Kienle hat nun am heutigen Mittwoch einen Termin im Landratsamt, bei dem die Situation erneut zur Sprache kommen wird. Er werde diesen auf jeden Fall im Beisein von Zeugen wahrnehmen, hieß es. Dem Vorschlag von Karl Rühl, ihm seitens der Gemeinde einen Rechtsbeistand zur Seite zu stellen, lehnte Bürgermeister Schmid jedoch ab, da Kienle kein Angestellter der Gemeinde sei.
Thema soll im Kreistag aufs Tapet kommen
Sein Unverständnis über die Entscheidung des Landratsamts brachte auch Gemeinderat Hanspeter Buck zum Ausdruck. „Ich bin sprachlos. Überall heißt es, dass geimpft werden soll.“ Gleichzeitig würden Bestrebungen von Ehrenamtlichen derart ausgebremst. Buck plädierte an die anwesenden Mitglieder des Kreistags, das Thema auf dieser Ebene unbedingt anzusprechen.
Bürgermeister Schmid, selbst Kreistagsmitglied, erklärte daraufhin, dass das Thema in der Sitzung am heutigen Mittwoch mit Sicherheit erneut zur Sprache kommen werde. Marion Caspers-Merk hatte sich in den vergangenen Tagen bereits ähnlich geäußert. Laut Schmid müsse das Thema schon allein deshalb auch außerhalb der Gemeinde diskutiert werden, weil es vorstellbar sei, dass sich in anderen Kommunen im Kreis künftig ähnliche Szenarien abspielen werden. „Es ist eine sehr dynamische Lage, in der wir uns befinden“, erklärte Schmid mit Blick auf die Impfstrategie.
Erstaunen über kurzfristig vorhandene Termine
Eine weitere Facette, die sich für die betroffenen Senioren am Wochenende ergeben hatte, sprach Gemeinderätin Andrea Wahler an. Während man den Senioren zunächst hatte mitteilen müssen, dass der vorgesehene Impftermin im Gemeindehaus untersagt wurde, habe das Landratsamt einen Teil der Betroffenen kurz darauf kontaktiert, um ihnen mitzuteilen, dass nun Impftermine für sie im Kreisimpfzentrum vorhanden seien.
Es sei zwar zu begrüßen, dass die Senioren geimpft würden, allerdings hätten sich doch einige von den spontan gefundenen Terminen im KIZ überrumpelt gefühlt. „Es scheint den Leuten im Landratsamt nicht klar zu sein, was das für ältere Leute bedeutet“, sagte Wahler mit Blick auf die kurzfristig anberaumten Termine.
Auch wundere sie sich, warum innerhalb von wenigen Tagen plötzlich möglich wurde, was die Gruppe der Ehrenamtlichen zuvor wochenlang erfolglos versucht hatte, nämlich Impftermine für die Senioren im KIZ zu bekommen. Möglicherweise spiele der Druck durch die öffentliche Berichterstattung dabei eine Rolle, so die Vermutung der Gemeinderätin.