Weil am Rhein IG Velo kritisiert Vielzahl von Lücken in der Radinfrastruktur

Marco Fraune
Die IG Velo setzt auf die passende Infrastruktur. Foto: Marco Fraune

Der Weiler Vorsitzende Klaus Geese spricht von „Trippelschritten“, die bisher bei der Umsetzung des Radverkehrskonzepts erfolgt seien. Es gibt aber auch große Positivbeispiele.

Licht und viel Schatten erkennt Geese mit Blick auf die vergangenen zehn Jahre. Kräftig Gewicht auf der Haben-Seite haben der straßenbegleitende und vorfahrtsberechtigte Radweg an der Markgräfler Straße in Haltingen, der neue Radweg entlang der eröffneten Nordwestumfahrung sowie die sanierte Radwegroute entlang der Alten Straße von der Heldelinger Straße bis zum Märkter Stauwehr. „Man kann sagen, das überstrahlt vieles“, erklärt der Weiler IG-Velo-Vorsitzende. Denn es gebe noch weitere kleinere Maßnahmen, doch einiges sei noch zu tun – selbst nach der vor der Realisierung stehenden ersten Fahrradstraße in Weil am Rhein auf der Müllheimer Straße nahe der Dreiländergalerie.

Nur zehn Prozent erledigt

Grob geschätzt geht Geese sogar davon aus, dass nur zehn Prozent aus einem vor zehn Jahren gefertigten Steckbrief überhaupt umgesetzt wurden. Zum Hintergrund: Weil hatte im Rahmen des Radverkehrskonzepts Landkreis Lörrach im Steckbrief die vorgelegten Empfehlungen überarbeitet und weiterentwickelt, erinnert der frühere IG-Velo-Vorsitzende Jürgen Wiechert. Das mündete in ein städtisches Radverkehrskonzept „velo2025“, das im November 2015 vom Rat beschlossen wurde. „Das Ziel, bis zum Jahr 2025 ein vollständiges Radverkehrskonzept zu knüpfen, ist nicht mehr realistisch“, bilanziert Wiechert in der aktuellen „VeloPost“.

„Flickwerk“ in der Stadt

Das Weiler Radverkehrskonzept vor sich auf dem Tisch liegend, legt der aktuelle Weiler IG-Velo-Vorsitzende daher auch die Hand in die Wunde. Es ergebe sich mit Blick auf die Karte keine wirkliche stringente Route. Die gescheiterte Suche nach einem Mobilitätsmanager zeige negative Wirkung. Ein großes Konzept fehle. Zumindest werde an Maßnahmen gearbeitet. Positiv sei beispielsweise die Umgestaltung der Kreuzung am Läublinpark. Anders sehe es in Friedlingen entlang der Tram aus, wo Radler und Fußgänger sich den Bürgersteig teilen müssen.

Die Korridore durch Weil und Haltingen bezeichnet der Experte als „verbesserungswürdig“. Im Kernbereich von Haltingen liege für Radfahrer ein „Flickwerk“ vor. Teilweise sei es aber auch eine Frage von Geduld, wie beim ersehnten Lückenschluss über die Autobahn zwischen dem Nordwestumfahrungskreisel und der Alten Straße am Rhein.

Der Weiler Vorsitzende Klaus Geese unterstreicht, dass noch einiges zu tun ist Foto: Marco Fraune

Ausgebremst

Für den Vorsitzenden steht fest, dass bei einer Umverteilung des Straßenraums der Anteil für die Autos und nicht für die Fußgänger reduziert werden, was dann dem Veloverkehr zugeschlagen werden soll. Doch aktuell vermisst Geese die große Vision. Daher gebe es an vielen Stellen ein Stückwerk. Wie es nicht laufen soll, zeige der neue Veloabschnitt zwischen dem Stuhl- und dem Obelisk-Kreisel, wo am Beginn und Ende jeweils baulich eine Verengung vorgenommen werde. Beim Weg von Eimeldingen nach Basel sei dies in vielfältiger Form der Fall, dass ein Stückwerk vorliege – und häufig dann die Straßenseite gewechselt werden muss. Geese: „Der Radverkehr wird regelmäßig ausgebremst.“

In der Liste der noch fehlenden Punkte aus dem Verkehrskonzept beziehungsweise Steckbrief nennt Wiechert beispielhaft den Ausbau des Radwegs vom Schlaufenkreisel bis zum Grenzübergang Otterbach oder auch die sichere Führung in Richtung Friedlingen über die Dreiänderbrücke.

Weitere Radstraßen

Für die Zukunft setzt Geese auf die weitere gesellschaftliche Entwicklung – weg von der Auto- hin zum Velonutzung. „Immer mehr Leute fahren Rad und damit entsteht der Druck auf der Straße womit die Politik reagieren muss.“ Die Radstraße Müllheimer Straße habe aufgrund der Struktur vor Ort auch ausschließlich symbolischen Charakter. „Ich finde das Symbol aber wichtig.“ Gleichzeitig seien weitere Radstraßen in Weil notwendig, speziell wenn die Tram über die Hauptstraße verlängert wird. Nördlich und südlich sollen in den Wohnquartieren Radstraßen entstehen, schlägt der IG-Velo-Vorsitzende vor – womit mehr Sicherheit für den Schülerverkehr einhergehe. „Und meine Vision ist, von Eimeldingen bis Basel mit dem Velo durchfahren zu können, ohne x-mal anhalten zu müssen oder auf der B3 angefahren zu werden.“

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