sich die Schopfheimer beim Bürgerentscheid für einen Verkauf der Hebelschule ausgesprochen. Der Gemeinderatsbeschluss behielt seine Gültigkeit, die Stadt darf das Gebäude verkaufen.

Und nun ist es soweit: Auf dem Internetportal „Immoscout 24“ wird die Hebelschule seit Mittwochnachmittag – also ganz aktuell – zum Kauf angeboten. Dabei bietet die Stadt Schopfheim bis 16. August freibleibend gegen Höchstgebot – bei einem Mindestgebot von 850 000 Euro – und Vorlage eines detaillierten Nutzungs- und Gestaltungskonzeptes das bebaute Grundstück an.

Doch was bedeutet das?

„Das Mindestgebot ist der Verkehrswert, alles was darüber liegt, ist gut“, erläutert Edgar Frey vom Fachbereich Stadtplanung und Grundstücksmanagement der Stadt Schopfheim im Gespräch mit unserer Zeitung. Freibleibend heiße wiederum nicht bindend: Die Stadt geht also mit der Verkaufsanzeige keine Verpflichtung zu einem tatsächlichen Verkauf ein.

Frey betont: „Bei der Auswahl des Käufers hat für uns vor allem sein Nutzungs- und Gestaltungskonzept oberste Priorität – was hat derjenige mit dem Gebäude vor?“ Immerhin sei – auch nach den vielen hitzigen Diskussionen im Gemeinderat und mit der Bürgerinitiative – klar, dass mit diesem Konzept die Altstadt als historischer Kern gestärkt werden soll. Neben dem Konzept spielen auch der Angebotspreis und die Bindungsfristen für die Bewertung der Angebote eine Rolle, erklärt Frey.

Wünschenswert ist laut Verkaufsexposé, dass das Gebäude weiterhin öffentlich zugänglich ist. Als neue Nutzungen seien demnach Gastronomiebetriebe, Läden, Büros für Freischaffende, Coworking-Spaces oder auch Arztpraxen denkbar. Die Nutzungsbindung werde für mindestens acht Jahre gesichert.

Die Mankos

Das Grundstück liegt innerhalb des historischen Bergbaus entlang des Wiesenflusses. Eine Schwermettalbelastung wäre also nicht ausgeschlossen, heißt es im Exposé. „Auch nicht einfach zu handhaben ist der Denkmalschutz“, räumt Frey ein. Allein 17 wesentliche Denkmalschutzvorgaben aus der vorläufigen Stellungnahme des Denkmalamts sind dazu im Exposé aufgelistet. So sei etwa der noch vorhandene Teil der historischen Dachkonstruktion zu erhalten, bei der Veränderung von Decken im Innern und dem Austausch von Fußbodenbelägen sei eine Abstimmung mit der Denkmalbehörde nötig, um nur einige der Punkte zu nennen.

Der Sanierungsstau des 1722 erbauten und zum historischen Kornspeicher umgebauten Gebäudes ist groß. „Man muss schon sehr viel investieren“, sagt Frey. In Zahlen: Der Sanierungsaufwand wird im Exposé auf rund 3,58 Millionen Euro ermittelt. Das Hauptgebäude mit einer Nutzfläche von rund 1420 Quadratmetern bedarf einer Komplettsanierung. Hier wird der Einbau eines Lifts empfohlen sowie energetische Verbesserungen. Was die Stadt in ihrem Verkaufsexposé mehrmals betont: „Ein Abbruch des Hauptgebäudes ist ausgeschlossen.“ Immerhin bestehe aus heimatgeschichtlichen Gründen ein starkes Interesse der Stadt am Erhalt des denkmalgeschützten Gebäudes.

Die Nebengebäude könnten jedoch abgebrochen werden, womit dann bis zu neun Pkw-Stellplätze nachgewiesen werden könnten, heißt es weiter.

Gibt es Interessenten?

Eine E-Mail eines Kauf-Interessenten habe ihn schon erreicht, erzählt Frey. Auch im Vorfeld der Anzeigenschaltung habe er bereits Anfragen erhalten. Die Marktsituation sei schwierig, doch Frey sehe dennoch Chancen auf einen baldigen Verkauf, sagt er.

„Wir erwarten, dass sich viele Leute melden, Investoren, die Ideen haben“, sagt Frey optimistisch. Diese würden dann mehrmals zur Besichtigung kommen, idealerweise mit einem Fachmann für Denkmalschutz und auch mit einem Architekten. Im Anschluss sollen die Interessenten der Stadt ihr Konzept vorstellen. Die Unterlagen aus Kaufpreisangebot, detaillierter Beschreibung des Nutzungs- und Gestaltungskonzepts, Grundrissplänen, Nutzungsflächen und Finanzierungsbestätigung müssen die Kaufinteressenten bis zum 16. August einreichen.

Gemeinderat entscheidet

Zu einem Verkauf kommt es aber erst nach einem entsprechenden Beschluss im Gemeinderat. Vorgesehen ist außerdem weiterhin die Aufnahme eines Vorkaufsrechts für die Stadt Schopfheim.

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