^ Weil am Rhein: Meinungen zur Fußgängerzone gehen auseinander - Weil am Rhein - Verlagshaus Jaumann

Weil am Rhein Meinungen zur Fußgängerzone gehen auseinander

Ann-Kathrin Pabst

Innenstadt: Umfrage unter Passanten, Anliegern und Händlern zur temporären Fußgängerzone

Weil am Rhein - Die Testphase für die Fußgängerzone in der Weiler Innenstadt hat vor einer Woche begonnen. Wie kommt die temporäre Fußgängerzone bei Anliegern, Passanten und Händlern an? Wir haben uns auf den Straßen umgehört.

Bei den Passanten gab es zum größten Teil positives Feedback. „Ich finde das eine super Idee. Ich komme immer mit dem Fahrrad in die Stadt und so ist es viel entspannter. Nach der Testphase wäre es sehr in meinem Interesse, die Fußgängerzone fortzusetzen“, sagt etwa Simon Ruhland.

Das sieht auch Wolfgang Holtschlag so: „Meine Frau und ich sind extra mit dem Fahrrad gekommen, um uns die neue Fußgängerzone anzuschauen. Ich sehe sie als eine neue gute Idee, da die Cafés mehr Platz haben, ihre Tische rauszustellen. Doch es wäre schön, wenn es bessere Parkmöglichkeiten außerhalb der Fußgängerzone gäbe, wie ein Parkhaus. Jedoch ist es für uns Fahrradfahrer mit der neuen Fußgängerzone sicherer.“

Günther Zoller berichtet: „Ich fahre meine Frau hier immer zu ihrem Augenarzt, denn eigentlich kommen wir aus Efringen-Kirchen. Wir finden uns hier irgendwie zurecht, wir haben dann beim Kaufring geparkt und sind in die Innenstadt gelaufen. Die neue Idee finde ich gut und belebend.“

Bei den Anliegern löst die Fußgängerzone gemischte Gefühle aus, wie bei Martin Jancke, der an der Fichtenstraße wohnt: „Ich muss jetzt mir noch nicht bekannte Umwege fahren, um nach Hause zu kommen, das erfordert Umgewöhnung. An sich hatten wir schon immer wenig Platz, um zu parken, hier sehen wir aktuell keine Veränderung, doch befürchten eine. Auch finde ich den Zeitpunkt so kurz nach Corona falsch gewählt. Es gibt auch mehr Verkehr, der sich durch die Seitenstraße bewegt. Aber ich kann schnell in die Innenstadt laufen und die neue Fußgängerzone genießen.“

Händler beschweren sich

Doch aus Sicht der Inhaber von Geschäften und Cafés an der Hauptstraße sei die Fußgängerzone sehr geschäftsschädigend, wie Jürgen Rühle, Inhaber der Drogerie Rühle, erklärt. „Ich bin verärgert, denn der Zeitpunkt hätte kein schlechterer sein können, da wir durch Corona schon geschwächt sind. Ich bin selbst im Vorstand von Weil-aktiv und ich hätte eine Einbahnregelung als eine erste Lösung gut gefunden und nicht gleich eine ganze Sperrung. Es gab viele Kundenbeschwerden und auch unser Umsatz geht stark zurück. Wir sind zwar mit unseren Auslagen weiter raus gerückt, doch würden wir sofort wieder zurück, wenn dadurch die Fußgängerzone aufgehoben wäre.“

Den Zeitpunkt kritisiert auch Axel Teubner, Geschäftsführer des Modehauses Ermuth: „Es hätte keinen ungünstigeren Zeitpunkt gegeben. Nach einer Phase des Lockdowns und einer zweimonatigen Grenzschließung stehen wir schon am Rande der Existenz. Ich verstehe nicht, wieso im Vorfeld an verschiedenen Stellen keine kleinen Maßnahmen getroffen wurden, wie zum Beispiel einen Blitzer, um die Verkehrssituation zu beruhigen. Es gab vorher schon zu wenig Parkraum und nun ist es noch schlimmer. Wir befürchten ein Umsatzminus von 30 Prozent. Ich bin grundsätzlich offen für Neues, aber nicht unter den Umständen und zu diesem Zeitpunkt.“

Andreas Lamm, Inhaber des Cafés und der Bäckerei Lamm, ist ähnlicher Meinung: „Ich sehe in der Fußgängerzone einen großen Nachteil, wir stellen auch unsere Tische nicht weiter raus, da wir auch so den Sicherheitsabstand einhalten können. Wir sehen jetzt schon in verschiedenen Bereichen einen Umsatzverlust. Ich hoffe, dass alles bald wieder zum alten zurückkehrt.“

Umfrage

2adaf948-0d33-11ef-8d09-186c8841fdbe.jpg

Die Kommunal- und Europawahl werfen Ihre Schatten voraus. Werden Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch machen?

Ergebnis anzeigen
loading