Innenstadt: Hauptstraße
Speziell für die westliche Hauptstraße zwischen Römerstraße und Schlaufenkreisel müsse eine mittel- und langfristige Planung berücksichtigt werden. Konkret geht es hier um die mögliche Verlängerung der Tramlinie 8 bis zum Läublinpark sowie die in der Diskussion befindliche Einrichtung einer Fußgängerzone zwischen Bühlstraße und Schlaufenkreisel.
Römerstraße und Alt-Weil
Anwohner in Alt-Weil spüren täglich die hohe Verkehrsbelastung auf der östlichen Hauptstraße, ebenso wie diejenigen, die an der Römerstraße wohnen. Eine Entlastung ist nach Einschätzung des Gutachterbüros durch die Verkehrslenkung auf die Umfahrungsroute über die B 317 und B 3 möglich, die aktuell zwar zwei Kilometer länger ist, doch keinen Zeitvorteil für die Fahrer bringe.
Damit die Autos und Laster tatsächlich diesen Weg wählen, gelte es, den Knotenpunkt B 3/B 532 umzubauen, um auf die Route zu lenken. Mit anderen Grünzeiten an den Ampeln im Knotenpunkt Römerstraße/Breslauer Straße sowie am Knotenpunkt B 317/Hauptstraße könne ebenfalls zur gewünschten Wirkung beigetragen werden. Eine Einbahnstraßenregelung auf der Römerstraße zwischen Hauptstraße und Breslauer Straße solle zudem geprüft werden. Dies führe womöglich zu einer Veränderung des gesamten Verkehrssystems und der Notwendigkeit von Lösungen für den Busverkehr, weiß das Planungsbüro.
Fazit und Empfehlungen
Insgesamt zeigt die Analyse des Vorrangstraßennetzes „wesentliche Defizite“ aus Sicht der Stadtplanung, der Verkehrssicherheit, der Begreifbarkeit des Verkehrsnetzes und der Verkehrsplanung in der Stadt, zog Gutachter Noßwitz ein Fazit. Gleichzeitig gebe es Maßnahmen zur Optimierung des Verkehrssystems, also: Konzentration des Vorbehaltsstraßennetzes auf tatsächlich geeignete Routen, Temporeduzierung innerorts, Umgestaltung des Straßenraums und Knotenpunkte-Umgestaltung, um den Verkehr passend zu leiten. Eine Umsetzung von Maßnahmen sei aber erst dann sinnvoll, wenn die aktuell halbseitige Sperrung der B 3 im Bereich der im Bau befindlichen „Dreiländergalerie“ aufgehoben ist und so kein Verkehr mehr durch die Innenstadt umgeleitet werden müsse.
Nur OB fragt nach
Konfrontiert mit den umfassenden Schilderungen gab es von Seiten der Mitglieder des Bauausschusses keine Nachfragen. Lediglich Oberbürgermeister Wolfgang Dietz sorgte noch für einige Konkretisierungen durch Gutachter Noßwitz. Angesichts der aktuellen Diskussion um den neuen Lärmaktionsplan und der Kritik von lärmbelasteten Zollfreie-Anwohnern unterstrich dieser, dass die B 317 noch mehr überörtlichen Verkehr aufnehmen kann – ebenso wie die B 3. Diese hätten eine entsprechende Leistungsfähigkeit. Grünen-Stadtrat Thomas Bayer mahnte aber an, dass dann an den Unfallschwerpunkten, speziell den An- und Abfahrten, das Tempolimit reduziert werden soll. Insgesamt sei hier eine Geschwindigkeitsreduzierung sinnvoll, findet Bayer. „Das zuständige Regierungspräsidium soll hier ein Einsehen haben.“
Mögliche Grenzen, intuitive Situationen für die Verkehrslenkung zu schaffen, gibt es aber, machte der OB deutlich. Es wird zwar ab der Vitra bis zur neuen Heizzentrale an der Römerstraße eine Bebauung erfolgen, doch auf der anderen Straßenseite ist dies wegen des FFH-Gebiets nicht erlaubt.
Einen Blick in die Zukunft richtete Noßwitz auch noch. So soll von den zentralen Parkplätzen ein Fußgängerleitsystem eingerichtet werden und diese Fläche zu „Mobilitätshubs“ werden. Außerdem gehe es um eine Förderung der Verkehrsmittel des Umweltverbunds, konkret ÖPNV-Nutzung, Radfahren, zu Fuß gehen. Damit würden die Verkehrsbelastungen in der Stadt reduziert.
OB Dietz hatte schon einleitend deutlich gemacht, dass die höhere Mobilität zu einer stärkeren Nutzung von Straßen führe. „Es gibt Spannungsfelder, und man kann nicht jedem Recht geben.“