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Weil am Rhein Einzelhändler fürchten um Existenz

Adrian Steineck
Zahlreiche Einzelhändler machten gestern ihrem Ärger über die Fußgängerzone Luft. Foto: Adrian Steineck

Kundgebung: Temporäre Fußgängerzone sorgt für Unmut / Verwaltung hat für heute Gespräch zugesagt

Weil am Rhein - Zu einer teilweise hochemotional geführten Diskussion um die temporäre Fußgängerzone an der Hauptstraße kam es gestern am späten Nachmittag. Auf Einladung von Maria Christina Inag vom Friseursalon Haircules VIP waren zahlreiche Einzelhändler gekommen, um ihrem Unmut Luft zu machen und die Verwaltung zum Umdenken zu bewegen.

Praktisch niemand ließ bei der Kundgebung ein gutes Haar an der Pop-up-Fußgängerzone, die aus Gründen des Corona-Infektionsschutzes in der Tempo-20-Zone zwischen der Schillerstraße und dem Sparkassenkreisel eingerichtet worden war. Inag selbst, die die Veranstaltung auch moderierte, schilderte ihre Erfahrungen. „Selbst unsere Stammkunden fragen: Wie komme ich denn zu euch?“, sagte Inag, die sich vor neun Jahren gemeinsam mit ihrem Mann Masum Inag selbstständig gemacht hat. Häufig würden die potenziellen Kunden resignieren: „Dann komme ich ab Ende September wieder zu euch“, schilderte Inag eine häufig zu hörende Reaktion ihrer Kunden.

„Situation unhaltbar“

Da diese Situation für viele Einzelhändler in dem betreffenden Bereich entlang der Hauptstraße unhaltbar sei, hatte Inag zu der Kundgebung geladen, die unter strenger Einhaltung der Corona-Regeln stattfand. Ein Stück des Fußwegs war abgesperrt, eingelassen wurde nur, wer Mundschutz trug, seine Hände desinfizierte und das vorgeschriebene Kontaktformular ausfüllte. Etwa 30 Interessierte waren gekommen, von denen manche auch das Wort ergriffen, darunter ein Vertreter des Wirtschaftsverbands Weil-aktiv. Von der Stadtverwaltung war niemand vor Ort.

Erster Bürgermeister Christoph Huber hat Inag allerdings für den heutigen Tag einen Termin angeboten, den diese gemeinsam mit Vertretern von Weil-aktiv wahrnehmen und für die Anliegen des Handels eintreten will.

Als einzige Vertreter des Gemeinderats waren Martin Fischer und seine Kollegin Ulrike Fröhlich (Grüne) vor Ort, die neben viel Kritik auch spontanen Beifall dafür zu hören bekamen, dass sie zu der Kundgebung gekommen waren.

Fischer räumte ein, dass der Zeitpunkt für das Einrichten der temporären Fußgängerzone aufgrund von Baustellen „ungünstig“ gewählt war.

Fröhlich bekannte, dass sie die Fußgängerzone schön finde und seit deren Einrichtung vor einer Woche schon häufiger dort unterwegs gewesen sei.

Viel Unmut erregt

Domenica Gentner (Bäckerei Lamm) legte dar, dass Pendler, die mit dem Auto etwa weiter nach Otterbach wollten, keine Möglichkeit mehr hätten, mit dem Auto ihre Frühstücksbrötchen zu holen. Auch als Anwohnerin der Schillerstraße sei sie von der verstärkten Lärm- und Schmutzbelastung durch das Umleiten des Autoverkehrs betroffen. „Wir sind keine Großstadt“, sagte sie mit Blick auf das hier „auf Biegen und Brechen geschaffene Ortszentrum“, wie es ein anderer Händler nannte.

Ein Vertreter eines Anbieters für italienisches Essen sagte, er wolle die Kommunalpolitiker sehen, die zu einem Kind sagen müssten, dass sein Vater durch die Fußgängerzone arbeitslos geworden sei.

Eine andere Rednerin monierte, dass die Einzelhändler gar nicht zu dem Vorhaben gefragt worden seien. „Die Fußgängerzone spaltet Weil“, sagte ein Händler.

Moderatorin Inag betonte zum Abschluss noch einmal, dass es ein Anliegen der Einzelhändler sei, die Fußgängerzone sofort aufzulösen.

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